Düsseldorfer Kommunalpolitik von Dr. Bonins vermeintlichem „Interesse“ am Mönchengladbacher Baudezernat überrascht • Nur die CDU ahnte seit längerem etwas • Wieviel wert (in EURO) wäre Dr. Bonin die Arbeit für seine Heimatstadt?

Bernhard Wilms [ - Uhr]

Große Überraschung herrschte gestern Morgen bei den Düsseldorfer Rats­fraktionen, als sie in der Düsseldorfer Ausgabe der RP von dem Gerücht lasen, dass es Dr. Gregor Bonin (CDU) nun auch beruflich in seine Heimatstadt Mönchengladbach ziehen solle.

Lediglich CDU-Fraktionsvorsitzender Rüdiger Gutt, dessen politische Schwerpunkte u.a. in der Stadtentwicklung liegen, erklärte in einem Telefonat mit unserer Zeitung, dass ihm schon länger bekannt sei, dass die CDU Mönchengladbach intensiv um Bonin „wirbt“, um ihn als Baudezernent nach Mönchengladbach zu holen.

Natürlich sei es Bonins persönliche Entscheidung, falls er Düsseldorf beruflich in Richtung Mönchengladbach verlassen wolle. Er (Bonin) habe sich zu diesem Thema nicht geäußert und nur erklärt, dass es dazu keine Stellungnahme geben würde.

Abgesehen davon sei die CDU-Fraktion mit Bonin als Planungsdezernent sehr zufrieden, auch weil man mit ihm in Düsseldorf städteplanerisch Erfolge haben verzeichnen können.

Sollte Bonin dem Werben der Mönchengladbacher CDU „erliegen“, wäre das für Düsseldorf ein riesiger Verlust.

Gutt hofft, dass Bonin in Düsseldorf bleiben wird, zumal er ja noch 2014 für weitere acht Jahre wiedergewählt wurde.

Auch die FDP-Fraktionsvorsitzende im Düsseldorfer Rat, Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann möchte, dass Dr. Bonin in Düsseldorf bleibt.

Sie sagte gestern im Gespräch mit BZMG in ihrer bekannten Offenheit: „Wenn Herr Bonin wirklich die S-Bahn nach Mönchengladbach besteigt, werde ich mich persönlich vor den Zug werfen, ich will nicht, dass er nach Mönchengladbach geht.“

Er sei ein exzellenter Stadtplaner, der Pläne, die die FDP in Düsseldorf verfolgt hätte, umsetzte, die ohne Bonin nicht möglich gewesen wären.

Es sei der Eindruck entstanden, dass „die Mönchengladbacher“ deshalb seit längerem um Bonin werben, weil die „Freundschaft“ zwischen dem neuen Düsseldorfer SPD-Oberbürgermeister (Thomas Geisel) recht „überschaubar“ sei, was daran liegen könnte, dass Geisel Kompetenzen aus dem Planungsdezernat, es ging wohl um Liegenschaften, in sein Dezernat übernommen habe.

Unbekannt war Strack-Zimmermann der Anlass für die Neubesetzung des hiesigen Baudezernates, nämlich die Abwahl des bisherigen Baudezernenten Andreas Wurff.

Letztlich sei es auch vor diesem Hintergrund Bonins persönliche Entscheidung, ob er nach Mönchengladbach geht, oder nicht doch lieber in Düsseldorf bleibt.

Das sieht auch der Düsseldorfer SPD-Fraktionsvorsitzende, Markus Raub, ähnlich. Dazu habe er momentan überhaupt „keine Meinung“.

Auch für ihn kam die Meldung, dass Dr. Bonin Düsseldorf verlassen wolle, die er als Gerücht erst der Presse entnommen habe, vollkommen überraschend.

Über mögliche Hintergründe wolle er auch nicht spekulieren, da Herr Dr. Bonin mit ihm über dieses Thema nicht gesprochen habe, was auch nicht zwingend gewesen sei.

Als SPD-Fraktionsvorsitzender in Düsseldorf habe er das zu respektieren und zu akzeptieren, so Raub.

Auf Nachfrage erklärte Markus Raub, dass es im Ampel-Kooperationsvertrag Düsseldorf keine Vereinbarung gibt, die festlegt, welchem der Kooperationspartner im Falle der Vakanz eines Dezernentenpostens ein besonderes „Zugriffsrecht“ eingeräumt wird.

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Raub geht es in erster Linie um Sach- und Fachverstand und nicht um das Parteibuch.

Auch für die Grünen im Düsseldorfer Rat und ihren Sprecher, Norbert Czerwinski, war die Meldung, dass Dr. Bonin möglicherweise neuer Baudezernent in Mönchengladbach werden könne, neu und somit bislang auch kein Thema.

Ob Bonin „gehen“ will oder nicht, sei seine ureigene Entscheidung. Die Grünen würden sich neutral verhalten.

Aktuell werde es in Kürze wohl auf Vorschlag des Oberbürgermeisters eine neue Kämmerin mit SPD-Parteibuch geben, so dass es dann, bei acht Düsseldorfer Dezernenten, zwei mit SPD-Parteibuch geben wird.

Das müsse für eine eventuelle Neubesetzung des Postens für den Baudezernenten nicht unbedingt auch so werden.

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Sollte Dr. Gregor Bonin (Jahrgang 1960) sich entscheiden, für das Amt des Baudezernenten in Mönchengladbach kandidieren zu wollen, wird – ähnlich wie in Düsseldorf – ein stark „beschnittenes“ Dezernat auf ihn zukommen.

Hier sollen nach dem Willen der GroKo nicht unerhebliche Kernaufgaben in die geplante AöR „Sauberkeit“ ausgelagert werden.

Aber das weiß Bonin sicherlich schon längst, denn schließlich ist er seit über 30 Jahren sehr eng mit OB Hans Wilhelm Reiner (CDU) befreundet und zudem dürfte Annete Bonin als Sprecherin der CDU im Planungs- und Bauausschuss intensiv an den AöR-Überlegungen in CDU und GroKo beteiligt gewesen zu sein.

Auch ist ihm sicherlich bewusst, dass er in Mönchengladbach nicht wie in Düsseldorf nach B8 (Jahreseinkommen incl. Zulagen 151.131,69 EURO) sondern nach B5 (98.701,35 EURO) oder allenfalls nach B6 (104.202,77 EURO) besoldet werden kann.

Unterm Strich würde ein solcher Wechsel – berücksichtigt man, dass Annette Bonin auf ihr EWMG-Aufsichsratamt (7.750 EURO pro Jahr) verzichten müsste – zu einer jährlichen Einkommensminderung zwischen etwa 24.000 EURO bzw. etwa 19.000 EURO führen.

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Würde Dr. Bonin sich dafür entscheiden, in Düsseldorf zu bleiben, hätte Andree Haack, Geschäftsführer in der IHK und Geschäftsführer von MG 3.0 als nächster die Chance:

Mönchengladbacher Verschwörungs­theorien • Teil II: Stadtgezwitscher oder „Habemus Baudezernent“?

Sollte auch Haack kein Interesse (mehr) zeigen, bliebe Dr. Hans Peter Schlegelmilch nur noch der bautechnik-fremde Ersten Beigeordneten der Stadt Bottrop und Ehemann der Leiterin des Mönchengladbacher Ordnungsamtes Annegret Ketzer, Paul Ketzer.

 

2 Kommentare zu “
Düsseldorfer Kommunalpolitik von Dr. Bonins vermeintlichem „Interesse“ am Mönchengladbacher Baudezernat überrascht • Nur die CDU ahnte seit längerem etwas • Wieviel wert (in EURO) wäre Dr. Bonin die Arbeit für seine Heimatstadt?”
  1. @ Torben Schultz

    Denke das Herzblatt stand und steht schon seit langem fest, wie hier in Kommentaren schon vor Monaten geäußert wurde.

    Kalkül. Der Bewerbungsreigen war Show.

  2. So liebe CDU, wer soll nun Euer Herzblatt sein?

    Bonin, der bereits Hans Wilhelm Reiners​ im Wahlkampf 2014 geholfen hat und der seine Frau mit einer Wahl zum Baudezernenten aus der EWMG raus wieder hinter den Herd schicken könnte?

    https://www.youtube.com/watch?v=DgkDZ4swFQs

    Oder lieber Paul Ketzer aus Bottrop, der gerne mal rechtsextremistische Hooligans randalieren lässt, solange die Linken verfolgt werden?

    http://www.lokalkompass.de/bottrop/politik/affaere-ketzer-linke-kuendigt-dienstaufsichtsbeschwerde-an-d552688.html

    Oder soll es Andree Haack sein, der über den Masterplan ja sozusagen eh schon der GroKo die Stadtentwicklung aus der Hand genommen hat?

    SCNR 😉

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