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„Die Löwen sind los!“ • Erste inklusive Fußballmannschaft in Mönchengladbach • Gemeinsamer Sport von behinderten und nichtbehinderten Kindern im FC Blau-Weiß Wickrathhahn

[1]Wie ein Sportverein mit dem Thema Inklusion umgehen kann, macht der Wickrathhahner Fußballclub anderen Sportvereinen und vor allem dem Stadtsportbund Mönchengladbach vor.

So trafen sich im Sommer 2014 Teile des Vorstands vom FC Blau-Weiß Wickrathhahn, Jugendtrainer des Vereins, sowie Axel Müller, seines Zeichens Beauftragter für Behindertenfußball des Fußballverbands Niederrhein e.V. und selber Trainer einer inklusiven Fußballmannschaft beim SV Oppum, um die Rahmenbedingungen für ein inklusives Fußballteam zu erörtern.

Die Verantwortlichen des Vereins entschieden sich noch am gleichen Abend das Projekt anzugehen. Seites des DFB gibt es für inklusive Fußballmannschaften nur zwei Alterseinteilungen U und Ü16.

Der Verein hat sich dazu entschlossen, erst einmal mit dem Altersbereich der G/F-Jugend (bis 7 Jahre) zu beginnen.

Zur Zeit ist man noch auf der Suche nach qualifizierten Übungsleitern/innen, die den älteren Jahrgang betreuen möchten.

Nach den Herbstferien des vergangenen Jahres traf sich dann erstmals das neu gegründete inklusive Jugendteam zum Training.

Es ist die erste Fußballmannschaft in Mönchengladbach, in einem ganz normalen Sportverein unter dem Dach des DFB, die gegründet wurde, um Kinder mit und ohne Handicap, gemeinsam spielen zu lassen.

Als Namensgeber für die Mannschaft wurde in der ersten Trainingseinheit von den Kindern ein Löwe („Paul“) als Mannschaftsmaskottchen auserkoren.

Inklusion bedeutet Vielfalt.

[2]Deshalb darf jeder in der inklusiven Jugendmannschaft des FC Blau-Weiß Wickrathhahn mitspielen. Behinderte und Nichtbehinderte, die Lust auf Fußball haben.

Die Mannschaft bietet auch eine gute Möglichkeit für Jungen und Mädchen in einer Mannschaft vollkommen ohne Leistungsdruck nur zu kicken.

Die Kinder werden betreut von Uschi und Rolf Tietenberg, deren jüngster Sohn mit Trisomie21 (Down-Syndrom) geboren wurde.

Uschi Tietenberg ist Physiotherapeutin und hat jahrelang Erfahrung in ihrer Arbeit mit Kindern gesammelt. Rolf Tietenberg ist seit vielen Jahren als Jugendtrainer beim FC Blau-Weiß Wickrathhahn tätig.

[3]Das Ziel des Vereins FC Blau-Weiß-Wickrathhahn mit dieser Fußballmannschaft ist, klar zu machen, dass es in einer inklusiven Gesellschaft normal ist, verschieden zu sein.

Jeder ist willkommen.

Und davon profitieren alle: durch weniger Barrieren in den Köpfen, mehr Offenheit, Toleranz und ein besseres Miteinander.

Inklusion ist ein Menschenrecht, das in der UN-Behindertenrechtskonvention festgeschrieben ist.

Deutschland hat diese Vereinbarung unterzeichnet – mit der Umsetzung von Inklusion steht man aber noch am Anfang eines langen Prozesses.

Der Verein setzt sich dafür ein, dass Menschen mit und ohne Behinderung ganz selbstverständlich zusammen leben und auch Sport treiben.

Es muss jedem bewusst sein, wie wichtig Inklusion für das gesellschaftliche Miteinander ist. Sie kann nur dann gelingen, wenn möglichst viele Menschen erkennen, dass gelebte Inklusion den Alltag bereichert – weil Unterschiede normal sind.

Das Wintertraining findet freitags von 16:00 bis 17:00 Uhr in der Sporthalle an der Beckrather Dorfstraße statt.

Sobald das Wetter es zulässt, werden die Jungen und Mädchen natürlich auch den neben der Sporthalle neu gebauten Kunstrasen nutzen können.

Interessenten können sich an Rolf Tietenberg Tel. 0173-5256564 (E-Mail rolf.tietenberg@hti-elektronik.de [4]) wenden.

 

Exkurs „Stadtsportbund Mönchengladbach“

Insbesondere beim Stadtsportbund war „inklusiver Sport“ bislang weitgehend ein Fremdwort, wie der Kreisverband Mönchengladbach im Sozialverband VdK NRW bei der Vorbereitung seines 1. Inklusionsforums Mitte 2013 erfahren musste.

Seine Anfrage beim Stadtsportbund für einen Podiumsteilnehmer wurde seinerzeit negativ beantwortet, weil es dazu keine Funktion im Stadtsportbund gebe. Dementsprechend tendierten auch die Antworten aus Vereinen.

Dass inklusiver Sport nichts damit zu tun hat, ob Menschen mit Behinderungen im Verein Sport betreiben können, davon berichteten dann auch Ulrike Bamberg und Ralf Weitz vom Turnverein Schiefbahn.

Sie erläuterten beim 1. Inklusionsforum des VdK Mönchengladbach am 06.07.2013, wie ihr Verein über 120 behinderten Kinder und deren Eltern die Möglichkeit bietet, Sport im Sinne von „Inklusion“ betreiben zu können. „Inklusiver Sport“ bedeutet „Gemeinamer Sport von behinderten und nichtbehinderten Menschen“.

Auszug aus der Mitgliederzeitung des VdK Mönchengladbach „VdK-Kurier“ zum 1. Inklusionsforum am 06.07.2013 [5]

 

Fotos: FC Blau-Weiß Wickrathhahn