„Sparen und die Verwaltung der knappen Mittel müsste die oberste Devise sein“ • Gerade für unsere Stadt: Wie wahr! • Riesenstaubsauger-Investition reine Geldverschwendung

Karsten Simon [ - Uhr]

[05.12.2015] Am 01.12.2015 tagte der Planungs- und Bauausschuss im Ratssaal Rheydt. TOP 27 lautete „Planungs- und genehmigungs­rechtliche Situation von Windkraft­anlagen in Mönchengladbach“.

Die Berichtsvorlage dazu war die zuvor bereits in den Bezirksvertretungen vorgestellte Antwort der Verwaltung auf die 10 Fragen der GroKo zum Thema.

Zeitgleich zu diesen Fragen und damit völlig unabhängig von den Antworten darauf wurde von der GroKo eine neue und vor allem teure Potentialstudie als Basis für einen geänderten Flächennutzungsplan beauftragt.

Entgegen den vielfachen Äußerungen von Dr. Schlegelmilch und Hilfsbremser Heinrichs gibt es weder zeitlichen noch sachlichen Druck zu dieser Studie.

BZMG hat die Zusammenhänge und Hintergründe in ihrer Artikelreihe „Lex NEW“ ausführlich dargestellt.

Vermutlich wird der extern zu vergebende Studienauftrag deshalb auf die ganz lange Bank geschoben.

Die Mitglieder des Ausschusses wissen das natürlich.

Dennoch wurde TOP 27 überhaupt nicht behandelt, es gab keinerlei Wortmeldungen oder Kommentare dazu.

Der Sparwille scheint also den Planungs- und Bauausschuss noch nicht erreicht zu haben.

Als eher unpolitischer Zuhörer der Ausschusssitzung enttäuscht und ernüchtert darüber, wie anscheinend Politik im wahren Leben außerhalb von Fensterreden und Wahlkampfzeiten funktioniert, verließ ich nach TOP 27 diese denkwürdige Sitzung.

 

Tage später kam ich in Gladbach mit GEM-Mitarbeitern ins Gespräch, einer mit dem klassischen Reisigbesen, der andere hantierte mit einem dieser für die Aktion Saubere Stadt angeschafften futuristischen Riesenstaubsauger auf Rädern.

Zwar bekundet Dr. Schlegelmilch „Spassss“ an der Imagewirksamkeit der neuen Geräte (kurz zu sehen am Ende des Films),

 
aber die beiden Praktiker, die damit arbeiten (müssen), klingen sehr viel weniger euphorisch:

  • Saugleistung auch auf höchster Stufe nicht ausreichend für feuchte Blätter oder gewöhnliche Straßenabfälle. Das stimmt, ich durfte es selbst probieren. Der klassische Besen wird also weiterhin benötigt.
  • Mit dem Besen arbeitet man schneller und effektiver als mit der Maschine.
  • Die Akkuladung reicht manchmal noch nicht einmal bis Schichtende, dann ist mehrstündiges Laden erforderlich.
  • Ein Gerät kostet 13.000 €. Aktuell gibt es 4 Geräte, 2 in Mönchengladbach und 2 in Rheydt. 4 weitere werden beschafft.
  • Kritik daran wird „von oben“ unterdrückt: „Dann kriegst Du es mit ‚der Teufel‘ zu tun“.

Für 100.000 € zuzüglich unbekannter laufender Kosten für Wartung und Instandhaltung werden also Geräte angeschafft, die zwar schick aussehen, aber weder Arbeitserleichterung noch Leistungsgewinn bieten.

Nun geschieht das alles einschließlich der erwähnten Mitarbeiterbevormundung noch bei der GEM. Die Köpfe bleiben aber unter der AöR die gleichen, und es kommen noch etliche hoch bezahlte neue hinzu.

Ich werde deshalb das von Frau Walendy ins Gespräch gebrachte Bürgerbegehren gegen die AöR  http://www.bz-mg.de/staedtische-haushalte/finanzen-gebuehren-steuern-geld/afd-gegen-kompetenzzentrum-sauberkeit-der-stadt-monchengladbach-%E2%80%A2-burgerbegehren-zu-diesem-thema.html gerne unterstützen.

Foto Planungsausschuss: Archivbild

3 Kommentare zu “
„Sparen und die Verwaltung der knappen Mittel müsste die oberste Devise sein“ • Gerade für unsere Stadt: Wie wahr! • Riesenstaubsauger-Investition reine Geldverschwendung”
  1. Letztens sah ich zwei Mitarbeiter der GEM mit diesen Staubsaugern am Bismarckplatz. Oh je!

    Riesenstaubsauger? Nein. Das ist Strafarbeit oder wie den Boden mit der Zahnbürste putzen müssen.

    Die Saugöffnungen sind viel zu klein für diese großen Flächen! Schmutz und Dreck aus Ecken und Kanten fegen muss noch ein weiterer Mitarbeiter zusätzlich.

    Bei großen Flächen wären diese Wägelchen zum drauf sitzen, die diese Bürsten haben, doch viel sinnvoller, genauso gründlich aber viel schneller. Bestimmt auch am Bismarckplatz.

    Die Männer, die da mühselig als Duo saugen müssen haben mein aufrichtiges Mitleid. Das ist richtig Arbeit! Fast so als müsste ich mit meinem Staubsauger dort saugen. Wie groß ist der Platz? 1.000 qm?

    Die diesen Quatsch entschieden/gekauft haben müssten mal dazu verdonnert werden einen ganzen Tag mit den Teilen zu saugen. Für sowas 13.000 €? Und wieder mal Image – wegen dieser Staubsauger???

    Wer die armen Männer damit arbeiten sieht bekommt automatsch Mitleid und fragt sich was das soll. Sieht nicht nur lächerlich aus, ist auch lächerlich! Und vor allem teuer. Sowohl Gerät als auch der Zeitaufwand.

    Warum haben die nicht mal jemand gefragt, der was davon versteht, wie z.B. eine Hausfrau und nicht den Staubsaugervertreter?

    Rausgeschmissenes Geld und lächerlich. Purer Aktionismus.

  2. Unausgegorener Aktionismus. GroKo und Klüngel eben.

    Hoffentlich kriegen die GEM-Mitarbeiter nun keinen Ärger. Die wissen doch wer mit diesen Super-Staubsaugern arbeiten muss und gewagt hat was zu sagen.

    Ist wie immer: Hauptsache erst mal richtig Geld rausgehauen. Denken kann man später.

    Die Fotos machten sich gut mit den Staubsaugern am Alten Markt. Meine dort war das. Irgendwann liegt der Kram dann in der Ecke, weil die Akkus mit der Zeit nachlassen und neue zu teuer sind.

    Teures Spielzeug für Leute, die nicht damit hantieren müssen?

    Hauptsache Grundsteuer B und Gewerbesteuer wird für den ganzen Sauberkeits-Quatsch kräftig erhöht. Sowas kann jeder!

  3. Wie rechtfertigt man den Bruch eines Wahlversprechens?

    Das weiß der Fraktionsvorsitzende Dr. Hans Peter Schlegelmilch von der CDU genau!

    Er nennt das „Rechtssicherheit schaffen!“.

    Das läuft bei Herrn Schlegelmilch und einigen seiner CDU Kumpanen sowie natürlich dem SPD Fraktionsvorsitzenden Heinrichs wie folgt ab:

    Man beauftragt die Verwaltung mit der Beantwortung von 10 Fragen und stellt gleichzeitig auch noch den Antrag eine Potenzialstudie in Auftrag zu geben.

    Warum sollte man auch die Fragen abwarten?

    Es könnte evtl. doch nicht das gewünschte Ergebnis rauskommen.

    Die Verwaltung hat sehr sorgfältig ihre Aufgaben erledigt und man konnte keine Antwort wirklich so deuten, dass Mönchengladbach weiteren Raum für Windindustrieanlagen schaffen muss.

    Alles sehr gut nachzulesen in der BZ-Reihe „LEX-NEW“.

    Nun drängt sich mir aber ein anderer Verdacht auf.

    Soll die Potenzialanlayse nur erstellt werden, um in Mönchengladbach intensiv nach möglichen Windkraftflächen zu suchen, damit nicht nur der NEW sondern direkt auch die RWE reichlich Windkraft-Potenzialflächen ausschöpfen kann.

    Dieser Verdacht drängte sich mir sofort auf, als ich am Freitag, 04.12.2015 die Presseerklärung sah, wonach die RWE verstärkt in Windkraft in NRW investieren will:

    http://www.deraktionaer.de/aktie/rwe–199280.htm

    Für mich sieht es so aus, dass bei der Untersuchung unseres Stadtgebietes möglichst viele Flächen für Windkraftpotenzial gefunden werden (sollen).

    Die Projektierungsgesellschaft/Kooperation der NEW Re GmbH könnte das dann alles abhandeln, NEW und deren gut bezahlter Aufsichtsratsvorsitzende Schlegelmilch gaukeln dem Rat der Stadt ein „ES MUSS“ vor und schon könnte Mönchengladbach von gut subventionierten Windkraftanlagen umzingelt werden.

    Das ist für mich „Neues Denken, neues Handeln“ à la Schlegelmich.

    Ich empfehle Herrn Schlegelmilch ein Gespräch mit seinem Parteifreund und unserem neuen Baudezernenten Dr. Bonin zu führen und sich von ihm erklären zu lassen wie viele Windräder in Düsseldorf stehen.

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