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EC-Karte: Bezahlen wird komplizierter [mit Audio]

[26.08.2016] Karte reinschieben, Geheimzahl eintippen und schon ist die Tankfüllung oder das neue Kleid bezahlt. So einfach war das bisher, wenn Verbraucher an der Kasse mit der EC-Karte bezahlen wollten. In Zukunft ändert sich das.

Hier der zugehörige Podcast von wdr2:

[audio: 16-08-23-quintessenz-ec-karte-bezahlen-wird-komplizierter_wdr2.mp3]

… und vertiefende Infos von WDR2-QUINT-ESSENZ

 

Bei Esso hat die Zukunft schon begonnen. „Sie haben die Wahl!“, steht auf dem Terminal, auf dem Kunden ihre Geheimzahl eintippen müssen.

Vor der PIN-Nummer müssen sie noch angeben, ob das Geld per Girocard, Maestro oder V Pay vom Konto abgebucht werden soll.

Was dahinter steckt, verstehen die wenigsten.

 

Auf einer EC-Karte sind mehrere Bezahlsysteme

Esso setzt als eines der ersten großen Unternehmen eine neue EU-Verordnung um, die eigentlich schon seit Anfang Juni gilt.

Danach sollen Kunden wählen dürfen, über welches Unternehmen sie bezahlen.

Was kaum jemand weiß: Auf einer EC-Karte sind mehrere Bezahlsysteme unterschiedli-cher Firmen, zum Beispiel Girocard, V Pay oder Maestro, hinterlegt.

Und zwischen denen soll der Kunde wählen können.

 

Wer steckt hinter Girocard und Co?

Hinter der Girocard steckt der Verband der Deutschen Kreditwirtschaft, eine Vereinigung der deutschen Banken.

Wenn Kunden über Ihre „EC-Karte“ sprechen, meinen sie damit eigentlich die Girocard, der Begriff „EC“ wurde vor einigen Jahren durch „Girocard“ ersetzt.

Bei Maestro und V Pay handelt es sich dagegen um internationale Marken großer Konzerne.

Maestro gehört zum Master-card-Konzern, V Pay zu Visa.

 

Alle Bezahlarten umsonst

Noch macht es für den Verbraucher keinen Unterschied, für welche Bezahlart er sich entscheidet. Alle drei sind für Kunden kostenlos.

Für die Geschäfte oder Tankstellen sieht es anders aus. Sie müssen Gebühren für jede Bezahlung per EC-Karte an die Betreiber von Girocard, Maestro und V Pay zahlen.

Weil die bei Girocard für die Unternehmen besonders niedrig sind, steht an den Esso-Kassen ein Schild mit der Aufschrift „Esso empfiehlt: Zahlung mit Girocard“.

 

Handel zieht im Herbst nach

Noch hat außer Esso kaum ein Unternehmen die EU-Vorschrift umgesetzt.

Das dürfte sich ab Herbst ändern. Dann soll die neue Software auch an den Handel ausgeliefert werden.

Dann werden Kunden in allen Geschäften wählen können. Die Branche erwartet, dass damit ein Kampf der Bezahlsysteme beginnt.

 

Bonuspunkte und Gewinnspiele

Nur wer viele Kunden auf seine Plattform lockt, wird auch Geld verdienen. In den Unternehmen, zu denen Maestro, V Pay oder Girocard gehören, machen sich die Verantwortlichen bereits Gedanken darüber.

Maestro könnte dann beispielsweise ein Gewinnspiel anbieten, an dem nur teilnehmen kann, wer beim Bezahlen auf Maestro tippt.

Denkbar ist auch ein mit Payback vergleichbares Bonussystem.

Wer mit eine bestimmte Zahlungsweise wählt, erhält dafür Bonuspunkte und kann sich bei Erreichen einer Punktzahl ein Geschenk aussuchen.

 

Kreditkarten noch nicht betroffen

Unter dem Strich könnten Kunden also von der EU-Vorschrift profitieren.

Allerdings macht die Regelung das Bezahlen mit der EC-Karte komplizierter.

Wer mit Kreditkarte bezahlt, ist von der Vorschrift nicht betroffen. Noch nicht.

Denn im Zuge der neuen Vorschrift gibt es Überlegungen, die Funktionen von EC- und Kreditkarte auf einer Karte zusammenzulegen.