Gülistan Yüksel mit fast 55% zur Bundestagskandidatin der Mönchengladbacher SPD gewählt

Red. Politik & Wirtschaft [ - Uhr]

guelistan-yuekselGülistan Yüksel, die während ihrer recht überzeugenden Rede zusehends sicherer wurde, wurde nach ihrer Wahl von ihren Anhängern befreiend bejubelt; erst nach und nach wich ihre nachvollziehbare Anspannung.

Über 300 SPD-Mitglieder hatten sich zur Wahl ihres Bundestagskandidaten für den Wahlkreis Mönchengladbach in der Aula der Gesamtschule Volksgarten eingefunden.

Von den anfänglich über 330 Mitgliedern gaben 311 in dieser Mitgliedervollversamm­lung ihre Stimme ab.

Während der Jüngste „im Bunde“, Felix Heinrichs, mit seiner meist frei vorgetragenen und durchaus emotionalen Bewerbungsrede die Mitglieder davon zu überzeugen suchte, dass er sich mit „Leib und Seele“ für Mönchengladbach einsetzen werde, blieb Monika Berten mit ihrer solide vorgetragenen Rede offensichtlich hinter den Erwartungen der meisten SPDler zurück.

guelistan-yueksel-felix-heinrichsHeinrichs war seine Enttäuschung natürlich anzusehen; eine andere Reaktion wäre auch überraschend gewesen. Seinen Chancen innerhalb der Partei und in der Politik Karriere zu machen, dürfte diese „Niederlage“ keinen Abbruch tun.

Ein paar Jahre und viele Erfahrungen (vielleicht auch Rückschläge) weiter wird er seine politischen Ambitionen sicherlich verwirklichen können.

Ohne den Erfolg von Gülistan Yüksel schmälern zu wollen, dürfte ein Vorgang innerhalb der SPD noch zu Dikussionen führen.

Hatte doch die frisch gewählte Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Rheydt/Odenkirchen, Barbara Gersmann, für eine halbe Stunden vor dem Nominierungsparteitag eine Vorstandssitzung anberaumt, auf der die Aufnahmem von etwa 70 neuen Mitgliedern bestätigt wurde, damit diese auf dem Parteitag wählen durften.

Ähnliche Vorgänge hatte es in der SPD-Vergangenheit – wenn auch in mengenmäßig größerem Ausmaß – schon öfter gegeben.

Hier die Ergebnisse im Einzelnen:

Monika Berten:         31 Stimmen (9,97%)

Felix Heinrichs:        111 Stimmen (35,69%)

Gülistan Yüksel:       169 Stimmen (54,34%)

Einige der Mitglieder bemängelten, dass sie nicht die Möglichkeit hatten, den Kandidaten Fragen zu stellen, um sich vor der Wahl auch auf diesem Wege ein besseres Bild machen zu können; eine in der SPD sicherlich für zukünftige Wahlen überdenkenswerte Vorgehensweise.

6 Kommentare zu “Gülistan Yüksel mit fast 55% zur Bundestagskandidatin der Mönchengladbacher SPD gewählt”
  1. @nihil-est

    Richtig. Die Listenplätze sind auch etwas sehr praktisches. Damit schaffen Parteien „verdienten“ Mitgliedern Mandate im Land- und Bundestag.

    Man muss sich nur immer „richtig“ verhalten und die „richtigen“ Leute kennen, die den Bewerber auch wollen und fördern.

    Wie es bei Mandaten läuft, läuft es auch bei Posten und Pöstchen oder Ämter.

    Ist auch toll wie die SPD den Kanzlerkandidaten ausgeklüngelt hat. Ist bei allen Parteien so.

    Blöd ist, dass die SPD angeblich SOZIAL und DEMOKRATISCH (wofür die Abkürzung steht) ist oder sein will und auch noch ständig Transparenz über alles lobt.

    So transparent und demokratisch die Wahl von Frau Yüksel in unserer Stadt war, genauso oder schlimmer war die „Entscheidung“ der SPD für Steinbrück.

  2. Werte @Kerstin Königs ,

    lese dies ( alte ) Thema erst jetzt. Bedanke mich auch bezüglich der Resonanz!

    In meinen Augen bliebe aber da noch ein Detail ( “ Zündstoff “ ) welcher leider bislang absolut unbeleuchtet ist.

    Nun kommt unser Wahlsystem zum tragen. Selbst WENN wir davon ausgehen aufgeklärte Bürger WÜRDEN den Wahlzettel zum DENKZETTEL gestalten und der honorigen Kandidatin/Aspirantin für die dubiosen Umstände eine Watsche verpassen hilft es nicht unbedingt.

    Stichtwort: Listenplatz.

    Per Liste kann man Kanditaten ganz allgemein selbst in hoffnungsloser Ausgangslage einen wohlwarmen Platz im Bundestag sichern.

    Bedeutet letztendlich ( unwesentlich überspitzt ) selbst wenn alle Bürger in MG/RY den Wahlzettel zum Denkzettel machen würden….ein Listenplatz in den Top-Ten …. und schon sitzt eine gewisse Dame TROTZDEM im Bundestag.

    ( OFF TOPPIC: Neeeee, also im Bundestag haben meiner Ansicht nach keine Leute etwas verloren welche Menschenrechte/Grundrechte nach Grundgesetz BRD ….vergl. @Ihre Worte… „arrangierte Ehen“ verletzen )

    Hier sehe ich zumindest ( was singulär sein mag ) dringenden Handlungsbedarf.

    Gruss

  3. @Kerstin Königs

    Ihren Ausführungen kann ich mich nur anschließen. Mein Problem ist außerdem, dass nicht nur hier in unserer Stadt die SPD eine ganz schlechte Figur abgibt und mit diesem, nenne ich es mal „Vorgang“ offenlegt wie es drinnen aussieht: Leere. Nix, da ist nix.

    Noch nicht mal ein geeigneter Kandidat für den Bundestag. Sorry Herr Heinrichs. Auch für mich kommen Sie einfach nicht in Frage.

    Sowas hätte nicht passieren dürfen.

    Der Eindruck von Vetternwirtschaft, Klüngel und Gerangel drängt sich mir auf. Was hat die SPD seit sie in unserer Stadt „mehr zu sagen“ hat eigentlich getan?

    Offensichtlich weitergemacht wie vor der Bürgermeisterwahl 2004 und den Kommunalwahlen 2009.

    Weder Bude (SPD) noch die SPD selber haben irgendwas zum Vorzeigen, womit sie Profil zeigen oder vielleicht sogar eine Richtung andeuten, die anders ist als vorher CDU bzw. CDU/FDP. Wollen die von der rot-grünen Koalition im Land oder Bundes-SPD profitieren? Im Kielwasser mitschwimmen?

    In NRW geht das grade noch. Auf Bundesebene?. Mit den „Gallionsfiguren“ … Gabriel – Steinmeier – gar Steinbrück? Letzterer ginge vielleicht noch fachlich so grade eben – menschlich (z.B. lukrative Vorträge statt Wahrnehmen seines Mandates als MdB u.a.) mache ich ein großes Fragezeichen.

    Also wenn die Gladbacher SPD glauben sollte, dass sie davon was haben, dann müssen die sich aber warm anziehen. Mit den Kandidaten können die sich nur blamieren und darauf setzen, dass Leute eben SPD wählen. So wie manche eben immer CDU.

    Am meisten enttäuscht mich Frau Yüksel. Wenn sie, Zitat: „Arrangierte Ehen dürfen nicht als Zwangsverheiratung bezeichnet werden“ und den ganzen restlichen Unsinn dazu öffentlich gesagt hat, dann ist sie vollkommen fehl am Platz. Übrigens auch als Integrationsvorsitzende!

    Geht ja gar nicht!

    Was ist denn bei „Beratung der Tochter“ (warum nur die? ) und arrangierte Ehen anders als ein Verkuppeln und im schlechtesten Fall eine „Zwangsehe“ in „gemilderter Form“, wenn sowas überhaupt geht!

    Alles eine Definitionsfrage? Dazu sollte Frau Yüksel sich unbedingt äußern.

    Was die SPD da abgeliefert hat ist nur schlecht.

    Setzen die drauf, dass die meisten Wähler das sowieso nicht mitkriegen oder bis zur nächsten Wahl längst vergessen haben?

  4. Peinlich > peinlicher > SPD.

    Erst diese seltsame Nummer aus 3 (Ortsvereinen) mach 1 (Ortsverein). Aus Rheydt-Mitte, Rheydt-West und Odenkirchen wurde Rheydt/Odenkirchen. Selbstverständlich wurde Frau Gersmann zur Vorsitzenden gewählt.

    Nun das.

    So ein Zufall, dass gerade rechtzeitig zu diesem Termin 70 neue Mitglieder auftauchten, die mal schnell mit Stimmrecht ausgestattet wurden. Nix Wartezeit oder so. Frage: gehören die 70 Neu-SPDler nach Rheydt/Odenkirchen?

    Was läuft da bei der SPD? Was plant der Ortsverein Rheydt/Odenkirchen?

    Sieht schwer nach Klüngel aus.

  5. @nihil-est

    Richtig Ihre Feststellung: Zufälle gibt’s …

    Was für eine Kandidatenauswahl. Ein, zumindest für meine Vorstellung, viel zu junger Kandidat von 23 Lenzen.

    Ein aufstrebender junger Sozialist, der sich dynamisch und volksnah gibt und offensichtlich die richtigen Leute innerparteilich hinter sich hat. Was denkt sich die SPD dabei?

    Mag sein, dass er parteipolitische Erfahrung hat. Ein Bundestagskandidat muss nach meinem Geschmack noch mehr als das haben. Zwei Jahrzehnte weiter wird Herr Heinrichs vielleicht verstehen, was mit „zu jung“ gemeint war.

    Frau Berten? War die Kandidatur überhaupt ernst gemeint oder musste nur ein weiterer Kandidat zu Herrn Heinrichs her, damit es hübsch sozial und demokratisch zugeht.

    Ein Kandidat musste her, der gewährleistet keine ernsthafte Konkurrenz für Herrn Heinrichs zu sein?

    Frau Yüksel? Weiblich, Migrationshintergrund.

    Was wäre gewesen, wenn diese 70 (von 330 Mitgliedern) nicht hätten wählen dürfen?

    Wurden diese als Mitglieder noch „unerfahrenen“ SPD-Neulinge auch „beraten“?

    Dieses Wort lässt bei Frau Yüksel einiges an Spielraum. Mindestens, wenn es darum geht eine Tochter bei der Auswahl des Ehemannes zu „beraten“.

    Bei Wikipedia ist zu lesen (wäre das Zitat falsch, hätte es Frau Yüksel seit 2009 sicher löschen lassen oder selber löschen können):

    „Bei einem öffentlichen Vortrag in der Hochschule Niederrhein, Fachbereich Soziale Arbeit, anlässlich der frauenrechtlich orientierten Ringvorlesung Die Hälfte des Himmels (2009) legte Yüksel Wert auf das familiäre, vor allem das elterliche Recht, die Tochter bei der Auswahl des Ehemannes zu beraten.

    Die türkeistämmige Integrationsratsvorsitzende betont, dass „arrangierte Ehen“ nicht als Zwangsverheiratungen bezeichnet werden dürfen.“

    http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BClistan_Y%C3%BCksel

    Arrangierte Ehen dürfen nicht als Zwangsverheiratung bezeichnet werden. O.k.

    Wozu braucht man „arrangierte Ehen“ und vor allem: was ist das???

    Ich muss gestehen, dass ich über diese Textpassage in Wikipedia, die offensichtlich die (anlässlich eines öffentlichen Vortrages geäußerte) Meinung von Frau Yüksel wiedergibt, entsetzt bin.

    Mein persönliches Fazit ist, dass keiner der SPD-Kandidaten für mich in Frage kommt.

  6. 169-70 = X

    Eine recht einfache Rechenaufgabe.

    Nun, wenn im Internet auf sozialen Netzwerken Politiker oder Filmsternchen sich Freunde/Follower für kleines Geld über eine Agentur kaufen mag man davon halten was man will. Echte Auswirkungen hat das nicht.

    In der Politik gab es das hierzulande natürlich auch schon. Vor ein paar Jahren stürmten Studenten, erfolglos wohl, die FDP.

    In der lokalen Politik hier in MG ist das auch nicht wirklich neu. Alles schon da gewesen.

    Jetzt also wieder. In meinem Kommentar zum Thema zuvor hatte ich darauf hingewiesen.

    Zufälle gibt´s, eine Unternehmerin trommelt ihr Umfeld zusammen und mit einer überschaubaren Anzahl wohlgesonnener Personen löst man sich die Fahrkarte zu nicht weniger als dem Bundestag.

    Das zumindest so der Wähler da mitspielt. Wird er das?

    Nun, zur Bundestagswahl wird es kaum noch ein Wähler in Erinnerung haben wie denn die Kandidatur zustandegekommen sein dürfte. Man wählt ja eh primär die Partei. Kandidat oder gar Wahlprogramm, juckt die Masse der Wähler eh nicht.

    Ein Bärendienst den man sich also hier geleistet hat – so erzeugt man Nichtwähler und Wutbürger.

    Zitat: …dürfte ein Vorgang innerhalb der SPD noch zu Dikussionen führen.

    Wieso nur innerhalb der SPD? Mit Blick auf die bisherige Chronologie – Stichwort Eicken – wird das ausserhalb der SPD hier im Orte noch für so einigen Diskussionsbedarf sorgen. Den Makel bekommt man nicht mehr aus der reingewaschenen weissen Weste raus.

    Nur so am Rande, nebenbei

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