CDU: Prävention soll Kosten senken

Hauptredaktion [ - Uhr]

logo-cdu2.jpgPrävention statt Reaktion – so will die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Mönchengladbach versuchen, die in Teilen des städtischen Haushalts überproportional steigenden Kosten in den Griff zu bekommen.

Der Blick richtet sich dabei vor allem auf die so genannten „Hilfen zur Erziehung“, die den Etat inzwischen mit mehr als 40 Millionen Euro im Jahr belasten.

„Jeder Euro, den wir in die Betreuung und Bildung von Kindern und Jugendlichen investieren, wird sich auszahlen, wenn diese Kinder und Jugendlichen dadurch in die Lage versetzt werden, später ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen“, sagt CDU-OB-Kandidat Norbert Post.

Es dürfe nicht sein, dass die Kommunalaufsicht die Finanzierung von Präventionsmaßnahmen ablehne, weil es sich um freiwillige Leistungen handele. Post: „Wir werden deshalb die Verwaltung bitten, kurzfristig ein Präventionskonzept zu erarbeiten, mit dem wir auch gegenüber der Kommunalaufsicht deutlich machen können, dass der Mitteleinsatz für diesen Zweck nachhaltig und wirtschaftlich ist.“

Parallel dazu wird sich die CDU-Fraktion dafür einsetzen, dass Professoren der Hochschule Niederrhein die Verwaltung bei der Arbeit an dieser Thematik begleiten. Der Blick aus der wissenschaftlichen Perspektive werde dazu beitragen, die richtigen Ansatzpunkte für eine Erfolg versprechendes Konzept zu finden, ist Post überzeugt.

Eine hohe Priorität räumt die CDU-Fraktion auch einem ausreichenden Betreuungsangebot für Kinder im Kindergartenalter ein. Zusätzliche Plätze sind vor allem in den Innenstädten von Mönchengladbach und Rheydt erforderlich. In beiden Bereiche soll jedoch nicht nur über Neubauten nachgedacht werden.

„Die finanzielle Situation unserer Stadt macht es zwingend erforderlich, auch Alternativen wie zum Beispiel die Unterbringung in nicht mehr genutzten Schulgebäuden zu prüfen“, sagt Norbert Post. Ein gutes Betreuungsangebot ist für ihn nicht nur mit Blick auf Eltern wichtig, die mit der Erziehung ihrer Kinder allein überfordert sind, sondern auch mit Blick auf gut ausgebildete junge Frauen, die auch als Mütter berufstätig bleiben wollen. 

Aus diesem Grund setzt sich die CDU-Fraktion auch für den Ausbau der Ganztagsangebote an Schulen ein. Voraussichtlich könne für das Jahr 2009 die Geschwister-Scholl-Realschule und die Realschule Wickrath für entsprechende Förderprogramme beim Land angemeldet werden. 2010 wird das Gymnasium am Geroweiher folgen.

Bei ihrer zweitägigen Klausurtagung in Rösrath waren sich die CDU-Ratsmitglieder, die CDU-Bezirksvorsteher und die Sprecher der CDU-Bezirksfraktionen einig, dass auch der städtische Haushalt 2009 keinerlei Spielraum für Investitionen bietet, die nicht zwingend erforderlich sind.

CDU-Fraktionsvorsitzender Rolf Besten: „Selbstverständlich suchen wir weiterhin nach Sparmöglichkeiten, aber im vergangenen Jahr hat uns das so genannte Rödl-Gutachten schon bescheinigt, dass es kaum noch Ansätze gibt, die bei entsprechenden Kürzungen zu spürbaren Entlastungen des Haushalts führen.“

Deshalb sind kreative Lösungen gefragt und Investitionen so zu steuern, dass sie zur Verringerung von Folgekosten führen. Das gilt zum Beispiel für die von der CDU-Fraktion geplante Sportoffensive. Zahlreiche Außensportanlagen bedürfen dringend der Sanierung. „Unser Ziel ist es, marode Aschenplätze durch Kunstrasenplätze zu ersetzen“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Frank Boss. Die Erst-Investition sei zwar teurer, aber dennoch wirtschaftlich, weil Kunstrasen eine höhere Lebensdauer habe, intensiver genutzt werden könne und kostengünstiger zu pflegen sei.

Um das erforderliche Investitionsvolumen von insgesamt etwa vier Millionen Euro aufbringen zu können, ist daran gedacht, diese Summe durch Kredite zu finanzieren. Die fälligen Tilgungsraten und die Zinsen könnten dann aus der zur Verfügung stehenden Sportpauschale bezahlt werden.

Frank Boss: „Als Spielort der Frauenfußball-WM 2011 sollte die Stadt nach den Vorstellungen der CDU-Fraktion gerade beim Sport ein Zeichen setzen.“

Als weiteres Beispiel für eine nachhaltige Investition nennt der CDU-Fraktionsvorsitzende das Rathaus Rheydt.

„Wir rechnen fest damit, dass uns die Verwaltung im Januar die Ergebnisse der von uns beantragten Prüfung vorlegt, bei der untersucht werden sollte, ob Abriss und Neubau von Teilen des Rheydter Rathauses möglicherweise wirtschaftlicher sind als die Sanierung des Altbestandes“, sagt Rolf Besten.

Wenn die Verwaltung die Neubaulösung empfehle, werde die CDU-Fraktion die ersten Maßnahmen kurzfristig auf den Weg bringen.

Als problematisch erweist sich noch die Finanzierung der Sanierung des Stadtbades Rheydt. Die CDU-Fraktion steht zum Sanierungsbeschluss, sieht aber in den nächsten Wochen noch viel Arbeit für Verwaltung und Politik, um eine Deckungslücke in Höhe von vier Millionen Euro bis zur Verabschiedung des Haushaltes zu schließen.

Thema der CDU-Haushaltsklausur war auch der Verkauf der städtischen RWE-Aktien. „Selbstverständlich darf man beim derzeitigen Kurs nicht verkaufen“, sagt Rolf Besten.

„Wir schlagen vor, den im Dezember vergangenen Jahres gefassten Beschluss zu modifizieren, auf den zwingenden Verkauf noch im Verlauf des Jahres 2008 zu verzichten und einen Mindestkurs für den Verkauf festzulegen.“

Deutliche Kritik übte Besten in diesem Zusammenhang an der SPD-Fraktion. Es sei schon abenteuerlich, wenn deren Vorsitzender jetzt mit Hinweis auf den zu niedrigen Aktienkurs die Aufhebung des Verkaufsbeschlusses fordere, nachdem er im vergangenen Jahr den Verkauf mit dem Hinweis abgelehnt habe, dass der Kurs der RWE-Aktie bestimmt noch 120 Euro erreichen werde.

Mit Blick auf die Gesamtsituation der städtischen Finanzen bleibt die CDU-Fraktion bei ihrer Meinung, dass ein ausgeglichener Haushalt aus eigener Kraft nicht zu erreichen ist.

Rolf Besten: „Wir haben nur dann eine Chance, wenn Bund und Land uns nicht nur ständig zur Ãœbernahme neuer Aufgaben verpflichten, sondern uns auch mit den erforderlichen Finanzen ausstatten.“

5 Kommentare zu “CDU: Prävention soll Kosten senken”
  1. Meine Mail vom 22.10.2008 an den Bundestagsabgeordneten Dr. Krings (CDU) aus MG:

    „Guten Tag Herr Dr. Krings,

    die Stadt Mönchengladbach steht ja bekanntlich finanziell nicht besonders gut da.

    Lt. der Bürgerzeitung für Mönchengladbach soll der CDU-Fraktionsvorsitzende in Rat der Stadt Mönchengladbach, Herr Rolf Besten, folgende Aussagen gemacht haben:

    „Wir haben nur dann eine Chance, wenn Bund und Land uns nicht nur ständig zur Ãœbernahme neuer Aufgaben verpflichten, sondern uns auch mit den erforderlichen Finanzen ausstatten.”

    Es kann doch nicht sein, das Aufgaben übertragen werden, ohne dass entsprechende Gelder an die Stadt fließen.

    Stimmt die Aussage von Herrn Besten bezüglich der zusätzlichen Aufgaben ohne Finanzausgleich für unsere Stadt?

    Sie als Bundestagsabgeordneter für Mönchengladbach bestimmen Bundesgesetze mit. Sehen Sie in dieser Ihrer Funktion eine Möglichkeit,
    > wie die immer neuen Aufgaben für unsere Stadt auch mit den erforderlichen Finanzen seitens des Bundes finanziert werden können?
    > wie die Stadt Mönchengladbach in der aktuellen Situation von ihren Schulden herunterkommen könnte?

    Mit freundlichen Grüßen“

    Die „Westdeutschen Zeitung“ schreibt heute unter dem Titel „Mehr rote Zahlen dank Hartz IV“: „Der Bund will den Zuschuss für die Kosten der Wohnung senken. Das würde die Gladbacher Stadtkasse 2,5 Millionen Euro kosten.“

    Da die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften gesunken ist, erhält MG weniger Geld vom Bund zugewiesen. Kein Ausgleich erfolgt für die höheren Unterkunfts- und Heizkostenzahlungen der Stadt. Diese Kosten muss MG tragen!

    Der Bund saniert sich auf Kosten der Stadtkasse!

    Ob dies Herrn Krings (CDU) bereits bekannt ist?

    Hr. Besten (auch CDU) sollte mal ganz schnell Hr. Krings ‚Dampf machen‘.

  2. Zu Norbert Post:“„Wir werden deshalb die Verwaltung bitten, kurzfristig ein Präventionskonzept zu erarbeiten, mit dem wir auch gegenüber der Kommunalaufsicht deutlich machen können, dass der Mitteleinsatz für diesen Zweck nachhaltig und wirtschaftlich ist.”

    Will Post der Kommunalaufsicht ein „erarbeitetes Märchen“ erzählen?

    Bei Mißerfolg kann er dann mit Fingern auf „die Anderen“ zeigen.

    Hat der Mann keine eigenen politischen Argumente wenn er schon nicht den Mumm hat Zivilcourage zu beweisen?

    Ein erbärmlicher Wahlkampfauftakt der CDU, Herr Post.

  3. es könnte ja auch sein, dass die gerade das wollen. wundern würde mich das nicht 🙂

  4. Sorry, im letzten Absatz muß es heißen:

    > Früher hat man uns gesagt: “Vor dem Reden bitte das Gehirn einschalten”. <

    Man sieht, die Politiker reden uns noch doll und dusselig! 😉

  5. Zu Rolf Besten: „Wir haben nur dann eine Chance, wenn Bund und Land uns nicht nur ständig zur Ãœbernahme neuer Aufgaben verpflichten, sondern uns auch mit den erforderlichen Finanzen ausstatten.”

    Ich versteh‘ die Welt nicht mehr:

    > Wer regiert in MG?
    > Wer regiert in NRW?
    > Wer regiert im Bund?

    Ãœberall ist die CDU beteiligt. Gibt es innerhalb dieser Partei keine Kommunikation?

    Was tun Günter Krings im Bund und Norbert Post/Michael Schroeren im Land eigentlich in ihren Funktionen als CDU-Abgeordnete. Sie stimmen doch auch für alle neuen Aufgaben für unsere Stadt!

    Herr Besten: Hören Sie bitte auf wie ein kleines Kind zu knatschen. Sorgen Sie lieber dafür, dass Ihre Parteikollegen sich für unsere Stadt einsetzen und der städtische Haushalt endlich mal wieder ausgeglichen wird.

    Ãœber die anderen Themen wie Prävention und RWE-Aktien ist mittlerweile schon viel geschrieben worden. Norbert Post und seine CDU machen immer wieder Versprechungen, die sie nicht einhalten können. Und wundern sich dann, wenn nichts funktioniert.

    Früher hat man uns gesagt: „Vor dem Denken bitte das Gehirn einschalten“.

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