SPD: JU 52 landet nach ihrem letzten Flug dauerhaft in Mönchengladbach – Grüne setzen weitere Beschlusspunkte durch

Red. Politik & Wirtschaft [ - Uhr]

ju52-10Mit breiter Mehrheit hat der Rat dem Projekt JU 52 zugestimmt und den Weg für einen erfolgversprechenden Förderantrag freigemacht.

Im Rahmen einer Gesamtkonzeption mit einem Veranstaltungshangar für max. 400 Personen soll das berühmte Flugzeug der Baureihe JU 52 dauerhaft am Flughafen Mönchengladbach ausgestellt bleiben.

Bei einem Baubeginn Ende 2011 und soll die Fertigstellung spätestens in 2014 sein. Anschließend muss diese Halle mindestens für 15 Jahre betrieben werden.

SPD-Fraktionsvorsitzender Lothar Beine: „Die Idee einer dauerhaften Ausstellung der historischen JU 52 in Kombination mit einer Veranstaltungshalle ist überzeugend. Mit einem städtischen Eigenanteil von 400.000 Euro können 3,4 Mio. Euro Fördermittel von der Europäischen Union (EU) nach Mönchengladbach geleitet werden.

Dabei ist für die SPD sehr wichtig, dass der Stadt keine weiteren Kosten für den Betrieb der Halle entstehen dürfen. Dies wäre im Vergleich zu den vielen beschlossenen Sparmaßnahmen an anderer Stelle nicht darstellbar gewesen.“

Die Standortwahl Flughafen Mönchengladbach ging auf Initiative der Eigentümer des Flugzeugs, dem Verein der Freunde historischer Flugzeuge e.V., zurück. Diesen Entschluss hat die SPD respektiert, auch wenn ein Standort in Rheydt, der Geburtsstadt von Hugo Junkers, gut gewesen wäre.

Doch für Rheydt bietet sich eine andere Alternative, die unabhängig von der Fördermaßnahme eines Eventhangars umgesetzt werden kann.

Beine: „Es soll ein Brückenschlag zwischen dem Geburtsort Rheydt und dem Hangar am Flughafen hergestellt werden. So kann an einem Standort in Rheydt ein Flugzeug der Baureihe F 13 – den Vorgänger der JU 52 – präsentiert werden. Die F 13 war das erste Ganzmetallflugzeug der Welt.“

Zur Vorbereitung dieser Idee ist kurzfristig ein Ideenwettbewerb mit vielen Akteuren aus Bürgerschaft, Hugo-Junkers-Gymnasium, Verwaltung und Politik in Rheydt geplant. Mögliche finanzielle Fördermöglichkeiten sind anschließend zu suchen. [Ende PM SPD]

Die „Alternative“ hatten die Grünen durchgesetzt. Der ursprünglich nur aus vier Punkten bestehende Beschluss wurde noch vor der Ratssitzung am  14.07.2011 auf deren Veranlassung hin um zwei Punkte erweitert, wobei sich der Punkt 5 auf den Standort am Flughafen bezog.

„5.

Vor Baubeginn ist ein Betreiber zu finden, der sich vertraglich verpflichtet, einen Pacht-/Mietvertrag unter marktüblichen Bedingungen mit der Mindestlaufzeit von 5 Jahren abzuschließen, der für die Stadt respektive WFMG/EWMG mindestens kostendeckend sein muss.

Sollte ein solcher Betreiber nicht vor Baubeginn gefunden und vertraglich verpflichtet sein, wird das Projekt nicht realisiert. Erst wenn ein Betreiber mit Vertrag gefunden und sich vertraglich gebunden hat, werden benötigte Finanzmittel für den Baubeginn bereitgestellt.

Der Rat verpflichtet die Mitglieder des Rates und der Verwaltung, im Aufsichtsrat der EWMG/WFMG und anderer zu beteiligender Gremien im Sinne dieser Maßgabe zu handeln.“

Nach einer von der CDU-Ratsfraktion beantragten Sitzungsunterbrechung wurde der von  Michael Schroeren (CDU) formulierte Passus „zu marktüblichen Bedingungen“ in den Grünen-Entwurf, der vorab von allen 4 Ampelpartnern akzeptiert worden war, eingefügt, so dass dieser Punkt einstimmig (ohne die abwesende FWG) verabschiedet werden konnte.

Anders verhielt es sich bei der „Alternativ“, die auch von den 4 Ampelpartnern zunächst gemeinsam getragen wurde. Hier hatten die Grünen den nur in der Begründung enthaltenen Hinweis auf die notwendige Würdigung von Hugo Junkers auch in Rheydt als „Beschlusspunkt“ eingefügt:

6.

Eine zeitgemäße Würdigung der Person und des Werkes von Hugo Junkers soll in Rheydt erfolgen. Zur Verwirklichung dieser Projektidee ist eine Beteiligung der Öffentlichkeit in Rheydt mit maßgeblichen Akteuren (Hugo-Junkers-Gymnasium, Rheydter City-Management, Bezirksvertretung Süd, Verwaltung, EWMG/WFMG und anderer) durchzuführen.

Vor der Verwirklichung dieses Projektes sind den zu beteiligenden Gremien die Ergebnisse des Workshops vorzustellen.

Gegen 25 CDU-Nein-Stimmen wurde in einer separaten Abstimmung auch dieser Punkt mehrheitlich beschlossen.

Grünen-Fraktionssprecher Karl Sasserath hatte die beiden zusätzlichen Beschlusspunkte damit begründet, dass die Verbindlichkeit der bislang nur in der Begründung enthaltenen beiden Themen dort nicht hinreichend zum Ausdruck gekommen sei.

Noch vor dem Beschluss hatte OB Bude (erfolglos) versucht, die Grünen zur Rücknahme der Ergänzungen zu bewegen, obwohl er vor der Sitzung wohl offensichtlich diesen Ergänzungen zugestimmt haben muss.

Hier der vollständige Ratsbeschluss: 11-07-14-ratsbeschluss ju52.pdf

5 Kommentare zu “SPD: JU 52 landet nach ihrem letzten Flug dauerhaft in Mönchengladbach – Grüne setzen weitere Beschlusspunkte durch”
  1. Die Posse geht weiter…..

    400 000 (T)€uro sind natürlich keine Finanzierungsbeteiligung von Seiten der Stadt.

    Ein Eventhangar…..klingt ja im ersten Moment nicht übel…….. am, mit Verlaub gesagt, A… der Welt, der verkehrstechnisch schlecht angebunden ist…. ein Lacher.

    Es wird hier von Seiten der Politik über Eier geredet, für die noch nicht mal Hühner existieren.

    Wo, so frage ich, ist ein möglicher Investor und/oder Betreiber?
    Wo sind die dafür notwendigen Vertragsvorlagen?

    Wer trägt im Falle eines Falles denn wirklich die Kosten?

    Ein Betreiber wird sich hüten, neben den laufenden Kosten für den Hangar, auch noch die notwendigen finanziellen Mittel auf den Tisch zu legen, um die Tante JU zu unterhalten.

    Das wird ein Fass ohne Boden, noch dazu wo ja geplant ist, in Rheydt eine F-13 zu stationieren. Ist deren Unterhalt kostenfrei?

    Wenn ich Herrn Beines Äußerung lese, 3,4 Mio. Euro Fördermittel von der Europäischen Union (EU) nach Mönchengladbach zu leiten, so frage ich mich, wie dieser Herr denkt? Woher kommen denn diese Gelder? Doch von den EU-Ländern und damit von den Steuerzahlern.

    Aber es ist wie immer bei diesem Politiker. Milchmädchenrechnungen gehen bei ihm immer auf.

    Positiv ist, dass ja einer Befindlichkeit eines Vereins Rechnung gezollt wird. Finde ich persönlich, zumindest vom Ansatz her, sehr schön.

    ABER……

    Wieviele Mönchengladbacher Vereine haben Befindlichkeiten?

    Auf welche Befindlichkeiten von Sportvereinen, ich klammere hier mal Borussia aus, wird Rücksicht genommen?
    Wieviele Vereine müssen ihre Kinder- und Jugendarbeit reduzieren, weil niemand da ist, der diese Befindlichkeiten berücksichtigt?

    Natürlich kann man mit Kinder- und Jugensport nicht so viel Brimborium machen, aber genau das wäre eine Investition in die Mönchengladbacher Zukunft.

    @Ypsilon….. auf welcher Seite unser Obermeister (das Bürger spare ich mir hier) steht, ist doch sonnenklar.

    Auf der Seite mit den größeren Kameraobjektiven!

  2. hallo
    zusaMMen,

    es ist schön zu wissen,
    es solle erstmal ein interessent
    und vorallem unterzeichner gefunden werden,
    der die halle betreibt.

    15 jahre soll sie ja auch halten müssen,
    da werden hoffentlich zeitnah
    mindestens 3 verträge a 5 jahre unterschrieben werden,
    sonst müsste man ja den unterhalt bezahlen müssen …

    wenn ich das richtig mitbekommen habe,
    dann ist beim theater aM nordparkplatz
    noch nicht so richtig ins geschäft gekommen,
    obwohl dort für 300 besucher geplant wurde,
    kann man übrigens dort nachlesen:
    http://www.rp-online.de/niederrhein-sued/moenchengladbach/nachrichten/wird-tin-zum-millionengrab-1.1303218

    dort wußte man aber schon beim einrichten,
    wie endlich die nutzung sein würde…
    offensichtlich hat sich dies
    aber nicht auf potentielle käufer ausgewirkt.

    zeit sollte man aber auf alle fälle mitbringen,
    das vitusbad (also der ersatz für das abgebrannte zentralbad)
    hat ja nun auch einen mieter für die angeschlossenen räumlichkeiten gefunden,
    wer hat eigentlich bis dahin den leerstand finanziert?

    ich freu mich jedenfalls auf das neue glashaus,
    das wird bestimmt erfolgreich,
    die hindenburgstrasse ist es ja auch
    und das affenklettergerüst
    am verkehrsknotenpunkt eickener kreisel
    birgt auch städtebaulichen feingeschmack,
    obwohl mir doch glatt jemand erklären wollte,
    man hätte die abwasserrohre jetzt oberir(r)disch verlegt.

    fun and sun

    pri and sac

  3. Da scheint sich Herr Beine wohl etwas unvollständig geäußert zu haben.

    Er sagt: „Dabei ist für die SPD sehr wichtig, dass der Stadt keine weiteren Kosten für den Betrieb der Halle entstehen dürfen.“

    Sind die 400.000 EURO keine „Kosten“?

    Oder zählen die nicht, weil sie von einer (weiteren) städtischen Gesellschaft aufzubringen sind?

    Was ist, wenn der Betreiber pleite geht, wer trägt dann die laufenden „Betriebskosten“?

  4. Interessante Aussage:

    „Die Standortwahl Flughafen Mönchengladbach ging auf Initiative der Eigentümer des Flugzeugs, dem Verein der Freunde historischer Flugzeuge e.V., zurück. Diesen Entschluss hat die SPD respektiert, auch wenn ein Standort in Rheydt, der Geburtsstadt von Hugo Junkers, gut gewesen wäre.“

    Mit dem Geld der Bürger (NRWs und der Stadt MG) kann man leicht Entschlüsse Dritter „respektieren“.

    Ein Verein diktiert, wofür in dieser Stadt Geld ausgegeben (rausgeschmissen) wird?

    Glauben die Protagonisten dieser Komödie, als da sind: OB, große Teile der Politik, EWMG, die zu diesem Zweck auch noch eine Besitzgesellschaft für den “Eventhangar” als ihre 100 %-Tochter gründet (!!) und Verein, ernsthaft an das was die da von sich geben?

    Wer kommt für den ganzen Spuk auf, wenn die Sache floppt? Wer übernimmt die Verantwortung? Weder OB, Politik, EWMG, schon gar nicht dieser Verein.

    Die Zeche werden die Bürger zahlen und ein Eventhangar wird entweder vor sich hingammeln oder man wird froh sein, ihn billig zu vermieten. Gibt es auch für diesen Fall bereits Interessenten auf dem maroden Gladbacher Flughafen, die sich dann die Hände reiben werden?

  5. Was hatte OB Bude gegen diese sehr sinnvollen Ergänzungen der Grünen?

    Was hatte die CDU insbesondere gegen den Punkt 6?

    Erstaunlich: beide gemeinsam (OB Bude und CDU) waren gegen die Ampel.

    Auf welcher Seite steht „unser“ SPD-OB Bude?

    Hat er Große Koalitions-Träume? Sieht immer mehr danach aus. Bequemer ist das. Versteht er darunter „Umsetzen des Wählerwillens“? Dann hat er was falsch verstanden.

Ihr Kommentar