Nachlese zum Parteitag der CDU zur Wahl ihres Oberbürgermeister­kandidaten • Teil I: Die Nominierung [mit Video]

Bernhard Wilms [ - Uhr]

[20.01.2014] Dass der Wahlparteitag der CDU am Samstag den 18.01.2014 nicht die geplanten zwei, sondern drei Stunden dauerte, lag weder an überlangen Reden des OB-Kandidaten oder des Parteichefs, sondern offensichtlich an einer zeitlichen Fehleinschätzung der Parteitagsstrategen.

Sie hatten nämlich als Überbrückung für den Gang der Mitglieder zu den sechs Wahlurnen geplant, dass Fraktionschef Dr. Hans Peter Schlegelmilch „kurz“ die Direktkandidaten vorstellen sollte, vielleicht auch um zu verhindern, dass Mitglieder, die gewählt hatten, die Veranstaltung vorzeitig verlassen würden.

Diese an sich nicht schlechte Idee ging jedoch nicht ganz auf, denn die Vorstellung der 33 Direktskandidaten, die schon im Herbst gewählt worden waren und demnach den CDU-Mitgliedern auch bekannt sein durften, dauerte fast eben diese zusätzliche Stunde. Und viele derer, die ihre Stimme abgegeben hatten. blieben nicht bis zum Schluss.

Bis zur Wahl hatten alle interessiert auf den Kunststoffstühlen ausgeharrt, zu denen einer der „Chef-Zyniker“ der Mönchenglad­bacher CDU meinte, diese Stühle würden die „neue Transparenz“ der CDU versinn­bildlichen, sie könnten aber auch auf die Durchsichtigkeit der CDU-Politik hinweisen.

Großes „Stehvermögen“ im wahrsten Sinne des Wortes mussten die Wahlbezirks­kandidaten unter Beweis stellen. Unter sie hatte sich – in der hintersten Reihe – auch der einzige CDU-Bezirksvor­steher Arno Oellers gemischt, der auch bei der dies­jährigen Kommunalwahl wieder nicht als Direktkandidat antritt.

Dicht gedrängt hinter sechs Stehtischen harrten sie geduldig aus und bildeten so einen imposanten „Hintergrund“ für den Nominierungsparteitag und, wie Dr. Günter Krings es bei seiner Begrüßung ausdrückte, die beste Rückendeckung, die er sich vorstellen könne.

Wie schon 2009 in der Rheydter Stadthalle leitete die Ex-CDU-Oberbürgermeisterin Monika Bartsch den Nominierungsparteitag.

Und der war durchweg weniger aggressiv und in keinster Weise so „amerikanisiert“, wie noch 2009, als der damalige NRW-Regierungschef Rüttgers „seinen Norbert“ unterstützen wollte.

Natürlich wurde am Samstag die gescheiterte „Ampel“ thematisiert und nicht nur in diesem Zusammenhang der amtierende OB Norbert Bude (SPD) und seine Amtsführung als Verwaltungschef kritisiert und er für die schlechte Motivation der Verwaltungsmitarbeiter verantwortlich gemacht.

Eine Polarisierung des politischen Gegner war, wie noch 2009, kein Thema. Das mag auch daran liegen, dass die früheren „Scharfmacher“ innerhalb der CDU sich entweder zurückgezogen haben, oder aus anderen Gründen kein Gehör mehr finden.

Es mag aber auch daran liegen, dass ihr neuer Spitzenkandidat Hans Wilhelm Reiners eher die ruhigen und sachlichen Töne bevorzugt.

Den stellte der Kreisvorsitzende der Mönchengladbacher CDU, Dr. Günter Krings, auch dementsprechend vor.

Krings erklärte den Anwesenden zwar, der Kreisvorstand habe sich intensiv in offenen und ernsthaften Diskussioen mit der Frage auseinandergesetzt, wer die CDU am besten in den Kommunalwahlkampf führen könne, faktisch stand die CDU jedoch vor dem gleichen Problem, wie die SPD: bei objektiv-realistischer Betrachtung stand keine andere Persönlichkeit zur Debatte, der man aus Parteisicht die erforderlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten hätte zusprechen können.

Ungeachtet dessen stellt die CDU mit Hans Wilhelm Reiners eine in vielerlei Hinsicht ernst zu nehmende Alternative zum amtierenden Oberbürgermeisterkandidaten.

Bemerkenswert war ein Zitat aus der RP, das Krings verlas, das er als „Äußerung eines neutralen Dritten“ bezeichnete. Nicht wenige Teilnehmer quittierten diese Bemerkung mit einem vielsagenden Grinsen.

Krings bemängelte unter anderem, dass der amtierende Oberbürgermeister sich erst im 10. Jahr seiner Amtszeit dem Thema Braunkohletagebau nähere, und er sich monatelang Zeit genommen habe, um zu entscheiden, ob er noch einmal antreten werde.

Dies nähre den Verdacht, dass er (Bude) weder die nötigen Ideen noch die Tatkraft habe, die Stadt voranzubringen.

An die Krings’sche „Laudatio“ auf Reiners schloss sich die Präsentation von drei Videoclips an, in denen zwei Bekannte und seine Tochter sich in ernsthaften aber auch launigen Beiträgen zu seinen Eigenschaften und seiner Kandidatur äußerten.

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