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„Fragenbündel“ für die Mönchengladbacher Bundestagskandidaten

logo-mgSeit unserem Angebot, dass Leser ihre Fragen an die Bundestagskandidaten auch per eMail an uns zu senden, sind einige Fragen eingegangen, die wir heute den Kandidaten „gebündelt“ übermittelt haben. Zusammengefasst waren dies im Einzelnen:

Abgaben „Aufbau-Ost“

Seit Jahren leistet Mönchengladbach finanzielle „Unterstützung“ für den „Aufbau-Ost“ und muss diese finanzielle Millionen-Belastung über Kredite finanzieren.

  1. Wissen Sie / Weiß jemand, wo diese Finanzmittel hin fließen?
  2. Wie lange muss Mönchengladbach die Zahlungen noch leisten?
  3. Was wollen Sie als Mönchengladbacher Bundestagsabgeordneter tun, damit diese Zahlungen nicht mehr geleistet werden?

Föderalismus & Bildung

Wenn man in Deutschland von einem Bundesland in ein anders umziehen muss, dann muss der Schüler mit einem Wechsel des Schulsystem rechnen. Hinzu kommen neue Bücher (es gibt keine bundeseinheitlichen Schulbuchstandards).

  1. Wollen Sie sich für ein länderübergreifendes Bildungssystem einsetzen?
  2. Welches Bildungssystem hat nach Ihrer Auffassung eine Zukunft?

Atommüll

Vor Sizilien wurde illegal gelagerter Atommüll entdeckt, woran offensichtlich auch die Mafia verdient hat.

  1. Wie wollen Sie Einfluss darauf nehmen, dass Atommüll „generationensicher“ gelagert und „Atommüll-Tourismus“ ausgeschlossen wird?

Braunkohlekraftwerke

  1. In welchem Unfang fördert der Bund den Bau weiterer Braunkohlekraftwerke?

Mindestlohn & ALG II

Mönchengladbach hat eine sehr hohe Anzahl von Bürgern, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Vielfach müssen die Löhne aufgestockt  werden, damit die Menschen ein Grundeinkommen in Höhe eines ALGII-Empfängers überhaupt erreichen. De facto werden so viele Branchen vom Staat subventioniert.

  1. Was spricht Ihrer Meinung nach für „Mindestlohn“?
  2. Was spricht Ihrer Meinung nach gegen „Mindestlohn“?
  3. Sind Ihrer Meinung nach Nachbesserungen beim ALGII notwendig und wenn ja, welche?
  4. Sind Sie für eine Beteiligung des Bundes an den Mietkosten für ALGII-Empfänger; wenn nicht, warum?

JHQ

Der Bund hinterlässt Mönchengladbach nach Abzug der Militärs aus dem JHQ ein Areal, das nur schwer einer zukunftsträchtigen Nutzung zugeführt werden kann.

  1. Kann dieses Areal beim Bund belassen werden und wenn nicht, warum?
  2. Wer trägt die Abriss-/Sanierungskosten der Immobilien und des kontaminierten Erdreiches?
  3. Welche finanziellen Unterstützungen sind vom Bund/vom Land zu erwarten?

Wir hoffen, dass wir die Antworten noch vor der Bundestagswahl erhalten und werden diese natürlich unverzüglich veröffentlichen.

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1 Kommentar Empfänger "„Fragenbündel“ für die Mönchengladbacher Bundestagskandidaten"

#1 Kommentar von Dr. Gerd Brenner am 23. September 2009 00000009 21:48 125374252809Wed, 23 Sep 2009 21:48:48 +0000

Föderalismus & Bildung

Die Tatsache, dass die Kultusministerien verschiedene Schwerpunkte für Schulbücher festlegen, ist nicht nur für Schüler/innen, die umziehen, misslich, sondern z.B. auch für die Verlage, die bei einem neuen Buch oft mehrere regionalisierte Ausgaben herstellen müssen.

Viele kleinere Verlage überleben diesen Kostendruck nicht. Hier hat der sogenannte Föderalismus sehr negative Folgen.

Unser Bildungssystem leidet seit Jahren unter einer Unterfinanzierung. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland – bezogen auf den prozentualen Anteil der Bildungsausgaben am Bruttosozialprodukt – weit hinten. Die Sonntagsreden vieler Politiker über die zentrale Bedeutung von Bildung für unsere gesellschaftliche Zukunft sind in ihrer Folgenlosigkeit ärgerlich und kläglich.

Zur Zeit gibt es im Bildungsystem einen radikalen Umbruch hin zu individuellen Arbeitsformenh und weg von gemeinschaftlichen Erarbeitungen. Der Wandel geht von der Grundschule aus.

Dort verbringen Kinder bereits bis zu drei viertel ihrer Zeit mit der individuellen Bearbeitung von Arbeitsblättern unterschiedlicher Anforderungsniveaus. Viele Kinder können gar nicht mehr überschauen, was der Nachbar gerade macht., weil er einen ganz anderen Lernstand hat.

Gemeinsames Arbeiten ist kaum noch möglich, da die Lerngruppen in ihrer Zusammensetzung immer heterogener werden (Kinder mit ganz unterschiedlichem Kompetenzstand in einer Klasse). Das ist eine Folge von Organisationsentscheidungen und von politischen Vorgaben.

Wenn wieder mehr gemeinsam erarbeitet werden soll, müssen die Lerngruppen wieder homogener werden (Kinder mit etwa gleichem Kompetenzstand in einer Lerngruppe, so dass sie auf gleicher Augenhöhe miteinander reden können).

Dann könnte sich auch das soziale Lernen wieder stärker entfalten. Im Moment geht alles in eine Richtung, die Individualismus und Egozentrik verstärkt.

Die genannten Probleme sind meiner Meinung nach wichtiger als der ewige Streit um die Schulformen.