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Hans-Willi Körfges gegen erneute GroKo in Berlin • Mindestens 150 SPD-Entscheidungsträger aus NRW unterzeichnen Erklärung [mit Audio]

[19.02.2018] Dass Hans-Willi Körfges kein Freund einer weiteren „GroKo“ in Berlin ist, konnte man nach seiner Rede anlässlich des Sonderparteitages der Mönchengladbacher SPD am 18.11.2017 schon erahnen. Damals liefen noch die Jamaika-Verhandlungen.

Mönchengladbacher SPD-Parteitag unterstützt per Beschluss die Position der Bundes-SPD zu „Keine GroKo-Beteiligung“ [1]

Bis zum traditionellen Aschemittwochtreffen hatte sich einiges getan. Ein Jamaika-Bündnis kam nicht zustande, CDU und SPD nahmen Sondierungsgespräche auf, ein Parteitag stimmte mit knapper Mehrheit für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen, die zum Entwurf eines Koalitionsvertrages führte, über den nun die ca. 460.000 SPD-Mitglieder abstimmen werden.

Für Hans-Willi Körfges steht seine Entscheidung fest: Keine GroKo in Berlin.

Diese Position manifestierten er und weitere Mönchengladbacher SPD-Funktionäre in einer gemeinsamen Erklärung von über 150 Entscheidungsträgern aus der nordrheinwestfälischen Sozialdemokratie.

Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern gehören Abgeordnete, Mitglieder des SPD Landesvorstandes, Kommunalpolitiker und Mandats- und Funktionsträger aller Ebenen sowie acht Vorsitzende der sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaften, Gewerkschafterinnen und Mitglieder von Wohlfahrtsverbänden.

Das Papier setzt sich kritisch mit den Inhalten des Koalitionsvertrages auseinander.

„Die SPD ist eine Programmpartei, deren Inhalte darüber entscheiden, ob und mit wem wir parlamentarisch zusammenarbeiten.“, führt Körfges aus und ergänzt: „Ich habe das Papier unterschrieben und werde gegen eine neue große Koalition stimmen, weil der Koalitionsvertrag für mich in wichtigen Zukunftsfragen keinen Politikwechsel darstellt. Gerade bei den sozialen Sicherungssystemen brauchen wir neue Antworten. Der Wohlstand und die Lasten in unserer Gesellschaft müssen wieder gerechter verteilt werden.“

Ausführlicher und deutlicher wurde Körfges am vergangenen Aschermittwoch (14.02.2018), als er im Reiterhof Barthelmes detailliert die „Knackpunkte“ seiner persönlichen GroKo-Ablehnung darlegte, und deutlich vermied, den überraschend vielzählig erschienen Genossen eine Empfehlung für deren persönliches Votum mit auf den Weg zu geben.

Gleichwohl konnte am Applaus während und am Ende seiner etwa halbstündigen Rede abgelesen werden, dass der überwiegende Teil der Anwesenden ebenfalls nicht für die Fortsetzung der Koalition mit der CDU stimmen würden.

Besonders angesprochen werden in dem Papier die Bereiche Rente, Arbeitnehmerrechte und das Thema Familiennachzug. Darüber hinaus gibt es auch Kritik bei den Themen Steuern, Bürgerversicherung und Kinderarmut.

Neben Körfges haben auch alle drei stellvertretenden Unterbezirksvorsitzenden der Mönchengladbacher SPD, Josephine Gauselmann, Ratsherr Oliver Büschgens, Winfried Kroll, sowie die Ortsvereinsvorsitzenden Evamaria Enk, Matthias Poser und Unterbezirksvorstandsmitglied Ratsherr Christoph Nießen die Erklärung unterschrieben.

In dieser Aufzählung der Unterzeichner fehlt u.a. die Unterbezirksvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Gülistan Yüksel.

Dies überrascht umso mehr, hatte Sie doch beim Sonderparteitag im November die Mitglieder für eine breite Zustimmung zu einem Antrag geworben, mit dem eine erneute GroKo abgelehnt wurde, und hatte sie auch am Aschermittwoch erneut erkennen lassen, nicht für eine weitere GroKo in Berlin zu sein.

Dass ihre Unterschrift auf dem Ablehnungspapier offensichtlich fehlte, muss nicht heißen, dass sie nun plötzlich ihre Meinung geändert hat, es können ganz profane Gründe sein, wie Krankheit oder Nicht-Erreichbarkeit aus terminlichen Gründen.

 

3 Kommentare (Öffnen | Schließen)

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Hans-Willi Körfges gegen erneute GroKo in Berlin • Mindestens 150 SPD-Entscheidungsträger aus NRW unterzeichnen Erklärung [mit Audio]"

#1 Kommentar von Stadtfilzer am 27. Februar 2018 00000002 23:33 151977441811Tue, 27 Feb 2018 23:33:38 +0000

„In dieser Aufzählung der Unterzeichner fehlt u.a. die Unterbezirksvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Gülistan Yüksel.“

Wieso sollte das überraschen?

Dabei sein und kassieren ist alles. Aktuell ordentlich Penunzen („Diäten“) und auch noch richtig Punkte für die Rente sammeln. So um die 750 – 800 € pro Monat in vier Jahren. Das ist doch was und ne alte Frau muss dafür seeeeehr lange (konkret 45 Berufsjahre!) stricken, um dann in die Altersarmut geschickt zu werden.

Soviel bekommen leider viel zu viele (sehr zu Unrecht!) Rentner nicht für ihre Lebensleistung!

Übrigens auch dank SPD, die mit dem Duo Schröder- Fischer (während Rot-Grün) die Renten mal eben um 25% kürzte.

Vorher hatte die CDU bereits mit 7% Rentenkürzung zugeschlagen. Aber das war ja nicht genug!

CDU/CSU und FDP lachen sich noch heute da drüber schlapp und sind froh, dass die die Drecksarbeit zu Lasten der Bürger nicht zu machen brauchten.

Also wird Frau Yüksel überlegt und zu dem Ergebnis gekomme sein:

Nicht-GroKo birgt die Gefahr von Neuwahlen!

Wäre Frau Yüksel dann wieder dabei???

Also für GroKo sein. Sicher ist sicher. Vor allem finanziell. Diäten und auch noch was fürs Alter obendrauf.

#2 Kommentar von Brummbär am 28. Februar 2018 00000002 22:41 151985771610Wed, 28 Feb 2018 22:41:56 +0000

Wäre Herr Körfges auch gegen eine Groko, wäre er jünger?

Er dürfte im oder bald im Rentenalter sein. Dann spielt es keine Rolle mehr, dass seine Meinung zur Konsequenz haben könnte nicht mehr aufgestellt zu werden.

Yüksel? Schließe mich dem Kommentar von Stadtfilzer an.

Die SPDler lassen sich sowieso belabern und sind wieder für die GroKo. Neuwahlen würden die kaum überstehen, ohne noch tiefer abzurutschen. Die leben sehr zu Recht nur noch vom olympischen Gedanken: dabei sein ist alles!

🙁

#3 Kommentar von Rademacher am 4. März 2018 00000003 23:39 152020674211Sun, 04 Mar 2018 23:39:02 +0000

Ist leider genauso wie Brummbär und Stadtfilzer schreiben. 🙁

Jetzt kriegen wir wieder die unmögliche GroKo. Wieder wird nur ausgesessen. SPD hatte Angst vor Neuwahlen. Mit Recht. Die tun alles dafür einstellig zu werden.

Grauenhaft und grausam: Andrea Nahles der Schreihals. Das Geschrei macht die auch nicht echter. Alles Show.