Aspekte des Wählens – Teil V: Die Wahlprogramme • Wirkliche Wahlhilfe, Selbstorientierung der Parteien oder „nur“ Grundlage für spätere Kooperations­verhandlungen? • Werden Bündnisvereinbarungen nach der Wahl öffentlich?

Bernhard Wilms [ - Uhr]

[20.05.2014] Wer versucht, Kommunal­wahl­programme der Parteien zu vergleichen, wird allein schon wegen des Zeitaufwandes kläglich scheitern. Das liegt nicht unbedingt an den „Programm-Machern“, die sich um die Inhalte bemüht haben.

Zu unterschiedlich sind die Strukturen, zu unterschiedlich das „Mitteilungsbedürfnis“ und zu unterschied­lich auch die übergeordneten Parteiziele.

Die Zeiten absoluter Mehrheiten gerade in den Kommunen sind vorbei. Die Parteien und ihre Kandidaten wollen gewinnen und später dann auch „mitregieren”. Bündnisse müssen geschmiedet werden.

Und schnell werden Wahlprogramme zu Wahlversprechen – oder besser: Versprechen, die vor der Wahl gegeben und nach der Wahl aus irgendwelchen Gründen „leider nicht eingehalten werden können“.

In manchen Wahlprogrammen findet man Beschreibungen – oder besser: in epischer Breite „ausgewalzte” Aufarbeitung der Vergangenheit, die jeder kennt, und Umschreibungen der Themen, die man zukünftig angehen möchte.

Wer „Handfestes“ erwartet, muss suchen, besonders in langen Texten … oder warten, bis sich ein Bündnis – so es denn ein solches geben sollte – gefunden hat und dessen Ziele bekannt gemacht werden.

Dann ist es aber zu spät, um sich auf Grund politischer Inhalte aus den Wahlprogrammen entscheiden zu können. Denn Wahltag ist der kommende Sonntag: 25.05.2014.

An „handfesten“, öffentlichen Aussagen werden Bündnispartner nicht herumkommen.

Dafür hat die „Ampel“ gesorgt, indem sie nach der Kommunalwahl 2009 schriftlich offenlegte und  sowohl den Bürgern als auch den politischen Gegnern die Möglichkeit bot, die Umsetzung und die Zielerreichung nachzuvollziehen.

Nach der Kommunalwahl 2004 war das noch anders.

Damals hatte die CDU sich gegenüber der FDP durchgesetzt und verhindert, dass die Vereinbarungen des schwarz-gelben Bündnisses bekannt wurden. Nur sehr kurz war der damalige Kooperationsvertrag „öffentlich“ und dann wieder verschwunden.

Gelernt haben dürften eventuelle Bündnisparter auch aus der „Mitunterzeichnung“ der Kooperationsvereinbarung durch den gewählten Verwaltungschef.

In der Euphorie des gelungenen politischen Wechsels hatten die drei (!) Ampelpartner mögliche negative Auswirkungen dieses Vorganges ebensowenig bedacht, wie bei der „Personalunion“ des Vorsitzenden des Planungs- und Bauausschusses mit dem Aufsichtratsvorsitz bei der EWMG.

Wer sich der Mühe unterzielen möchte, einige der Kommunalwahlprogramme zu lesen, um die Inhalte in seine Wahlentscheidung mit einzubeziehen, kann sie hier über BZMG einsehen und/oder downloaden.

Da Länge oder Kürze eines Dokumentes nichts über dessen Qualität aussagt, sei Interessierten empfohlen, sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen und sich zu manchen Themen auch auf längere Beschreibungen einzulassen.

Dabei wird beispielsweise festzustellen sein, dass keine der vermeintlich maßgeblichen Parteien darauf verzichtet, den Masterplan als unabdingbar zu berücksichtigen einzuordnen, und das Beschlossene „… den Masterplan bei zukünftigen städtebaulichen und freiraumplanerischen Entwicklungen und Entscheidungen … in Erwägung zu ziehen …“ gar nicht thematisiert:

http://www.bz-mg.de/politik-verwaltung-parteien/spd/masterplan-monchengladbach-teil-xiv-norbert-bude-macht-masterplan-zur-chefsache-%e2%80%a2-masterplan-beirat-nunmehr-masterplan-lobby-zirkel.html

 

Wahlprogramm

Headlines / Schlüsselwörter (Auszüge)

3 Seiten

  • Zukunftssicherung
  • Soziales
  • Haushalt
  • Bauen und Infrastruktur
  • Schule, Kultur & Sport
  • Sicherheit

50 Seiten

  • Nachhaltiges Mönchengladbach
    (Umwelt, Stadtentwicklung, Wirtschaft)
  • Demokratisches Mönchengladbach
    (Finanzen, städtische Beteiligungen, Verbraucherschutz, Bürgerbeteiligung)
  • Solidarisches Mönchengladbach
    (Arbeit, Soziales, Gesundheit, Wohnen, Lebensraum Stadt, Inklusion, Teilhabe, Senioren, Generationen, …)
  • Lebendiges Mönchengladbach
    (Kinder, Jugend, Familie, Schule, Bildung, Kultur, Sport Freizeit, …)

22 Seiten

  • Es geht um Mönchengladbach
  • Mit Selbstvertrauen in die Zukunft
  • Was die Menschen erwarten dürfen
  • Ehrlich sein
  • Strukturen zukunftsfest machen
  • Nachhaltigkeit organisieren
  • Generationengerechtigkeit sichern
  • Chancen nutzen
  • Auf die Menschen hören

36 Seiten

  • Soziale Stadt, menschenwürdiges Wohnen, Stadt für Kinder, Jugendliche und Familien, …
  • Innvative Bildungspolitik, solidarische Gesundheitspolitik, gelebte Integration, Gleichstellung der Geschlechter, …
  • Transparenz, Bürgerbeteiligung, Umverteilung trotz Stärkungspakt, ..
  • Umdenken in Verkehrs- und Stadtentwicklung, …
  • Kultur, Sport, …

15 Seiten

  • Arbeitsplätze
  • Finanzpolitik
  • Mobilität
  • Masterplan
  • Schule
  • Inklusion
  • Bürgerschaftliches Engagement
  • Raumbedarf der Stadt
  • Kultur
  • Bürokratieabbau

11 Seiten

  • Demokratie und Bürgerbeteiligung
    (Politische Teilhabe, Bürgerentscheide, Bürgerhaushalt, Veröffentlichung Antragsvorlagen, Aufzeichnung von Sitzungen, Jugendparlament, Open Access, …)
  • Soziales
    (Kostenfreier Kitabesuch, selbstorganisierte Jugendzentren, digitale Medienkompetenz, …)
  • Soziale Hilfen
    (Arbeitslosen-Selbsthilfegruppen, Altenpflege, dezentrales Asyl, …)
  • Umwelt
    (Urban Gardening, Energie, Biogas, Fracking, Solarenergie, kommunale Gebäude, Straßenbeleuchtung, …)
  • Inneres
    (Kameraüberwachung, Notfallpläne, Sicherheit & Ordnung, Bauen & Wohnen, freie Software, Umgang mit Meldedaten, …)
  • Finanzen
    (Konnexität, Transparente ÖPP, Beteiligungsgesellschaften, …)
  • Bauen & Verkehr
    (Shared Space, ÖPNV, Schulwegsicherung, …)

26 Seiten

  • Mönchengladbach – eine starke Gemeinschaft
  • Kinder sind willkommen
  • Aufwachsen im Quartier – Jugendliche ernst nehmen
  • Gekommen um zu bleiben
  • Willkommen im Stadtteil! Mitmachen und sich wohlfühlen
  • Älterwerden im Quartier – Teilhabe ist keine Frage des Alters

6 Seiten

  • Finanzen
  • Arbeitsplätze
  • Verkehr und Mobilität
  • Masterplan
  • Schule und Bildung
  • Wohn- und Raumbedarf
  • Kultur und Umwelt
  • Gesundheit
  • Sport

 

 

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