Planungssicherheit für die Wohlfahrtsverbände

Hauptredaktion [ - Uhr]

logo-ampel-thbDie Ampelfraktionen planen zur Unterstützung der Wohlfahrtsverbände die geltenden Verträge über die Sockelfinanzierung unverändert zu verlängern. Damit soll vermieden werden, dass die Leistungsfähigkeit der Verbände eingeschränkt wird. 

Arbeiterwohlfahrt, Caritas, DRK, Diakonie oder Paritätischer: Die Wohlfahrtsverbände in Mönchengladbach haben eine nicht wegzudenkende Rolle als bedeutende Arbeitgeber und Akteure in den örtlichen Wirtschaftsprozessen.

Damit das auch künftig so bleiben kann, legen die Ampelfraktionen dem Rat einen Antrag vor. Danach sollen die Verträge über die Sockelfinanzierung der in Rede stehenden Verbände durch die Stadt bis Ende nächsten Jahres unverändert verlängert werden. Damit will man vermeiden, dass die Leistungsfähigkeit der Verbände eingeschränkt wird.

Hintergrund: Inhaltlich hat sich die Wohlfahrtspflege in den vergangenen 20 Jahren stetig gewandelt. Anpassungen an neue Herausforderungen wurden nötig, zudem hatten die Wohlfahrtsverbände erhebliche Steigerungen der allgemeinen Kosten – und natürlich auch von Personalkosten – hinzunehmen.

„Besonders problematisch ist, dass ja seit 1993 die im Rahmen der Verträge vereinbarten Zuwendungen in der Höhe nicht verändert worden sind“, erläutert Grünen-Fraktionschef Karl Sasserath. „Mit der geplanten Verlängerung des Vertrags geben wir den Trägern nun erst einmal Sicherheit“, meint SPD-Fraktionsvorsitzender Lothar Beine.

FDP-Fraktionschef Dr. Anno Jansen-Winkeln begrüßt den Vorstoß, der einvernehmlich mit den Vertretern der Wohlfahrtsverbände geregelt wurde. „Der Antrag und das gewählte Verfahren zur Darstellung des Verteilungsschlüssels werden dazu führen, dass in diesem Bereich mehr Transparenz Einzug hält“, so Jansen-Winkeln.

Vor Ablauf der Verträge, spätestens bis zum 30. September nächsten Jahres, soll die Verwaltung den Fraktionen dann einen mit den Mitgliedern der AG Wohlfahrtsverbände abgestimmten und nachvollziehbar belegbaren Verteilungsschlüssel für die jeweiligen Anteile an der Sockelfinanzierung vorlegen.

2 Kommentare zu “Planungssicherheit für die Wohlfahrtsverbände”
  1. @ Mine

    Leider ist vieles was Sie schreiben wahr.

    Der Wasserkopf dieser Organisationen, der sich Verwaltung nennt, wird immer größer. Diejenigen, die sozusagen das Geld verdienen, die an der „Arbeitsfront“ Tätigen, werden ausgequetscht wie die sprichwörtliche Zitrone und regelrecht verheizt.

    Wer nicht kuscht, kann ja gehen. Es gibt doch genügend, die einen Job suchen.

    Weniger in den hochdotierten Positionen, dafür mehr Personal, das wirklich „am Menschen“ arbeitet, wäre nötig.

    Dass Langzeitarbeitslose gerne genommen, mit einem befristeten Arbeitsvertrag ausgestattet und mit Erreichen der Befristung wieder „freigesetzt“ werden, ist nichts Ungewöhnliches.

    Zuschüsse für diese werden gerne kassiert, nur Bedarf ist dann plötzlich keiner mehr vorhanden, wenn diese Zuschüsse nicht mehr gezahlt werden.

    Mir ist definitiv ein Fall bekannt, in dem ein nicht examinierter, vorher arbeitsloser Altenpfleger in einem Seniorenheim Nachtdienst machen musste. Regelmäßig.

    Das bedeutete die Zuständigkeit für 2 Stationen. Nach Ablauf seines befristeten Vertrages wurde er selbstverständlich nicht übernommen. Plötzlich war angeblich genug Personal vorhanden.

    Stimmte zwar nicht, nur half das dem Betroffenen nicht. Was kann man schon unternehmen?

    Auch die AWO hat 1-€-Jobber, die eingesetzt werden wie normal bezahltes Personal. Übernommen wird auch dort von diesen selbstverständlich niemand.

    Es ist im Pflegebereich immer dasselbe: Personalmangel an allen Ecken und Kanten. Wenn Verträge auslaufen ist die Situation wundersamer Weise wieder vollkommen entspannt und demzufolge keine Weiterbeschäftigung mehr möglich.

    Plötzlich und unerwartet ist die Personaldecke wieder zu kurz und schon ist der nächste Arbeitslose dran und wird verheizt.

    Der Arge sind diese Missstände bekannt. Bei denen trudeln die Betroffenen doch turnusmäßig wieder ein. Wer dort erklärt, dass dem nicht so sei, ist nicht ehrlich.

    Leider braucht die Politik immer sehr, sehr lange, um zu erkennen, was da überall so läuft. Frage ist lediglich: Kann oder will man nichts sehen. Beides ist nicht hinnehmbar.

    Nicht können zeugt von Inkompetenz, nicht wollen von Ignoranz oder noch Schlimmerem.

    Nein, gerade im Pflegebereich müßte einmal ordentlich aufgeräumt werden. Nur, wer soll es oder kann es tun? Oder noch deutlicher: will es tun?

    Hier versagen definitiv alle Kontrollmechanismen, so überhaupt welche vorhanden sein sollten.

    Ja, Mine hat Recht. Der Pflegebereich ist nicht besser als so viele andere auch, die man gestrost Ausbeuter nennen darf.

    Man kann nur hoffen, dass da mal aufgeräumt wird. Frage ist nur: Wer verbrennt sich da die Finger oder gar mehr?

    An mangelnden Einnahmen allein kann es nicht liegen. Man rechne nur einmal überschläglich durch, was da an „Einnahmen“ aus einer Station/p.a. zusammen kommt. Klar sind die Personalkosten der dickste Posten in der G + V – aber das war’s dann auch schon.

    Nein, da gäbe es wirklich viel zu tun, zu prüfen und zu hinterfragen!

  2. Nur wer „Wohlfahrt“ im Namen trägt, muss noch längst nicht „wohltätig“ sein.

    Traurige Beispiele: skandalöse Pflege, wie aktuell berichtet im Giesenkirchener Caritas-Altenheim.

    Auch die anrüchigen Abrechnungsmethoden der AWO mit der ARGE, Ausnutzung von Euro-Jobbern finden sich ja nun quer durch alle Medien zu hauf.

    Löhne werden nicht nur bei Discounter, Schlecker, Waschstrassenbetreiber gedrückt, auch solche „Verbände mit Herz“ zeigen kein Herz für ihre Beschäftigten.

    Auch von der AWO wurden Tricksereien aufgedeckt, sie gründete Leiharbeitsfirmen nach Schlecker-Vorbild – oder war das Vorbild für Schlecker die AWO? Wer blickt da noch durch.

    Die Wohlfahrtsverbände sind doch mittlerweile nicht besser als jedes andere Unternehmen auch: bei Gewinnmaximierung und Wettbewerbskampf um Gunst und Betreuung Älterer, Kranker und Behinderter arbeiten sie doch in ihren Betrieben nicht besser als jedes andere Privatunternehmen, laufen aber unter dem Namen „Kirchlicher Träger“, „Wohlfahrt“ etc. komfortabler.

    Welche eine Scheinheiligkeit verbirgt sich doch hinter vielen „Sozial-Gemeinnützigen“ Vereinen und Verbänden. Pfui Teufel, möchte man da sagen.

    Gewinne dürfen wegen der Anerkennung der Gemeinnützigkeit natürlich nicht zu hauf gescheffelt werden.

    Macht nichts: erhöhen wir doch „Wohltätig“ einfach Aufwandsentschädigungen, Gehalt für Geschäftsführer etc. Politiker müssen natürlich in Beiräten und was sonst noch für ihren Aufwand entschädigt werden.

    Wo der Aufwand genau liegt? Vermutlich in regelmässigen Gesprächskreisen.

    Schön, dass sich auch hier mal wieder unter dem Deckmäntelchen „Wohlfahrt“ und „Gemeinnützig“ alle Politiker quer durch die Parteien einig sind, statt zu überlegen, wie man Pseudo-Wohlfahrt auf die Finger klopft.

    Aber denkste, die verdienen ja alle kräftig als Funktionäre mit und schwimmen auch im Wohlfahrtsimage.

    Schön, dass es Presse gibt, die Skandale aufdecken. Nur leider kommt dann nichts mehr und das ganze gerät in Vergessenheit – und alles läuft weiter wie geschmiert.

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