mfi & Mönchengladbach Arcaden: Dr. Tackenberg weist auf wichtige Veränderungen hin

Red. Politik & Wirtschaft [ - Uhr]

Was schon seit Monaten gemunkelt wird, scheint immer mehr zur Gewissheit zu werden, die „mfi-Welt“ verändert sich:

 

  • Der französische Centerentwickler und -betreiber Unibail-Rodamco (U-R) baut seine mfi-Gesellschafteranteile aus.
    Die US-Investmentgesellschaft Perella Weinberg, die 2010 bei mfi eingestiegen war und 2012 rund die Hälfte ihrer Anteile an Unibail weiterreichte, besitzt eine Verkaufsoption gegenüber Unibail, die von 2014 bis 2017 währt.
  • Im Sinne von U-R finden im Vorstand personelle Veränderungen statt.
  • Die mfi-Geschäftsstrategie verändert sich: Hin zu mehr Groß-Centern > 40.000 qm und Vergrößerung des Gewinns.

Inhalt und Umfang der Artikel in der Immobilien Zeitung vom 18.04.2013 und der

Lebensmittel-Zeitung vom 19.04.2013 lassen erkennen, wie bedeutsam diese Veränderungen bei mfi von den betroffenen Branchen gesehen werden.

Zudem sind große Einflüsse der „Mönchengladbach Arcaden“ auf die Zukunft der beiden Einzelhandelsstandorte Mönchengladbach und Viersen nicht auszuschließen.

Der Viersener Unternehmensberater und Betreiber eines Einzelhandels-Centers in der Viersener Innenstadt, Dr. Winfried Tackenberg, schätzt die Situation so ein:

  • „Die Franzosen verfügen über sehr viel Geld, so daß die Umsetzung ihrer Pläne – zumindest in der nahen Zukunft – nicht an den Finanzen scheitern wird.
  • Allerdings hat schon einmal ein sogar noch viel finanzkräftigeres ausländisches Unternehmen – Wal-Mart aus den USA – versucht, den deutschen Einzelhandelsmarkt zu erobern. Nach hohen Verlusten mußten sie sich schon nach wenigen Jahren zurückziehen.
  • Die veröffentlichte neue mfi-Geschäftsstrategie läßt Rücksichtslosigkeit befürchten:
    • U-R strebt Centergrößen > 40.000 qm nicht nur in Großstädten > 1 Mio. Einwohner, sondern auch in Mittelstädten an.
      Solche Centergrößen sind aber auf keinen Fall mehr umfeldverträglich, weder für den Centerstandort selber noch für die Nachbarstädte.
    • Obwohl es bezüglich der Mönchengladbach Arcaden klare vertragliche Vereinbarungen vor allem hinsichtlich einer Begrenzung der Verkaufsflächengröße auf 26.000 m² und das Beibehalten dieser Größe für mindestens sieben Jahre gibt, hat mfi schon versucht, die Verkaufsfläche um 500 qm zu erweitern.
      Und dann erdreistet sich ein Noch-Vorstand von mfi von Wettbewerbsverzerrung durch die Ablehnung des Erweiterungswunsches zu sprechen.
    • U-R strebt eine Verbesserung der Gewinnsituation an.
      Auch wenn dies Ziel eines jeden Unternehmens sein sollte, so dürfte das für den innerstädtischen Einzelhandel bei seit Jahren rückläufigen Besucherzahlen und Umsätzen doch kaum zu realisieren sein.
      Es sei denn, das Center sieht sich nicht mehr als Partner des traditionellen innerstädtischen Einzelhandels, sondern das Center versucht, zu Lasten des Umfeldes Wettbewerbsanteile bzw. Umsätze zu gewinnen.
      Mit weitgehender Konzentration des städtischen Einzelhandels auf das Center könnten dann hier die Mieten und damit die Gewinne erhöht werden.
  • Seit Monaten gibt es eine hohe Fluktuation bei mfi.
    Die jetzt anstehenden Abgänge aus dem Vorstand lassen ebenfalls Änderungen beim Geschäftsklima vermuten: Denn sowohl Matthias Böning als Vorstandssprecher als auch Marcus U. Hüttermann als Vorstand für das Vermietungsgeschäft waren in der Branche geachtet (auch als frühere Mitarbeiter von ECE und der Douglas-Holding, beides sehr renommierte Unternehmen im Handelsbereich).
  • Eine weitere Personalie ergänzt das negative Bild.
    So soll stattdessen Ulrich Wölfer, bisher Projektleiter der „Mönchengladbach Arcaden“, demnächst in den Vorstand aufsteigen. Wölfer als Vielredner …, der versucht, seine Gesprächspartner „tot zu reden“ und …“ (Zitat Ende).

Tackenberg hatte schon im Februar 2012 auf die große Diskrepanz zwischen der geplanten Mietflächengröße von 36.500 qm und der auf 26.000 qm begrenzten Verkaufsflächengröße für die „Mönchengladbach Arcaden“ hingewiesen.

Der daraus resultierende Nebenflächenanteil von ca. 27 % liegt weit über dem sonst üblichen Wert von 5 bis 10 %.

Es müsse daher damit gerechnet werden, daß der neue Hauptgesellschafter U-R versuchen wird, diese Flächenreserven noch vor Ablauf der Bindungsfrist von sieben Jahren als zusätzliche Verkaufsfläche zu nutzen.

Aus der Praxis sei bekannt, so Tackenberg, daß gerne getrickst werde, indem Filialisten und Objektentwickler Flächenbegrenzungen anfangs zwar eingehalten hätten, nach der Bauabnahme aber die Trennwände zwischen VK-Flächen und den Lagerräumen versetzt worden seien.

Für dieses „Phänomen“ gibt es in der Objekt-Entwicklerbranche sogar den Fachbegriff „Dünenwand“, in Anlehnung an „von selbst“ wandernde Dünen.

Abschließend mahnt Tackenberg: „Insbesondere wir in Viersen müssen sehr wachsam sein, damit unsere berechtigten Interessen nicht geschädigt werden.“

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