Operngala mit dem Motto „Rosen, Tulpen, Nelken…“ im Stadttheater

Red. Theater [ - Uhr]

Von den klangschön aufspielenden Niederrheinischen Sinfonikern begleitet, umsichtig vom neuen ersten Kapellmeister  Alexander Steinitz  geleitet, gaben viele Sänger eine Kostprobe ihrer Stimme.

Neuverpflichtungen wie auch gestandene Mitglieder  des Ensembles traten mit recht unterschiedlichen Leistungen auf.

Es begann mit der schwungvoll gespielten Ouvertüre zu „Semiramide“ (Semiramis) von Rossini. Dann gab es einen Chor aus dem“ Guglielmo Tell“ (Wilhelm Tell) der, aus dem Zusammenhang gerissen, recht kümmerlich klang.

Die neu verpflichtete Sophie Witte sang mit schönen Tönen in der oberen Lage die sogenannte Rosenarie aus „Le Nozze di Figaro“. Michael Siemon folgte schönstimmig mit der geschmeidig gesungenen Blumenarie aus Bizet´s  Carmen .

Dann gab es den Höhepunkt des Abends, das zauberhaft von den beiden Damen des Opernstudios  gesungene  Blumenduett aus der wenig gespielten Lakmé von Léo Delibes. Die Stimmen von Lisa Katarina Zimmermann und Charlotte Reese klangen vorzüglich im Zusammenklang.

Eva Maria Günschmann sang, stimmlich und musikalisch überzeugend die Arie des Siebel aus der Margarethe, ein eigentlich recht undankbares Stück.

Schönstimmig gab der Bassbariton Andrew Nolen, unterstützt vom Chor, eine Arie aus I Puritani von Vincenzo Bellini . Ein sehr musikalisches Singen.

Die Neuverpflichtung Izabela Matula sang  „ Poveri  fiori“ die große Arie der Adriana Lecouvreur aus Francesco Cileas gleichnamiger Oper. Eine große, slawisch getönte Stimme, die auch zu Pianotönen fähig ist.

Zum Schluß des ersten Teils dann die „ Überreichung der silbernen Rose“  aus dem Rosenkavalier von Richard Strauss. Eva Maria Günschmann sang den Quinquin ganz wunderbar mit ihrer klangvollen Stimme. Da hatte es Sophie Witte als Sophie schwer.

Doch habe ich bei der Stelle „Es ist wie ein Gruß vom Himmel“  diesmal wirklich den Himmel gehört, nicht, wie so oft von Sopranistinnen anstatt Himmel „Hammel“ gesungen, was ja viel leichter ist. Ihre hohe Quint blüht wirklich.

Nach der Pause kam dann aus Puccinis verständlicherweise sehr wenig gespielten Operette „La Rondine“ ein Chor (Chorsolistenstück), das nicht nur schlecht  ist, sondern auch nicht gut klang.

Dann für mich die Überraschung des Abends: Janet Bartolova als Anna in „Le Villi“ von Puccini. Eine immer noch wunderschöne Frau ist sie, mit einer tollen Stimme, wenn sie nicht immer ihre Schleusen öffnen würde. Dann aber ein Ton, der den Abend krönte. Wenn ich richtig hörte, ein hohes „h“ in einem unglaublichen Pianissimo.  Wahnsinn.

Aus Madama Butterfly folgte das Blütenduett, gesungen von Izabela Matula und Eva Maria Günschmann, die die Suzuki wunderbar sang. Frau Matula gefiel mir hier nicht so gut.

Dann erklang die „Letzte Rose“ und das anschließende Duett aus „Martha“ von Flotow.

Der Blumenwalzer aus dem Nussknacker konnte mir nicht gefallen. Hier blühte es aber gar nicht.

Aus Tschaikowsky ´s  „Mazeppa“, der ja in Krefeld läuft, ein kurzer Frauenchor mit Sopransolo. Was sollte das?  Reizt nicht zum Besuch des Stückes!

Aus Operetten folgte nun das Duett „Wie eine Rosenknospe“ aus der Lustigen Witwe. Gesungen wurde es von Andrey Nevyanstev, dem Tenor  aus unserem Opernstudio  und Sophie Witte, die die kurzen Einwürfe gab. Er hat eine große, klangvolle Stimme,  aber wenn man auf der rechten Seite saß, und immer nur den Rücken sah, hörte man ihn auch schlecht!

Der neu verpflichtete Bariton Rafael Bruck sang aus Gasparone das Lied des Fremden: „Dunkelrote Rosen“.  Es klang eigentlich wie ein Trauergesang. Schade, der Sänger hat doch eigentlich eine schöne Stimme.

Kairschan Scholdybajew gab aus dem „Land des Lächelns“ das Lied des Chou-Song.

Am Schluß vereinigte sich das gesamte  Ensemble, angeführt von Janet Bartolova und Michael Siemon zum Rosenschenken aus dem Vogelhändler.

Michael Grosse erzählte nett verbindende Texte.

Warum ließ man eigentlich die Seiten der Bühne offen? Viel vom Klang ging verloren.

Fazit: Ein unterhaltsamer Abend … mehr aber nicht.

Herbert Rommerskirchen

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