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Barbara Gersmann will Ratsfrau werden – Steuert die Mönchengladbacher SPD auf eine Zerreissprobe zu?

[1]Der SPD-Ortsverein Rheydt/Odenkirchen hat die Lebensgefährtin von OB Norbert Bude, Barbara Gersmann, zur Direktkandidatin im Wahlkreis Pongs/Hockstein nominiert. Das wäre nicht besonders erwähnenswert, wäre sie durch die Mitglieder des Ortsvereins nominiert worden. Genau dies ist nicht geschehen.

Vielmehr waren es nur die Vorstandsmitglieder des Ortsvereins, die Gersmann die Möglichkeit eröffnen, für den Rat zu kandidieren.

Dieser Vorgang ist formal nicht zu beanstanden, lässt jedoch vermuten, dass befürchtet wurde, dass die SPD-Mitglieder, des Ortsvereines, der besonders auf Drängen von Gersmann (und Bude?) am 21.08.2012 aus den Ortsvereinen Rheydt-Mitte, Rheydt-West und Odenkirchen entstanden war, dieser Kandidatur nicht (eindeutig) zugestimmt hätten.

Während die Direktkandidaten in anderen Mönchengladbacher Ortsvereinen bislang durch Mitgliedervotum nominiert wurden, laufen die innerparteilichen „Demokratie-Uhren“ in „RyO“, wie der Ortsverein sich selbst nennt, offenkundig anders.

Dass die Rolle, die Gersmann seit langem in der SPD zu spielen versucht, zu einer schlechten Stimmung in der gesamten SPD beiträgt, ist allenthalben zu hören, wobei ihre persönliche Beziehung zu Bude noch nicht einmal das zentrale Thema ist.

Vielmehr werden Befürchtungen laut, dass das „Gespann“ Bude-Gersmann versucht, den Weg für eine Kooperation der SPD mit der CDU nach der Kommunalwahl [2]im Mai 2014 vorzubereiten.

Dies würde dadurch leichter, wenn SPD-Fraktionsvorsitzender Lothar Beine seine Ankündigung wirklich wahr macht, seine kommunalpolitischen Aktivitäten einzustellen.

Gilt Beine doch nach wie vor als Gegner einer formalen Kooperation mit der CDU.

Sollte es so kommen, hätte die SPD neben anderer Personalprobleme das Problem, eine beruflich unabhängige und ebenso „unvorbelastete“ Person zu finden, die Beine auf Dauer folgen könnte.

Dass dies Barbara Gersmann sein könnte, gehört in den Bereich der Fiktion.

Deren Ex-Parter Uwe Bohlen werden auch keine Chancen eingeräumt, müsste er doch aufgrund seiner „Verquickungen“ als Geschäftsführer von AWO-Unternehmen, die in vielen Bereichen Auftragnehmer der Stadt Mönchengladbach ist, sich – wie schon heute – häufig „für befangen“ erklären.

Ulrich Elsen trauen nur wenige SPDler zu, den Fraktionsvorsitz zu bewältigen.

Außerdem hat er offensichtlich seinen Traum noch nicht aufgegeben, Vorsteher des Stadtbezirks Süd zu werden. Lieber wäre ihm wahrscheinlich, Bürgermeister zu werden und damit Klaus Schäfer zu „beerben“, der 2014 nicht mehr kandidieren wird.

Andere Anwärter auf den SPD-Fraktionsvorsitz aus der derzeitigen SPD-Ratsfraktion sind noch nicht in Sicht.

Sollte es ein „Newcomer“ in den Rat schaffen, müsste dieser (oder diese) wirtschaftlich unabhängig sein, viel Zeit investieren und schnell lernen. Hilfreich, wenn nicht sogar notwendig wäre dann sicherlich, dass Lothar Beine dennoch ein bis zwei Jahre „dranhängt“, um einiges aus seinem großen Erfahrungsschatz an seinen Nachfolger/seine Nachfolgerin weitergeben zu können.

Sollte dies nicht geschehen und die Befürworter innerhalb der SPD, die eine formale Kooperation mit der CDU anstreben, die Oberhand gewinnen, stünde die SPD vor einer Zerreissprobe.

Mit der Folge, dass ein Mitgliederschwund einsetzen könnte und manche Mandatsträger sich politisch anders orientieren.

Eine Abspaltung mit Gründung einer neuen poltischen Gruppierung, wie sie seinerzeit (1994) von Winfried Eßer und anderen SPDlern vorgenommen wurde, ist eher unwahrscheinlich. Könnte aber den Effekt haben, dass die SPD auch politisch schrumpft und damit eine Kooperation mit der CDU keine Option mehr wäre.

Dabei spielt eher eine untergeordnete Rolle, wie Norbert Bude sich entscheidet. Nämlich ob er vorzeitig als OB zurück tritt und 2014 gemeinsam mit „seiner“ SPD in den Wahlkampf zieht, oder ob er bis 2015 im Amt bleiben will. [3]

Warum er sich dazu bislang noch nicht geäußert hat, ist für die meisten SPD-Funktionäre vollkommen unverständlich. Andere interessiert das schon gar nicht mehr.

Sie sind demotiviert ob dieser speziellen Situation, aber auch wegen Vorgängen, in denen sie schon jetzt „Pöstchengeschachere“ und „Machtspielchen“ zu erkennen glauben.

Sie glauben kaum noch an eine ebenso große politische Bedeutung der SPD, wie nach der Kommunalwahl 2009.

Der „RyO“-Vorstand nominierte:

Gülistan Yüksel hat ihren bisherigen Wahlkreis 19 (Pongs-Hockstein) an Barbara Gersmann abgetreten, weil man als sicher annimmt, dass Yüksel über die NRW-Liste in den Bundestag einziehen wird.

4 Kommentare (Öffnen | Schließen)

4 Kommentare Empfänger "Barbara Gersmann will Ratsfrau werden – Steuert die Mönchengladbacher SPD auf eine Zerreissprobe zu?"

#1 Kommentar von marcel 34 am 21. Juli 2013 00000007 22:36 137444620810Sun, 21 Jul 2013 22:36:48 +0000

Dazu fallen mir nur drei Dinge ein : Vetternwirtschaft, Amtsmissbrauch und Korrupption! So ist wohl unsere Demokratie. In Berlin machen es die Grossen und hier die Kleinen…

#2 Kommentar von Henner Steigert am 23. Juli 2013 00000007 18:21 137460366306Tue, 23 Jul 2013 18:21:03 +0000

@ marcel34
Irgendwie nicht von der Hand zu weisen, besonders wenn man die Kandidatenliste mit der Vorstandsliste der SPD vergleicht. Ist doch nett.

Wie muss man sich das eigentlich vorstellen? Wähl mich, wähl ich dich? Je kleiner der „Kreis“, umso besser klappts.

Übrigens: nettes „Familienfoto“

#3 Kommentar von Rademacher am 23. Juli 2013 00000007 21:44 137461589709Tue, 23 Jul 2013 21:44:57 +0000

@marcel 34

Richtig was Sie schreiben.

Demokratie? Wir haben einen Parteienstaat mit Selbstbedienungsmentalität.

Schlimm was schon auf kommunaler Ebene abgeht. Ist in den Parteien alles nur eine Klüngelei. Einige wenige Strippenzieher bestimmen wo es lang geht.

#4 Kommentar von Nico Laufer am 24. Juli 2013 00000007 18:30 137469064306Wed, 24 Jul 2013 18:30:43 +0000

@ Henner Steigert

Übbrigens: nettes „Familienfoto“ – Unsere First Lady ist in der Stadt immer gern gesehen!