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Sparkassenportal: Ortspolitiker mit erheblichen „Erinnerungslücken“ • Abstruse Ideen für neuen Standort in Rheydt • Joachim Roeske (CDU) auf dem „falschen Dampfer“?

[1]Seit Monaten beschäftigen Rheydter Ortspolitiker die Verwaltung immer wieder aufs Neue mit einem Thema, das schon längst erledigt zu sein schien: Das so genannte „Sparkassenportal [2]“.

Seit zwei Jahren hätten sie das ansprechen können, was nun in den Kommunal­wahl­kampf hineinzurutschen droht: Wohin damit?

Keiner der Rheydter Ortspolitiker, die in mehreren Sitzung der Wettbewerbs­kommission für die Gestaltung des Rheydter Marktplatzes ihre Meinung zu den verschiedenen Entwürfen von sich gaben, hatten begriffen, dass sie dem Verschwinden des Portals aus der Rheydter Innenstadt und dessen Einlagerung durch das Akzeptieren der Wettbewerbsergebnisse „zugestimmt“ hatten.

Ganz abgesehen davon dass es sogar entsprechend Gremienbeschlüsse dazu gibt, die dies alles dokumentieren.

Nur, daran müsste man sich erinnern wollen.

Stattdessen beschäftigen die Politiker die planende Bauverwaltung teils öffentlich, teils subtil „im Hintergrund“ mit immer wieder neuen Aufforderungen zur Standort­suche.

[3]Denn irgendwem fiel dann doch tatsächlich auf, dass das vermeintlich historische „Sammelsurium-Portal“ abgebaut und eingelagert werden sollte und vor allem, dass sich damit gut „Presse“ machen ließ.

[4]Dieselben Politiker, die dem Abbau und der Einlagerung zugestimmt hatten, schrien mehr oder weniger laut vernehmbar „Verrat am Bürger“ und he(u)chelten populistisch irgendeiner nicht repräsentativen Postkartenaktion hinterher (wenn sie diese Aktion nicht sogar selbst initiiert hatten), die Kommunalwahl 2014 fest im Blick und die Schuldigen in der ach so „bösen“ und „unfähigen“ Verwaltung suchend.

Davon, dass sie selbst dieses Thema in voller Länge „verschlafen“ hatten, will nun keine(r) von ihnen wissen.

Denn sie waren es, die die Vorgaben des Wettbewerbs zum Rheydter Marktplatz beschlossen, in dem keine Rede vom Erhalt von Alufant und Sparkassenportal an den bisherigen Standorten war.

Auch sie folgten der Idee einer Sichtachse von der Marktstraße in Richtung Marktplatz und stimmten diesen Grundzügen zu.

Und sie wussten auch und hatten es von den Planern deutlich gesagt bekommen, dass Veränderungen der „Sichtachse“ zu Problemen mit dem Fördergeber führen könnten. Was dann auch bestätigt wurde, indem der Fördergeber die Wieder­errichtung des Portals ablehnte.

An dieser Stelle ist es müßig, die vielen Beschlüsse und Protokolle diverser Sitzungen der Bezirksvertretung Süd anzuführen um für das völlig unprofessionelle Politikerverhalten die entsprechenden Nachweise zu liefern.

Tatsache ist jedenfalls, dass der Vorstand der Stadtsparkasse sich nicht vom politischen Druck hat beeinflussen lassen, das Portal vor deren Zweigstelle an der Marktstraße stellen zu lassen. Die Sparkasse lehnte höflich aber bestimmt ab.

[5]Tatsache ist aber auch, dass das gezwungene „Andocken“ des Portals an den Doppelturm des Technischen Rathauses (Eingang G) zu erheblichen statischen Problemen führen und Kosten von mindestens 300.000 EURO verursachen wird.

Diese durchaus als wahnwitzig (oder gar „wahl“witzig?) zu bezeichnende Idee würde architektonisch den gesamten Bereich vor dem Doppelturm verschandeln, weil es irgendwie „erzwungen“ wirkt.

[6]Darüber hinaus würde die vom Fördergeber als unbedingt freizuhaltend deklarierte Blickachse um mindestens zwei Meter eingeengt. Statt der aktuell 15 Meter blieben nur noch 13 Meter.

Dass die beiden Elemente darüber hinaus weder dem aktuellen Baustil (Doppelturm) noch dem vermeintlich historischen Portal gerecht werden, wird auch der „verblendetste“ Ortspolitiker einsehen, so er denn nicht der Hoffnung anhängt, aus seinen vergangenen Fehlern nun, kurz vor der Kommunalwahl politische Vorteile generieren zu können.

Wenn das Protal partout in der Nähe des Ratshauses wieder aufgestellt werden soll, dann ist Kreativität gefordert, die man nicht zwangsläufig von ausschließlich (partei-)politisch fokussierten Politikern erwarten darf.

[7]Dabei müssten sie sich nicht einmal groß umschauen. Es reicht ein Blick in die Grünfläche neben der neu gestalteten Tiefgaragenzufahrt. Dort könnte das „Portal“ einen Blickfang und für Paare, die „sich trauen“ einen besonderen Motivrahmen für Hochzeits- und andere Fotos bilden.

Einen Nachteil hätte das Ganze natürlich.

Für den „Alufanten“, den der eine oder andere Politiker dort gerne sehen würde, müsste ein anderer Platz gefunden werden.

[8]Und das wäre dann zwangsläufig eine Stelle, die Pseudo-Kunstpolitikern, die nach der Kommunalwahl auf ein ehrenamtliches Bürgermeisteramt schielen, für ein attraktives „Sitz-Foto“ nicht mehr so interessant ist.

Ungeachtet dieser und ähnlicher Befindlichkeiten einzelner Ortspolitiker(innen) muss man sich die Frage stellen, ob die finanzielle und personelle Situation der Stadt es generell zulässt, sich mit den Standorten für „Portal“ und „Alufanten“ überhaupt weiter zu befassen.

Irgendwo um die 8 bis 10 Mio. Euro für die Korrektur fehlerhafter Kalkulationen bei der 6. Gesamtschule durch das Schuldezernat, mindestens 1 Mio. EURO für die Grundsanierung der mit Arsen belasteten Straßenzüge der Süchtelner Straße und der Klumpenstraße in Neuwerk lassen an sich keinen anderen Schluss zu, die wirklich untergeordnete Frage von Portal und Alufant endgültig von der Agenda zu nehmen.

Auch, wenn die CDU in einer heute verbreiteten Presseerklärung verlauten lässt: „Wir werden da nicht locker lassen…“

Man wolle „die CDU Flagge zeigen“ und mit zwei Anträgen erneut den Wiederaufbau des Portals fordern.

Weiter unterstellt die CDU der Verwaltung nach wie vor nach Gründen zu suchen, den Wiederaufbau des Stadtkasse-Portals zu verhindern.

Dass Joachim Roeske, CDU-Sprecher in der Bezirksvertretung Süd, in diesem Zusammenhang erneut kritisiert, dass es „kein größeres Problem gewesen“ wäre, 300.000 Euro Mehrkosten für das ohnehin schon mit einer Million Euro veranschlagte Verbindungsbauwerk zwischen der Tiefgarage der Verwaltung und der öffentlichen Tiefgarage unter dem Rheydter Markt zu finanzieren, ist weder neu, noch steht es in einem sachlichen Zusammenhang mit der von ihm permanent geforderten Wiedererrichtung des Portals.

Während das eine (das Verbindungsbauwerk) ein „notwendiges Übel“ war, ist das Portal in die Kategorie „nice to have“ einzustufen.

Eine solche Einschätzung liegt Roeske jedoch offensichtlich nach wie vor fern. [9]

Im Übrigen können die Parteien zwar in ihren Kommunalwahlprogrammen „ihre“ Themen in die Diskussion werfen und einzelne Spitzenpolitiker meinen, SIE würden bestimmen, was Wahlkampfthemen sind, faktisch aber bestimmen die Bürger, welche Themen sie interessieren.

Die Parteien können lediglich etwas „anbieten“. Ob deren Themenangebote von den Bürgern angenommen werden, wird sich im Wahlkampf herausstellen.