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Es geht auch anders

Auch wenn man in der Sache anderer Meinung ist, kann man dennoch respektvoll und höflich miteinander umgehen. Das bewiesen Hans-Joachim Stockschläger (FDP-Geschäftsführer) und Klaus Dumke (einer der Sprecher der Giesenkirchener Bürgerinitiative gegen „2015″).

Stockschläger hatte der Bürgerinitiative seinen Respekt für ihr politisches Engagement ausgedrückt und wer ihn kennt weiß, dass das keine Effekthascherei ist und er es ehrlich meint.

Dumke ist als besonnen und nicht weniger ehrlich bekannt, aber auch als jemand, der akzentuiert für seine Ãœberzeugungen eintritt.

Entsprechend fiel auch ein eMail-Briefwechsel aus, den wir nachstehend mit Zustimmung beider veröffentlichen. Diese Korrespondenz ist ein Beispiel dafür, wie es gehen kann:

Sehr geehrter Herr Dumke,

herzlichen Dank für die Zusendung Ihrer PM zur Abgabe der Unterschriftenliste.

Ich gratuliere sehr herzlich zu der großen Zahl der Unterstützer.

Auch wenn Sie und die FDP in dieser Sachfrage verschiedener Meinung sind, verdient das Engagement Ihrer Bürgerinitiative großen Respekt. Denn Sie machen und halten Kommunalpolitik lebendig, weil Sie mit dem Instrument der direkten Demokratie umgehen, wie wir Liberale es für richtig und ungeheuer wertvoll erachten.

Ich fand auch die Presseberichterstattung interessant, in der Sie oder ein Kollege mit der Aussage zitiert wurden, Sie sähen die Dinge in Mönchengladbach nun viel politischer als vor dem Entstehen der Initiative.

Damit machen Sie deutlich, dass Kommunalpolitik nicht nur von „normalen“ Menschen verstanden, sondern auch bewegt werden kann. Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr Interesse am Geschehen in MG auch über die anstehende Sachfrage hinaus bestehen bleibt.

Die Stadt braucht engagierte Menschen wie Sie, ganz gleich, ob Sie einer oder welcher Partei Sie angehören wollen und werden.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen alles Gute im Neuen Jahr

Ihr

Hans Joachim Stockschläger

FDP-Ratsfraktion Mönchengladbach

Geschäftsführer

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Sehr geehrter Herr Stockschläger,

wir wünsche Ihnen auch ein frohes und vor allem gesundes neues Jahr 2009.

Vielen Dank für Ihre E- Mail und die Glückwünsche zum -bisher- erfolgreichen Bürgerbegehren.

Es freut uns, dass Sie die Leistung der Bürgerinitiative bzw. das politische Engagement der Beteiligten anerkennen. Gleichwohl weisen Sie aber auf die unterschiedlichen Standpunkte in der Sache hin, was darauf schließen lässt, dass auch die FDP weiterhin nicht bereit ist, den bereits eingeschlagenen Weg zu überdenken bzw. im Dialog mit den betroffenen Bürgern nach sinnvollen Alternativen zu suchen.

Die Durchführung des Bürgerbegehrens hat allen Aktiven ein großes Maß an persönlichem Einsatz abverlangt, wohlgemerkt neben der beruflichen Tätigkeit und anstatt die Zeit mit den Familien zu verbringen bzw. Freizeitaktivitäten auszuüben.

In den ca. zwei Monaten aktiver Unterschriftensammlung konnten über 15.000 Mönchengladbacher Bürgerinnen und Bürger erreicht werden, die die Argumente der Initiative nachvollziehbar fanden und die Schwachstellen und Risiken des geplanten Projektes „Giesenkirchen 2015″ erkannten.

Viele, die wir auf der Straße angesprochen haben, nutzten spontan die Gelegenheit, ihren Unmut auch über andere nicht nachvollziehbare Entscheidungen der Politik in MG und das bürgerferne Verhalten der Politiker zu äußern. Die Begriffe Gutsherrenpolitik“, „Klüngelei“ bzw. Vetternwirtschaft“ haben wir viel zu oft hören müssen.

Es ist schon bezeichnend, dass bis heute, bis auf den Ratsherrn Stevens, kein weiterer Ratsvertreter der CDU oder der FDP das Gespräch mit der Bürgerinitiative oder einen Austausch von Standpunkten zur Sache gesucht hat.

Ãœber 15.000 Bürgerinnen und Bürger der Stadt haben eine klare Meinung zur Sache geäußert. Hätte die Bürgerinitiative die vollen drei Monate zur Unterschriftensammlung nutzen können, wäre diese Zahl noch deutlich höher ausgefallen.

Vor diesem Hintergrund ist es absolut nicht nachvollziehbar, dass die Signale, die derzeit aus der Presse zu vernehmen sind, darauf hindeuten, dass CDU und FDP vom Projekt nicht abrücken werden und man es auf einen Bürgerentscheid ankommen lassen wird.

Wir können nur appellieren, dass jeder der hier handelnden Politiker auch seinen persönlichen Standpunkt als Bürger dieser Stadt nicht außer acht lassen sollte – so wie es Ihnen über 15.000 Mönchengladbacher Bürgerinnen und Bürger bereits vorgemacht haben.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Dumke

Für die Giesenkirchener BürgerInitiative
Gegen das Projekt „Giesenkirchen 2015″