Was macht Mönchengladbach zum Wohnen attraktiv?

Red. Politik & Wirtschaft [ - Uhr]

logo-mg[pmvie/bzmg] Oder anders gefragt: Was hält Menschen an ihrem Wohnort? Warum ziehen sie weg? Natürlich: der Beruf treibt einen weg … und die Liebe. Klassische Antwort. Aber so einfach ist das nicht mehr. Die Menschen haben Vorstellungen von Wohn- und Lebensqualität.

Und der Rest?

Bleibt einfach aus Gewohnheit da, aus Bindung an eine Immobilie, aus familiären Gründen? Der Bericht über ein Aktion, die zeigt, dass Mönchengladbach nicht nur den Rotstift schwingen muss, sondern auch seine Bürger mitnehmen sollte. Ein simpler Fragebogen könnte der Anfang sein…

Es gibt wichtige, beeinflussbare Faktoren für die Attraktivität einer Region. Der Kreis Viersen hakt jetzt in enger Zusammenarbeit mit seinen neun Städten und Gemeinden nach: 15.000 Bürger, die im vergangenen Jahr zu- oder weggezogen sind, bekommen einen Fragebogen ins Haus. Der Kreis will hieraus wichtige Erkenntnisse
über die Motivation für Wanderungen gewinnen.

Sterberaten sind nicht beeinflussbar, und Geburtenzahlen sind nur langfristig steuerbar und von gesellschaftlichen Trends beeinflusst. Die Befragung nach der (Zu- oder Ab-)Wanderung gilt für die Kreisverwaltung als einziger mittelfristig beeinflussbarer demographischer Faktor.

Die Bevölkerungs-Prognosen machen die hohe Bedeutung dieser Befragung nachvollziehbar. Der Kreis Viersen befürchtet zwar keinen rasanten Rückgang, rechnet ein Absenken von momentan gut 300.000 in 20 Jahren auf unter 290000 Einwohner, will jedoch rechtzeitig aktiv den demographischen Wandel steuern.

Mittelfristig will der Kreis den Hebel dort ansetzen, wo die Bürger sich mit ihrem Ort identifizieren. Dieses Gefühl soll gestärkt werden.

Beim Thema „demographischer Wandel“ dominieren in Mönchengladbach bis dato Aussagen um die Überalterung, um neue Wohnprojekte für Senioren.  Eindeutig zu wenig, wie die Überlegungen des Kreises Viersen zeigen.

Wie ist die „Quartierspolitik“ in der Stadt? Kirchen schränken die Gemeindearbeit ein, Grundschulen schliessen,  Kuckels muss den Rotstift schwingen. Werden die Quartiere kaputt gespart? Wer bleibt dort wohnen?

Finden Bürgerinitiativen, Vereinswesen die Unterstützung, die sie zu ihrem ehrenamtlichen Engagement brauchen, um das Quartier am Leben zu erhalten, wenn die Stadt absolut nichts mehr an freiwilligen Leistungen übernehmen kann?

Wer rettet Grün- und Parkanlagen als Erholungsraum, als Spielort, als Ort der Begegnung? Wo finden Bürger Unterstützung, die Treffpunkte einrichten und ehrenamtlich unterhalten möchten?

In der  Fragebogen-Aktion sieht der Kreis Viersen den Beginn eines besseren Dialogs zum demographischen Wandel, der zu konkreten Maßnahmen im Kreis wie auch in den Städten und Gemeinden führen soll.

Die Bürger in Mönchengladbach haben längst verstanden, dass das Ziel einer solchen Befragung nicht länger gleichbedeutend mit Geldausgaben für schöne Marktplätze und tolle Neubauten sein kann. Wunschkonzert darf nicht das Ziel sein.

Das Ziel könnte in Mönchengladbach lauten: wie kann die Verwaltung auch in Zeiten harter Sparmaßnahmen trotzdem die Bürger in dem Erhalt von Wohn- und Lebensqualität in den Stadtteilen unterstützen?

Welche Ideen haben Bürger, um mehr Wohn- und Lebensqualität in ihren Stadtteilen zu holen?

Mit einem Fragebogen könnte auch Mönchengladbach seine Bürger bei den anstehenden harten Sparmaßnahmen mitnehmen.

Ein Fragebogen könnte auch in Mönchengladbach der Start zu einem konstruktiven Dialog zwischen Politik, Verwaltung und Bürger in den Stadtteilen sein.

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