SPECIAL: „Wählt“ OB Bude vorzeitigen Rücktritt? – Teil VI: Ja, er hat „gewählt“!

Bernhard Wilms [ - Uhr]

Dass Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD) nun erklärt, dass er zurücktritt, um 2014 erneut zur OB-Wahl anzutreten, ist nicht weiter verwunderlich. Verwunderlich sind jedoch der späte Zeitpunkt und die Art und Weise des Publizierens seiner Entscheidung.

Lange, sehr lange hat er „seine“ SPD hingehalten, und sich dabei in nicht geringem Maße den Unmut vieler Genossen in den meisten SPD-Gliederungen zugezogen.

Das Szenario erinnert stark an das Jahr 2010. Damals hatte Bude durch einen kommunikativen Fauxpax für eine ähnliche Ungewissheit in der Mönchengladbacher SPD gesorgt, als er durch sein „kein Kommentar“ wochenlang dafür sorgte, dass die Genossen verunsichert waren, ob er sein OB-Amt niederlegen und einen anderen „Job“ im Umfeld der rot-grünen Landesregierung anstrebe oder nicht.

Erst im O-Ton-Gespräch mit der BürgerZeitung am 13.06.2010 stellte Bude klar, dass er keine Ambitionen „in Richtung Düsseldorf“ habe und seine Aufgaben als Verwaltungschef weiter wahrnehmen werde.

Es mag als völlig „normal“ angesehen werden, wenn sich jemand quasi bis „zur letzten Minute“ für eine persönliche Entscheidung Zeit lässt. Dass er aber nicht einmal innerhalb seiner Partei eine entsprechende Erklärung abgibt, ist schon ein recht merkwürdiger Vorgang.

Einen etwas faden Beigeschmack hat auch sein Vorgehen, dass er seiner Partei nicht den Vortritt lässt, seine Entscheidung (ggf. auch in einer gemeinsamen Erklärung) bekannt zu geben, sondern die städtische Pressestelle damit beauftragt, die Öffentlichkeit (und auf diesem Um-Wege auch die meisten Mönchengladbacher SPD-Mitglieder) von seiner Entscheidung in Kenntnis zu setzen.

Nicht gerade „unwichtige“ SPD-Mitglieder, die namentlich nicht genannt werden wollen, sind wenig begeistert, ja sogar verärgert, dass Bude in der städtischen Pressemitteilung verbreiten ließ, er „habe seiner Partei mitgeteilt, dass …“.

Zu einer Verbesserung des Verhältnisses der SPD zu „ihrem“ Oberbürgermeister dürfte das nicht gerade beitragen.

Spannend wird in diesem Zusammenhang auch sein, den SPD-Unterbezirksparteitag am 12.10.2013 zu beobachten, auf dem Norbert Bude – wie schon 2009 – auf die Reserverliste für den Rat gesetzt werden muss, damit er für den Fall, dass er die OB-Wahl nicht gewinnen sollte, noch dem Rat angehören kann.

Ebenso spannend wird auch werden, mit welchem quantitativen Votum OB Norbert Bude in einer geheimen Abstimmung zum Kandidaten der SPD gewählt wird.

Auch in diesem Zusammenhang könnte sich der gestrige Alleingang im Hinblick auf die Veröffentlichung seiner Entscheidung allein über die Pressestelle der Stadt und ohne mediale Einbindung der SPD-Führung als nicht gerade hilfreich erweisen.

4 Kommentare zu “SPECIAL: „Wählt“ OB Bude vorzeitigen Rücktritt? – Teil VI: Ja, er hat „gewählt“!”
  1. Lieber Ypsilon/liebe Yopsilon,

    sorry, aber ich glaube Sie korrigieren zu müssen.

    Herr Bude hat sich nicht „einfangen lassen“, sondern die Tentakel geradezu gesucht.

  2. OB Bude hat sich ruck-zuck durch die Tentakel der Gladbacher Klüngel-Netzwerke einfangen lassen. Scheint für ihn wohl wichtig „dabei“ zu sein, wenn sich die vermeintlich wichtigen Leute dieser Stadt treffen und ihre Strippen ziehen.

    Statt dagegen (wofür er angetreten war), „arbeitet“ er mit denen zusammen. Wer weiß wie viele Hönigtöpfe schon dabei geleert wurden, um ihm deren Inhalt um den nicht vorhandenen Bart zu schmieren.

    Mit der RP versteht er sich doch prächtig. Warum sonst hat er da mal einen ganzen Tag in der Redaktion vergeudet? Wahrscheinlich hat er dabei so viel gelernt, dass er jetzt in der Lage ist, denen die entsprechenden Interviews/Artikel zu liefern … ??

    Für die RP doch ne super Sache.

    Leider merkt OB Bude nicht, dass die sich dabei (gemeinsam mit der CDU) vor Lachen biegen und auf die Schenkel klopfen.

  3. Es ist schon heftig, was sich Genosse Norbert da erlaubt.

    Wenn es stimmt, was die Rheinische Post heute morgen schreibt, nämlich, dass er die Partei nur eine E-Mail geschrieben hat, dann ist das wirklich kraß.

    Und dann steht da noch ein halbseitiges Interview mit ihm drin, über das was er alles geleistet haben will usw.

    Nicht nur dazu kommt man ans denken.

    Auch, wann das Interview gemacht wurde. Das muss doch noch vor der E-Mail gewesen sein, denn am Wochenende hüpfte er doch auf dem Schützenfest rum. Da wird er unmöglich auch noch in der RP-Redaktion gewesen sein.

    Also hat er das alles mal wieder von langer Hand geplant und das sicher mal wieder, ohne die SPD.

    Für Norbert Bude werde ich keinen Wahlkampf mehr machen.

  4. Herrn Bude als OB wird eigentlich kein Bürger vermissen.

    Vielleicht sollte er eine Rolle im Karneval oder beim Schützenfest übernehmen. Dort tritt er glanzvoll auf und fühlt sich sichtlich wohler.

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