„Giesenkirchen 2015“: Wessen Interessen vertritt Frank Boss?

Bernhard Wilms [ - Uhr]

[28.05.2008] Fast genau 12 Monate ist es her, dass sich der Giesenkirchener CDU-Bezirksvorsteher Frank Boss voller Stolz auf die eigenen Schulter klopfte, ob der vermeintlich guten Idee „Giesenkirchen 2015“.
Darüber, wer nun wirklich die Idee hatte, darf spekuliert werden. War es eine „CDU-Connection“ aus einer Bauunternehmung, wie Jessen mit ihrem Geschäftsführer Jochen Bücker, vor kurzem in Vorstand der CDU Rheydt-Mitte und / oder der städtischen Kreisbau AG mit ihrem Vorstand Werner Wolf (CDU, ehem. Giesenkirchener Bezirksvorsteher) und dem Geschäftsführer Hans-Jürgen Meisen (ebenfalls CDU)?

Wie dem auch sei, das „CDU-Konzept“ scheint auch nach einem Jahr nicht nur nicht weiter entwickelt worden zu sein, es fehlt nach wie vor auch ein transparentes Finanzierungskonzept.

Kern des Konzeptes ist die Umwandlung des 2007 stillgelegten Freibades Giesenkrichen in ein Sport- und Freizeitzentrum. Gleichzeitig würde die Sportanlage Puffkohlen aufgegeben und für Wohnbebauung freigemacht. Hier die „etwas dunklen“ Pläne:

Auch sollen die Parkplätze an der Kruchenstraße, die damals eigens für die Nutzer des Freibades gebaut wurden, in Bauland umgewandelt werden. Soweit die Idee.

Die hat aber erhebliche Schwachpunkte:

  1. Die verkehrliche Infrastruktur wäre unzureichend
  2. Die Anwohner von bislang verkehrs-ruhigen Trimpelshütter Straße, Arrather Hof und Kruchenstraße wären die Hauptleittragenden (Verkehr usw.)
  3. Vorteile für Giesenkircher Bürger und Wirtschaft sind weder nachgewiesen, noch im Ansatz anderweitig erkennbar
  4. Kosten sind nicht kalkuliert
  5. (Gegen-)Finanzierung ist unklar

Nicht nachvollziehbar – um es vorsichtig auszudrücken:­Â Da will man ein Sport- und Freizeitzentrum bauen und beraubt sich­ gleichzeitig der für die Besucher dringend notwendigen (und vorhandenen)­ Parkplatzflächen indem genau dieses Gelände zum Wohngebiet werden soll. Zu wessen Nutzen?

Pikant ist die Frage, in welchem Umfang die CDU von der Gladbacher Verwaltung beim Konzept „Giesenkirchen 2015“ nicht nur durch mit Katasterunterlagen hilfreich zur Seite stand. Kopien kann nämlich jeder Bürger gegen eine Gebühr von 15,00 EURO erhalten.

Das Planungsamt sei seinerzeit (2007) an diesen Planungen nicht beteiligt gewesen, heißt es. Erst jetzt habe man den Auftrag erhalten, die Planungen zu prüfen und schließlich würde aktuell der Verwaltungsvorstand sich mit dem CDU-Konzept befassen.

Wer für die CDU die Pläne erstellt hat, bleibt also weiterhin im Dunkeln.

Klar ist, dass die CDU weder fachliche noch personelle Kapazität zur Verfügung hat, solche detaillierten Pläne zu erstellen. Klar ist auch, dass es Bauunternehmen gibt, die sich gerne mit solchen „Gefälligkeiten“ und „kostenlosen Geschenken“ einen Vorteil verschaffen würden.

Fällt einem da nicht tatsächlich sofort eine mögliche „CDU-Connection“ (siehe oben) ein?

Die hatte sich möglicherweise darauf verständigt, die bunten Pläne einfach so in die Welt zu setzen und geflissentlich auf die Nennung der eigentlichen Urheber zu verzichten.

Aber so ist das nun mal bei der Gladbacher CDU: Ideen übernehmen, sie ausarbeiten lassen, für die eigenen „verkaufen“, aber nur nicht die wirklichen Aktreure und Interessenten nennen.

Wohlwollend könnte man so etwas als „Kommunalen Lobbyismus“ bezeichnen. Aber Wohlwollen ist hier wohl nicht angebracht.

PS: Ohne einen bewertenden Vergleich zwischen „Giesenkirchen 2015“ und dem Konzept der Giesenkirchener SPD ziehen zu wollen. Eines muss man der SPD zugute halten: Sie nennt den Planersteller.

4 Kommentare zu “„Giesenkirchen 2015“: Wessen Interessen vertritt Frank Boss?”
  1. Wenn nun schon mein geschätzter Kollege aus dem Mönchengladbacher Stadtrat, CDU-Ratsherr Dieter Breymann und sein Fraktionsgeschäftsführer H.W. Reiners hier gewissermassen aus der Ferne (sprich: Volksgarten und MG-Mitte) Stellung zu einer Giesenkirchen betreffenden Diskussion geben, seien mir auch ein paar Anmerkungen gestattet.

    Wenn das sog. Konzept „Giesenkirchen 2015“ lediglich mit Vereinsvertretern diskutiert wird ist doch klar, dass diese (wäre ich an ihrer Stelle selbstverständlich auch) begeistert sind. Aber in der Politik darf man nicht nur einzelne Interessen berüchsichtigen.

  2. Sehr geehrter Herr Wilms,

    sehen Sie es mir bitte nach, dass ich die angeblichen Schwachstellen des Konzeptes – und Giesenkirchen 2015 ist im Gegensatz zur reinen Kostenaufstellung der SPD tatsächlich ein Konzept – nicht zu erkennen vermag.

    Bisher sehe ich in dem vorgelegten Konzept tatsächlich eher eine Idee, die allen Beteiligten, nämlich den Bürgern, den Sporttreibenden und der Stadt Vorteile bringt. Nicht das Konzept weist Schwachstellen auf, sondern die geäußerte Kritik daran.

  3. Ich bekenne mich: Ich gehöre zum „Lager“ der Bürger, nicht „organisiert“, bewußt ohne Parteibuch o.ä. und somit zum „richtigen“ Lager. Nämlich zu einem immer größer werdenden Lager derer, die nicht alles kritiklos hinnehmen. Das dazu! 😉

  4. Eine gute Idee nur deshalb schlecht zu reden und Verschwörungstheorien zu entwickeln, weil die Idee aus dem „falschen“ poltischen Lager kommt, ist in der Sache wenig dienlich.

    Fakt ist, dass sich nach der Schließung des Giesenkirchener Freibades Bürgerinnen und Bürger, die sich im Vorstand der CDU Giesenkirchen-Schelsen ehrenamtlich engagieren, intensiv Gedanken darüber gemacht haben, wie das Freibad-Gelände zukünftig genutzt werden kann.

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