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West-Castoren: „Strahlende“ Altlasten durch Mönchengladbach

kugeln [1]152 „West-Castoren“ mit Brennelemente-Kugeln werden in LKW-Konvois zu jeweils zwei Castoren nach Ahaus transportiert. Das bedeutet 76 (!) Einzeltransporte über einen Zeitraum von 1½ Jahren bei wöchentlichem Transport.

Die Brennelemente stammen noch aus der Ära des Versuchsreaktors, der von 1967 bis 1988 vom Bund im Forschungszentrum Jülich betrieben wurde.

Anfang des Jahres war Jülich bereits unrühmlich in die Presse geraten. Damals wurden 2.285 solcher Brennelementekugeln angeblich „vermisst“, von denen man vermutete, dass sie in der Asse gelandet sein könnten.

Später wurde verbreitet, dass 288.161 dieser Kugeln in Castorbehälter verpackt wurden. 197 seien im inzwischen einbetonierten Reaktorbehälter verblieben. 356 zerbrochene Kugeln in Fässer zementiert worden und weitere 1.926 würden noch für Forschungszwecke genutzt.

Damals wurde auch darüber spekuliert, dass man die Anzahl der zerbrochenen Kugeln, die in Jülich bleiben sollten, nicht genau benennen wollte, weil man hoffte, die Kugelhaufen-Technik im Ausland weiterhin zu vermarkten.

Was immer an diesen Informationen stimmt, geblieben sind rund 300 000 Kugeln aus Graphit in Tennisballgröße, die nun dringend eine neue „Heimat“ benötigen. Grund: Die Lagerung in Jülich ist nur bis 30. Juli 2013 genehmigt. Die Kugeln sind mit Plutonium, Uran und Thorium kontaminiert. Allein eine dieser Kugeln könnte eine Stadt verseuchen.

Ahaus wurde vermutlich gewählt, weil das Zwischenlager dort noch bis 2036 genehmigt ist.

Ob es nun an der ablaufenden Genehmigung in Jülich oder den immensen Kosten , die der Bund für die dortige Lagerung zu tragen hätte, liegt, ist aktuell nicht bekannt. Allein die Mehrkosten von 180 Millionen bei einem Verbleib in Jülich (lt. Forschungszentrum), im Vergleich zu einem Transport nach Ahaus, machen deutlich, dass es auch um finanzielle Gründe geht.

Sicher gibt es auch ein Gerangel im Hintergrund darüber was das Land NRW oder der Bund unter welchen Lagerbedingungen zu zahlen haben. Denn die Mehrheit im Aufsichtsrat des Forschungszentrums hat der Bund.

Letztendlich dürfte der Zeitdruck entschieden haben. Das Problem der Lagerung in Jülich wurde zu lange vernachlässigt, so dass nun die Zeit für den Bau einer neuen Lagerhalle nicht mehr reicht. Zumindest wird das behauptet.