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HSP 0009: Bude will Finanzausschuss auflösen und bekommt Unterstützung von der CDU

koop-vertrag-finanzausschuss [1]Als die Ampel-Partner 2009 ihren Kooperationsvertrag vorstellten, wurde besonders hervorgehoben, dass der Hauptsausschuss, der bis dato auch in Finanzangelegenheiten federführend war, von dieser Aufgabe entbunden werde. Die Ampel-Partner beschlossen die Installation des Ausschusses für Finanzen und Beteiligungen.

Als Grund dafür nannten die Ampelpartner in ihrem Vertrag, die „dramatisch schlechte Finanzlage“ der Stadt und die bessere Steuerung der Beteiligungsgesellschaften.

Wenn es jetzt nach OB Norbert Bude (SPD) geht, soll alles das nicht mehr gelten und diese Ampel-Entscheidung nach der Kommunalwahl 2014 zurückgedreht werden.

Dabei dürfte sich die Finanzlage bis 2014 nicht „dramatisch“ verbessert haben und die Steuerung der Gesellschaften einer dringenden Verbesserung bedürfen.

Man muss schon genau hinsehen, um die entsprechende HSP-Maßnahme zu erkennen.

hsp-0009 [2]Versteckt (man könnte auch sagen: etwas „verschämt“) findet man diesen vermeintlichen Konsolidierungsvorschlag an 3. Stelle der HSP-Maßnahme 0009, und zudem auch noch sehr unleserlich ist.

Fachlich wurde HSP 0009 der Kämmerei zugeordnet, wobei nicht erkennbar ist, ob dieser Vorschlag mit politischer „Ampel-Brisanz“ auch wirklich „aus dieser Ecke“ kommt, oder ob hier der OB der „Vater des Gedankens“ war.

Prognostiziertes jährliches Einsparpotenzial von 2015 bis 2021: 1.660 EURO – in Worten: eintausendsechshundetsechzig Euro – (gesamt: 11.620 EURO) und 0,1 (also ein Zehntel) Arbeitsplatz ab 2015.

Damit erreicht diese Einsparung auf der „Rankingsliste“ von den 110 monetär bewerteten HSP-Konsolidierungspotenzialen den Rang 100; die Liste endet mit 900 EURO (von 2013 bis 2021) mit „Kündigung von Vereinsmitgliedschaften“.

Sollte dieser (versteckte) Einsparbetrag von 11.620 EURO beschlossen werden, würde mit 0,004452 % des gesamten prognostizierten HSP-Konsolidierungspotenzial eine Reduzierung von Transparenz „erkauft“, auf die die vier Ampelpartner (SPD, Grüne, FDP + OB Bude) zu Beginn ihrer Kooperation so großen Wert legten.

Berücksichtigt man die politische Zeitschiene (Kommunalwahl 2014, OB Wahl ein Jahr später) könnte man auf den Gedanken kommen, dass hinter dieser „Einsparung“ eine politische Motivation stecken, zumal die momentane Vorsitzende, die Grüne Ulla Brombeis, von Beginn an einen fraktionsübergreifend anerkannt „guten Job“ macht.

Einen weiteren bemerkenswerten Konsolidierungsvorschlag findet man ebenfalls in HSP 0009.

Auch dieser befasst sich mit einer Maßnahme, die im Ampel-Kooperationsvertrag explizit und sogar mit Begründung vereinbart und als besondere Errungenschaft gegen „Machenschaften aus der Vergangenheit“ hervorgeboben wurde.

Kooperationsvertrag-kein-plagiat_zeile-729 [3]Der Passus im Ampel-Kooperstionsvertrag beginnt so: „Wir wollen eine transparente Auftragsvergabe in den Gesellschaften…“

Mit dem „Erklärungsversuch“ bei HSP 0009:

„Die rechtliche Grundlage für die Beschlussfassung zur Inangriffnahme von Investitionen bildet § 8 der Haushaltssatzung.

Darin ist ausgeführt: „Vor Inangriffnahme neuer Investitionen von mehr als 250.000 € im Einzelfall ist die Zustimmung des Ausschusses für Finanzen und Beteiligungen erforderlich.“

will OB Bude sich möglicherweise auch hier von der viel propagierten Transparenz verabschieden und den Gesellschaften wieder einen „Freibrief“ ausstellen.

Eine nachvollziehbare Begründung vermeidet Bude geflissentlich.

Nur der lapidare Hinweis, dass es sich um eine örtliche Satzung handele, die der Rat der Stadt mit Beschluss verändern bzw. aufheben kann, ist zu finden.

Eine von diesen, nichts sagenden so genannten „Binsenweisheiten“.

Dass OB Bude nichts ohne Bedacht tut, ist mittlerweile ebenso hinlänglich bekannt, wie seine „Nähe“ zu evtl. Profiteuren.

Dazu passt ins Bild, dass die CDU, die ansonsten den Haushaltssanierungsplan rundweg ablehnt, in einer heutigen Pressemitteilung fordert, die HSP-Maßnahme 0009 sofort umzusetzen und den Finanzausschuss dementsprechend sofort aufzulösen. [4]

1 Kommentar (Öffnen | Schließen)

1 Kommentar Empfänger "HSP 0009: Bude will Finanzausschuss auflösen und bekommt Unterstützung von der CDU"

#1 Kommentar von M. Angenendt am 7. September 2012 00000009 15:23 134703142203Fri, 07 Sep 2012 15:23:42 +0000

Typischer Bude-Vorschlag. Logo, dass die CDU Beifall klatscht.

Er hätte Jahre Zeit und Möglichkeiten gehabt endlich das zu tun wofür er gewählt wurde: Aufräumen.

Dazu gehört allerdings Fachkompetenz und Schneid. Beides Fehlanzeige. Oder haben wir da was verpasst?

Bude suchte von Beginn seines Antritts als OB immer häufiger und intensiver die Nähe des Gladbacher Klüngels. Bude verwechselt Macht dank seines Amtes mit Fachkompetenz. Ein fataler Irrtum.

Wäre dieser Irrtum nur für ihn selbst fatal, wär’s egal. Leider hat diese mangelnde Fachkompetenz massive, blockierende Auswirkungen auf die gesamte Stadt und ihre Bürger.

Warum ist dieser Mann überhaupt noch in der SPD? Gehörte er jemals wirklich dazu oder war das nur eine gute Gelegenheit Karriere zu machen, da grade kein anderer Konkurrent da war? Oder waren es parteiinterne Beziehungen? Bezahlung und daraus resultierende Altersversorgung rechnen sich schließlich.

Bude und Transparenz??? Von der redet der immer. Auch immer wieder von “Augenhöhe“ und solchem Blabla, das inzwischen so überstrapaziert ist, dass es die Bürger nicht mehr „mitnimmt“, was als Floskel auch immer wieder gerne genommen wird.

Bude kocht sein eigenes Süppchen und benutzt dafür Partei und Position, die er dem Bürger zu verdanken hat. Gewählt wurde er nur, um endlich das zu tun was er seit Jahren nicht tut: Aufräumen, ausmisten, modernisieren, rationalisieren.

Kann oder will er nicht oder beides? Vermutlich beides.

Dazu passt dann prima, was Bude in MG-Süd eingefädelt hat:

[5]

Der Mann will an der Spitze bleiben. Dazu scheint ihm jedes Mittel recht. Verrat an der Ampel? Den Wählern? Gar der SPD? Was soll’s! Hauptsache ab 2014 noch mal ‘ne weitere Runde OB spielen, dann hat er ausgesorgt. Echte Politikerdenke. Wozu sich Ärger und Unannehmlichkeiten selber bereiten, wenn es mit Durchlavieren und Bauernschläue genauso und viel angenehmer geht. Den Job hat der doch sicher. Dazu immer schön grün tragen und in Kameras lächeln. Geht doch! Also, was soll’s?

Der Verdacht, dass er auch gerne der CDU und FDP zu gefallen ist, drängt sich schon seit Jahren auf. Bude hätte viel lieber eine große Koalition gehabt. Sein Traum für die nächsten Wahlen, und ist er längst in der Phase „Weichen dafür stellen“?

Müssen wir das haben?