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VdK: Sozialen Wohnungsbau wiederbeleben

bzmg-logo-vdk-d.jpgBezahlbarer Wohnraum ist bei sinkenden Einkommen bei jung und alt nötiger denn je. Ein schleichender Ausstieg aus dem sozialen Wohnungsbau ist allerdings durch den Verkauf der landeseigenen LEG-Wohnungen unter Führung des NRW Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) in dieser Legislaturperiode eingeläutet worden. Dieser Verkauf ist auch ein fatales Signal an die Kommunen.

Dem Markt wird das Spiel von Angebot und Nachfrage zunehmend überlassen, wo im Gegenteil Politik angesichts des Trends von sinkenden Einkommen und ansteigender Altersarmut bei gleichzeitig wachsender Zahl von Rentnern zu handeln hat.

Soziale Marktwirtschaft schafft Ausgleiche zum freien Spiel des Marktes und ein bewährtes Mittel hierzu ist der soziale Wohnungsbau, der in Mönchengladbach unter den Stadttöchtern Kreisbau und GWSG angesiedelt ist.

In der VdK-Zeitung Ausgabe Juli/August 2009 fordert der VdK vor diesem Hintergrund eine Wiederbelebung des sozialen Wohnungsbaus. Hierbei finden sich in einer ungewöhnlichen, nicht alltäglichen Koalition Mitstreiter, die sich für einen „neuen sozialen Wohnungsbau“ stark machen.

Neben der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerksbau, dem Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel und dem Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen beteiligte sich der Sozialverband VdK Deutschland in Berlin an einem Fachforum zum Thema „Soziales und zukunftssicheres Wohnen“.

„Das Aufeinandertreffen von sinkenden Alterseinkommen und steigenden Wohnkosten bedroht die wirtschaftliche Existenz der kommenden Rentnergeneration teilweise dramatisch. Laut einer aktuellen Studie des Eduard-Pestel-Instituts liegt der Anteil der Wohnkosten bei den Haushalten mit niedrigen Renten schon heute bei über 40 Prozent des Haushaltseinkommens, wird aber in Zukunft noch steigen. Die Miete für altersgerecht gestaltete Wohnungen können die meisten dieser Haushalte nicht aufbringen. Deswegen empfehlen Experten, den Neubau von seniorengerechten Wohnungen öffentlich zu fördern. … Um zu gewährleisten, dass die Älteren so lange wie möglich selbstbestimmt zu Hause leben können, müssen Wohnungen barrierefrei gestaltet werden. … Im Falle der Pflegebedürftigkeit könnte ambulante Pflege im häuslichen Bereich stattfinden, der Weg ins Pflegeheim bliebe vielen erspart. Mehr ambulante statt stationäre Pflege würde auch zu einer erheblichen gesamtwirtschaftlichen Kostenentlastung führen, errechnete das Eduard-Pestel-Institut.

VdK-Vizepräsident Schmidt forderte deshalb, dass etwa ein Drittel des Wohnungsbestands saniert, modernisiert oder durch barrierefreie Neubauwohnungen verändert werden muss, um den Bedürfnissen der Senioren gerecht zu werden.

Schmidt: „Wir brauchen deshalb eine Wiederbelebung des sozialen Wohnungsbaus mit sozialverträglichen Mieten. Dies würde auch zu einer Stabilisierung und Entlastung der sozialen Sicherungssysteme führen und Arbeitsplätze in der Bau- und Wohnungswirtschaft schaffen und sichern.“ (Quelle: www.vdk.de)

Bund und Länder haben die Pflicht und Verantwortung, die Rahmenbedingungen für eine veränderte Bevölkerungsstruktur zu schaffen.

Und Kommunen wie Mönchengladbach haben jetzt die Pflicht und Verantwortung, endlich einen Masterplan der Stadtentwicklung zu schaffen, an denen sich alle weiteren städtischen Entwicklungen und Baumaßnahmen zu orientieren haben.

Vor diesem Hintergrund könnte nach Vorstellung des Mönchengladbacher VdK-Kreisverbandes der Vorschlag von FDP-OB-Kandidat Dr. Anno Jansen-Winkeln zur Zusammenlegung von GWSG und Kreisbau besonders dann sinnvoll weiter verfolgt werden, wenn die Unternehmensziele eines solchen (neuen) Wohnungsbauunternehmens dieses Unternehmen verpflichten, sich ausschließlich um die Belebung des Sozialen Wohnungsbaues in Mönchengladbach zu kümmern.

Dazu die stellvertretende Vorsitzende Jutta Neuhaus: „Besonders Wohnungen „im Bestand“ können hierfür eine gute Grundlage sein und bieten die Möglichkeit einer weiter fortschreitenden Versiegelung der Stadtteile entgegen zu wirken. Darüber hinaus ist darauf Wert zu legen, dass möglichst viele Wohnungen barrierefrei hergerichtet werden. Gemeinnützige, städtische Wohnungsbaugesellschaften sollten sich u. E. auf ihre (sozialen) Kernaufgaben konzentrieren und die Vermarktung von Gewerbeobjekten anderen städtischen Gesellschaften oder dem „freien“ Immobilienmarkt überlassen.“

Neuhaus weiter: „Als Interessenverband für behinderte Menschen legen wir großen Wert darauf, dass auch bezahlbare Wohnungen barrierefrei gestaltet werden. Neben anderen Aspekten der Barrierefreiheit ist auch dies ein wichtiges Anliegen unseres in Vorbereitung befindlichen Projektes „NULL Barrieren in MG“. Gerne arbeiten wir dabei natürlich mit anderen Sozialorganisationen unserer Stadt und mit Politik und Verwaltung zusammen“.