Strahlenzug-Demo: „Keine Castoren von Jülich nach Ahaus!“

Red. Politik & Wirtschaft [ - Uhr]

kugelnAngenehm überrascht war der Strahlenzug Mönchengladbach anlässlich seiner Aktion am 3. Dezember 2011 in der Fußgängerzone auf der Hindenburgstraße, die nach einem Pressetermin u.a. mit dem WDR startete.

IMGP2992Die Teilnehmer in ihren weißen Strahlenschutzanzügen und, der Jahreszeit angemessen, mit roten Nikolausmützen auf dem Kopf, waren nicht zu übersehen.

Nicht nur, dass auch einige neue Gesichter zur Demo gekommen waren, auch die Bürger waren interessiert, was zu angeregten Gesprächen führte.

in_kleinen_dosenZu der „Endlagerung von Atommüll in kleinen Dosen“, nämlich süß gefüllten Mini-Castor-Behältern, waren alle gerne bereit. So waren binnen kürzester Zeit 600 „Dosen“ davon unters Volk gebracht, das bei deren Annahme sogar noch „strahlte“, nämlich im positiven Sinn und sich vor allem für die Infos offen zeigte.

Mancher stutzte zunächst über ein anderes Geschenk und zögerte bei der Bemerkung, dass es Brennstäbe sind. Das Leuchten der Knicklichter überzeugte letztendlich aber auch diese Skeptiker. Zumal diese Art „Brennstäbe“ keiner jahrzehntelangen Lagerung bis zu ihrem Abkühlen bedürfen, also hervorragend zur privaten Endlagerung „zuhause“ geeignet sind.

Ob es am Medieninteresse der letzten Tage lag? Die meisten Bürger zeigten sich informiert, offen und an weiteren Infos zu den Kugelbrennelementen und deren geplantem, riskanten „Umzug“ von Jülich nach Ahaus interessiert. So waren auch die Flyer binnen kurzer Zeit vergriffen.

Der Strahlenzug freute sich über den Zuspruch und die positive Resonanz. Dazu die nachstehende Pressemitteilung des Strahlenzuges, die weitere Hintergrundinformationen enthält.

Castor Transporte: Unstimmigkeiten bei den Genehmigungen?

Mit einer ersten Aktion reagierte das Bündnis Strahlenzug auf die Entscheidung vom letzten Mittwoch, dass Castortransporte ab 2012 quer durch NRW rollen werden.

Das Bündnis informierte am Samstag über die „unschöne Bescherung“. Mit etwa 20 Aktiven war dies NRW-weit die erste Protestaktion der gut vernetzten Anti-AKW Bewegung. Weitere Aktionen von „Westcastor“ aus Jülich und „SOFA Münster“ sind bereits in Planung, so zum Beispiel am 18.12. eine Großdemo am Zwischenlager in Ahaus.

Vom kommenden Jahr an werden Brennelemente aus dem Forschungsreaktor Jülich mit Spezial-LKWs nach Ahaus gebracht, diese Transporte werden direkt an den Stadtgrenzen von Mönchengladbach entlang führen. Das Bündnis stellt klar, dass der radioaktive Müll nach ein paar Reparaturarbeiten an der Halle in Jülich, dort genauso sicher gelagert werden kann, wie in Ahaus. Jeder Transport ist also nur ein zusätzliches Risiko, solange es kein geeignetes Endlager gibt.

Besondere Sorgen macht sich das Bündnis über die mittlerweile bekannt gewordenen Unstimmigkeiten bei den Genehmigungsverfahren.

Die derzeitige Einlagerungsgenehmigung für Jülich läuft am 30.06.2013 aus. Würden je Transport zwei Castoren abtransportiert, müssten in weniger als eineinhalb Jahren 76 Transporte rollen. Das würde nahezu wöchentliche Transporte bedeuten!

Für diese Transporte müssten immer jeweils zwei Genehmigungen erteilt werden, nämlich die Transportgenehmigung und die Einlagerungsgenehmigung für das Zwischenlager Ahaus.

Beide Genehmigungen liegen bisher nicht vor. Zwar ist das Verfahren für den Transport weit vorangeschritten, doch für die Einlagerungsgenehmigung fehlen gutachterliche Stellungnahmen, die mit Sicherheit einige Zeit in Anspruch nehmen dürften.

Zu allem Überfluss wird der Atommüll aus den Castorbehältern in den kommenden Jahren noch einmal umgefüllt werden müssen, da die verkehrsrechtliche Zulassung dieser Behälter in 2017 ausläuft. Für ein solches Umfüllverfahren fehlen im Zwischenlager Ahaus die technischen Möglichkeiten. In Jülich sind sie vorhanden.

Dies zeigt deutlich, mit welch heißer Nadel und unter welchem Zeitdruck die Transporte gestrickt sind. Eine Verlängerung der  Einlagerungsgenehmigung in Jülich scheint dem Bündnis daher unausweichlich. Eine solche Genehmigung hätte schon lange auf den Weg gebracht werden können. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Erklärung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS):

„Das Forschungszentrum Jülich hatte außerdem eine Verlängerung der Genehmigung für die Lagerung der Brennelemente in Jülich um drei Jahre beantragt, hatte dem BfS aber am 16. Juli 2010 mitgeteilt, es solle dieses Verfahren zugunsten der beantragten Lagerung in Ahaus als ruhend betrachten.“

Eine rechtzeitige Lösung wäre also durchaus möglich gewesen! Das Bündnis Strahlenzug fordert die Verantwortlichen von Bund, Land und dem Betreiber des Forschungszentrums auf, sofort alle nötigen Maßnahmen einzuleiten, so dass der Müll bis zu einem gefundenen Endlager in Jülich verbleiben kann. Das gefährliche Umherkutschieren von Atommüll muss sofort beendet werden. Diese Forderung teilen auch die weiteren Anti-AKW Bewegungen.

Weitere Informationen  auf den entsprechenden Internetseiten:

pfeil-rechts1http://www.strahlenzug.de/ (Mönchengladbacher Bündnis)

pfeil-rechts1http://www.sofa-ms.de/ (Bündnis aus Münster und Umgebung)

pfeil-rechts1http://www.westcastor.de/ (Zusammenschluss von Jülich, Aachen und weiteren Städten)

Bisher keine Kommentare

Ihr Kommentar