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Gladbachs Grüne gegen Biogasanlage in Gripekoven

Die Pläne, in Wegberg-Gripekoven – direkt an der Stadtgrenze zu Mönchengladbach-Merreter – die größte Biogasanlage Nordrhein-Westfalens zu errichten, werden von den Mönchengladbacher Bündnisgrünen klar abgelehnt., wie Grünen-Vorstandssprecher Uli Laubach mitteilt.

Laubach, engagierter Protagonist im erfolgreichen Kampf gegen die Biogasanlage in Wanlo, hat sich sofort nach Bekanntgabe der Pläne vor Ort ein Bild gemacht.

„Die geplante Anlage soll noch größer werden als die, die für Wanlo vorgesehen war, und sie soll mitten im Wasserschutz­gebiet, direkt am Naturschutzgebiet Mühlenbachtal gebaut werden. Das ist absolut unfassbar“, so Laubach in einer ersten Reaktion.

Eine solche industrielle Groß-Methangasanlage (23.500 Tonnen Mais/Jahr) bedrohe nach Ansicht der Grünen das Trinkwasser nicht nur auf Wegberger Gebiet, sondern auch das der Wassergewinnungsanlage in Mönchengladbach-Gatzweiler.

Uli Laubach sieht das nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützte Gebiet Mühlenbachtal ernsthaft gefährdet.

„Wir wollen diese geplante Anlage von daher auf gar keinen Fall hinnehmen und werden dagegen vorgehen“, so der Grünen-Sprecher weiter.

[1]Vor diesem Hintergrund haben die Mönchengladbacher Grünen ein Zehn-Punkte-Papier erstellt (Download durch Klick auf das Bild).

Darin nennen die Grünen zahlreiche Kritikpunkte gegen die geplante Anlage wie etwa fehlender Klimaschutz, Gefährdung für Umwelt und Artenvielfalt, Mais-Monokulturen, erhebliches Verkehrsaufkommen, steigende Pacht- und Nahrungsmittel­preise, keine Nachhaltig­keit und ethisch nicht zu recht­fertigende Vergärung von Nahrungsmitteln.

„Die Pläne sind auch deswegen abzulehnen, weil es zahlreiche umweltfreundlichere Methoden zur nachhaltigen Gaserzeugung gibt, bei der mit überschüssigem Windstrom Gas hergestellt wird. So ist beispielsweise der Autobauer Audi dabei, diese so genannte power-to-gas-Technologie großtechnisch umzusetzen“, so Laubach.

3 Kommentare (Öffnen | Schließen)

3 Kommentare Empfänger "Gladbachs Grüne gegen Biogasanlage in Gripekoven"

#1 Kommentar von nihil-est am 13. Dezember 2012 00000012 15:27 135541243103Thu, 13 Dec 2012 15:27:11 +0000

Klassisches Eigentor kann man da nur sagen

Zitat: So ist beispielsweise der Autobauer Audi dabei, diese so genannte power-to-gas-Technologie großtechnisch umzusetzen“, so Laubach.

Audi ist bekanntlich eine VW-Tochter….und VW setzt voll auf landwirtschaftlich erzeugtes Biogas.
So auf der Bioerdgas-Konferenz in München gesagt, topaktuell.

Auch Audi übrigens, das CO2 für den Prozessschritt soll aus Biogasanlagen beispielsweise kommen.

Wer´s nicht wahrhaben will kann dies auch gerne im Internet nachlesen, alternativ man hat ne Tageszeitung, da steht das nämlich auch drinne.

Biogas, somit Biogasanlagen, sind doch wunderschöne zukunftsträchtige Dinger. Sogar beim vorgeblichen Gegenargument der “ Windgasproduktion “ bzw. für die Grünen “ power-to-gas-Technologie “ ein Baustein.

So schnell wird ein vermeidliches Gegenargument also zu einem klassischen Eigentor

Nur so am Rande, nebenbei

#2 Kommentar von Ypsilon am 14. Dezember 2012 00000012 18:56 135551138006Fri, 14 Dec 2012 18:56:20 +0000

@nihil-est

Sie meinen:

„Biogas, somit Biogasanlagen, sind doch wunderschöne zukunftsträchtige Dinger. Sogar beim vorgeblichen Gegenargument der ” Windgasproduktion ” bzw. für die Grünen ” power-to-gas-Technologie ” ein Baustein.“

Ich hoffe, es geht Ihnen wieder besser, und Sie müssen sich nicht weiter echauffieren. Da haben Sie es diesem Grünen aber mal so richtig gegeben. Gratulation.

Damit Sie sich direkt weiter aufregen können, direkt mein Statement zu Ihrer Aussage zu Methangasanlagen:

Ihre „wunderschönen zukunftsträchtigen Dinger“ sind nur sinnvoll bei Einsatz von Abfallstoffen (Hausmüll, Speisereste –wie in Berlin [2] , Grünschnitt). Extra dafür angebaute Biomasse ist absolut neben der Spur und inakzeptabel.

Auch wenn Sie jetzt sofort wieder gegenhalten werden. Ist mir aber auch schnurz.

Ja, Methangasanlagen kann man bei Power to Gas-Prozessen einsetzen – muss es aber nicht.

Ja, es gibt Kooperationen der verschiedensten Art. Eine ist eben VW mit SunGas:

„Unter dem Markennamen SunGas® engagiert sich Volkswagen auch bei der Bereitstellung von weitgehend CO2-neutralem Biogas. Erdgas und Biogas sind Bestandteile der Volkswagen Antriebs- und Kraftstoffstrategie (www.sunfuel.de), die einen evolutionären Weg hin zu einer nachhaltigen Mobilität aufzeigt.“

[3]

Ja, VW nutzt zu Versuchszwecken u.a. eine vorhandene Methangasanlage. Das Ding steht nun mal schon und ist so schnell mit Sicherheit (leider) nicht mehr weg zu kriegen. Vielleicht wird auch dort irgendwann Biomüll perkoliert. Dann war’s wenigstens nicht vollkommen unnütz, sowas gebaut zu haben.

Aber: Nicht nur und ausschließlich Methangasanlagen werden bei diesem Prozess genutzt.

Strom in Gas umwandeln

Das Konzept Power to Gas

Mit Hilfe der Systemlösung Power to Gas kann Strom aus erneuerbaren Energien in Wasserstoff oder synthetisches Erdgas umgewandelt und im Erdgasnetz gespeichert werden. Dies wäre eine Möglichkeit, um große Mengen Strom aus erneuerbaren Energien langfristig zu speichern.

Die Umwandlung von Strom in synthetisches Erdgas erfolgt in zwei Schritten: Zunächst wird Wasserstoff mittels Elektrolyse erzeugt, anschließend folgt die Methanisierung.

Siehe Link:

[4]

Powerpoint Solarfuel:

[5]

Powerpoint Audi

[6]

Eine mögliche Definition von Power to Gas lautet:

„Der Begriff Power-to-Gas steht für ein Konzept, bei dem überschüssiger Strom dazu verwendet wird, per Wasserelektrolyse Wasserstoff zu produzieren und bei Bedarf in einem zweiten Schritt unter Verwendung von Kohlenstoffdioxid (CO2) in synthetisches Methan umzuwandeln. Als Speicher für dieses Methan und bis zu einem gewissen Volumenanteil auch des elementaren Wasserstoffs könnte die bestehende Erdgasinfrastruktur, also das Gasnetz mit den angeschlossenen Untertagespeichern, verwendet werden.“

Hier wird auch nachstehendes ausgeführt:

„EE-Gas kann prinzipiell an jeder beliebigen Stelle ins Erdgasnetz eingespeist werden. Da Einspeisepunkte eine entsprechende Infrastruktur zur Messung der eingespeisten Gasmenge benötigen, bieten sich beispielsweise auch eine Einspeisung im Bereich existierender oder neu geschaffener Gasversorgungsbauwerke, wozu unter anderem Gaswerke, Gaskraftwerke, Hybridkraftwerke, Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, Verdichterstationen oder auch die Gasometer genannten Gasbehälter zählen, als Einspeisepunkte an. Auch eine Verknüpfung der Einspeisung mit vorhandenen Biogasanlagen ist generell denkbar.“

[7]

Anders Greenpeace (sorry, da müssen sie jetzt auch noch durch, auch falls Sie ‘ne Krise oder gar Plaque kriegen):

[8]

Bei denen spielen „übliche“ Biogasanlagen keine Rolle, sondern, wenn überhaupt, maximal solche, die nur wirkliche Abfall- und Reststoffe verarbeiten.

Und zu guter letzt noch diese Info (auch Biogas, aber eben auf Abfall basierend):

„Auf dem Gelände der Abfall-Biogasanlage von EWE ENERGIE im emsländischen Werlte wird Anfang 2013 die weltweit erste Großanlage zur Herstellung und Einspeisung von synthetischem Erdgas ihren Betrieb aufnehmen.“

[9]

Cool bleiben – alles wird gut!

#3 Kommentar von nihil-est am 14. Dezember 2012 00000012 22:24 135552389210Fri, 14 Dec 2012 22:24:52 +0000

@Ypsilon,

nett geschrieben.

Hätten Sie auch noch noch ein kleenes Detail aufgegliedert, dann wäre ich sogar geneigt nicht mit der Vokabel Perfekt! zu geizen.

Sie sprechen ja zurecht vornehmlich und mehrfach vom Begriff “ Abfall “ gar fast euphorisch. Der Begriff, im Sinne der Einstufung wohlbemerkt, ist ( auch ) Gülle. Kreislaufwirtschaftsgesetz.


Der Ländervergleich, Flächenländer BRD, ist ja unterdessen raus. Erneut Platz 12 für NRW bei Biogasanlagen. Daran wird auch die Leistung der 2. Ausbaustufe dieser Anlage nix ändern.
Windgas ( power-to-go ) mit noch mehr Biogasanlagen kann also eine Schlüsseltechnologie werden und uns in NRW auf vordere Plätze im Ländervergleich katapultieren.
Überlegen Sie mal, Windräderkapazitäten haben wir ja genügend frei….und ein paar zusätzliche Biogasanlagen mit Abfall ( = Gülle, Definition des Kreislaufwirtschaftgesetzes ) bekommen wir ja auch noch hin.
Dann werden die Grünen ja doch noch vom Saulus zum Paulus….um eine Redewendung zu bemühen.

Gruss