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Aktiv den Wandel positiv gestalten – CDU-Fraktion fordert ein „Demografiemanagement“

[PM CDU] logo-cdu1.jpgDas Thema „Demografie“ muss auf der Agenda von Rat und Verwaltung so schnell wie möglich einen deutlich höheren Stellenwert bekommen als bisher.

Diesen Standpunkt vertritt die CDU-Ratsfraktion, die deshalb einen Antrag mit der Überschrift „Demografiemanagement“ formuliert hat und durch einen Ratsbeschluss dazu erreichen will, dass die Verwaltung ein Handlungskonzept für ein integratives und nachhaltiges Demografiemanagement in der Stadt Mönchengladbach erarbeitet.

Das Konzept soll, so heißt es in dem CDU-Antrag, als ganzheitlicher Orientierungsrahmen die unterschiedlichen Problembereiche beschreiben, städtische Handlungsfelder aufzeigen und möglichst konkret Strategien darstellen.

Neben der Betrachtung der kommunalen Produkte und Infrastrukturleistungen sollte der Fokus auch auf neue Teilhabeangebote  und Verantwortungsrollen für und mit den Bürgerinnen und Bürgern gelegt werden.

„Es ist höchste Zeit, dass wir diesem Thema mehr Beachtung schenken“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Hans Peter Schlegelmilch.

Andere Städte hätten schon längst erkannt, dass man sich frühzeitig mit den zu erwartenden Veränderungen bei den Einwohnerzahlen und in der Struktur der Bevölkerung befassen müsse.

So hat zum Beispiel die Stadt Bielefeld bereits seit 2004 eine Demografiebeauftragte, die als Stabsstelle direkt dem Oberbürgermeister zugeordnet ist.

„Bei uns in Mönchengladbach hat der Verwaltungschef die Bedeutung des Themas allerdings immer noch nicht erkannt“, sagt Schlegelmilch und weist darauf hin, dass auf der Homepage der Stadt Mönchengladbach nach Eingabe des Suchwortes „Demografie“ die Antwort lautet: „Es wurden keine Ergebnisse gefunden.“

Dazu der CDU-Fraktionsvorsitzende: „Das ist in keiner Weise akzeptabel, denn der demografische Wandel reicht in unterschiedlicher Intensität zunehmend in nahezu alle Handlungsfelder der Kommune hinein und ist daher in vielen Städten schon ein zentrales Thema.“

Ein großer Vorteil sie dabei, dass die demografischen Entwicklungen prognostizierbar und damit in ihrer Ausgestaltung und Konsequenz steuerbar sind.

Ziel der CDU-Fraktion ist es, mit Hilfe des Demografiemanagements Themen wie Kinder- und Familienfreundlichkeit, Infrastrukturplanung, Bildung, zukunftsweisende Seniorenpolitik, Integration und Gesundheitsfürsorge zukünftig verstärkt unter dem Aspekt der demografischen Entwicklung zu betrachten.

Eine weitere Herausforderung liege, so heißt es in der Antragsbegründung, in der Aufrechterhaltung der Solidarität zwischen den Generationen.

„Wir dürfen die Veränderung zum Beispiel beim Durchschnittsalter der Bevölkerung oder die hohen Zahlen der Fort- und Zuzüge nicht einfach als Schicksal hinnehmen, sondern müssen die Chancen besser herausarbeiten, die in diesen Veränderungen liegen“, sagt Dr. Hans Peter Schlegelmilch.

„Städte, die diese Themen sensibel und konstruktiv besetzen, werden den Wandel durch Attraktivität und Lebensqualität positiv gestalten können und im zunehmenden Wettbewerb vielleicht nicht nur ihre Position verteidigen, sondern sie sogar verbessern. Das muss unser Ziel sein.“

 

3 Kommentare (Öffnen | Schließen)

3 Kommentare Empfänger "Aktiv den Wandel positiv gestalten – CDU-Fraktion fordert ein „Demografiemanagement“"

#1 Kommentar von Jose am 31. März 2011 00000003 14:18 130158111202Thu, 31 Mar 2011 14:18:32 +0000

Wie wahr Herr Dr. Schlegelmilch!

Man könnte glatt bedauern, dass die CDU erst seit kurzem in der Opposition ist. Plötzlich klappt es auch mit dem kritischen Blick auf Dinge wie die Demografie. Die im übrigen immer schon von Interesse war. Pillenknick z.B. dürfte auch noch vielen etwas sagen.

Erst in der Kombination mit schrumpfender (und demzufolge einige Jahrzehnte lang überalternder) Bevölkerung fällt auch der Poltik „schon“ auf, dass man die Demografie immer im Blick haben muss.

Nachteil: Bautätigkeit und ständiger Wachstumskurs nehmen dann auch einen ganz anderen Stellenwert ein.

Wenn man einmal ganz davon absieht, dass moderne Wissenschaftler ohnehin schon ganz andere Modelle für die Zukunft entwickeln.

So gibt es schon länger die unumgängliche Suffizienzdebatte.

Ob das im Sinne der CDU ist? Für die, die sich mit dem „C“ für christlich im Parteinamen identifizieren mag das vielleicht mal irgendwann ein Thema sein.

Ansonsten dürfte das Ziel der überwiegenden Parteimitglieder und CDU-Wähler nach wie vor: Wachstum, Wachstum, Wachstum lauten.

Lassen wir uns mal überraschen wie die Umsetzung solch hehrer Ziele bei der CDU aussehen wird/soll.

Aber, nur mal so nebenbei, Gladbach hinkt nicht nur beim Demografiemanagement massiv hinterher!

Fortschrittlicher als unsere Stadt zu sein, ist leider nicht schwer …

Woran mag das nur liegen? 😉

#2 Kommentar von Redaktion BZMG Politik und Wirtschaft am 31. März 2011 00000003 23:00 130161242611Thu, 31 Mar 2011 23:00:26 +0000

Ergänzendes:
„Verwaltung macht Hausaufgaben – Politiker müssen nachsitzen“ vom 16.12.2010

[1]

„Perspektiven für Mönchengladbach“ vom 30.08.2010 – Dezernent Andreas Wurff auch zur Demografie:

[2]

Hier als PDF:

[3]

Studie der Robert-Bosch-Stiftung zur Demografie vom 24.06.2009:

[4]

Grundsätzlich gut, dass auch Politiker das Thema, die damit verbundenen Umbrüche und Aufgaben, die auf die Kommunen zukommen, aufgreifen.

Im politischen Alltag mangelt es allerdings an konsequenter Umsetzung.

#3 Kommentar von Winfried Kroll am 1. April 2011 00000004 13:00 130166281401Fri, 01 Apr 2011 13:00:14 +0000

Willkommen im Club, liebe CDU.

ANTRAG
zum ordentlichen Unterbezirksparteitag der SPD Mönchengladbach am 11. März 2006

Mönchengladbach braucht einen Demografiebeauftragten

Antragsteller:
SPD Ortsverein Neuwerk

Der Unterbezirksparteitag möge beschließen:

Die SPD Ratsfraktion fordert die Einrichtung der Stelle eines Demografiebeauftragten bei der Stadt Mönchengladbach.

Begründung:

Wir werden weniger. Bis 2050, so eine Studie der Vereinten Nationen, schrumpft die Bevölkerung in Deutschland um ein Drittel auf 58,8 Millionen.
Die Gruppe der Ruheständler ist so groß wie die gesamte Bevölkerung Ostdeutschlands. Der demografische Wandel erreicht unseren Alltag – und doch fangen wir gerade erst an, die Folgen zu verstehen.

In beiden Teilen Deutschlands war die Verkehrs- und Infrastrukturpolitik jahrzehntelang nur auf Wachstum ausgerichtet. Politiker gewöhnten sich daran, dass Wachstum die Lösung von Verteilungskonflikten einfacher macht, beim Straßenbau, bei der Ausweisung von Bauland und bei der Denkmalpflege.

Die Stadt Bielefeld hat diese Stelle bereits mit einer promovierten Soziologin besetzt und damit sehr gute Erfahrungen gemacht.

Der Demografiebeauftragte ist durch die Verwaltung bei Planungen zu allen Themen wie z.B. Straßenverkehr oder Kindergartenbau anzuhören.