Neubau Zentralbibliothek oder „Kollektiv der Zahlenjongleure?“ – Teil II: Wie sich die Bilder gleichen – Müssen die Bibliotheken in Rheindahlen und Giesenkirchen schließen? – Krefeld als Vorbild?

Red. Politik & Wirtschaft [ - Uhr]

Als große Errungenschaft politischen Handelns feieren die heutigen Ampelpartner immer noch, dass es damals gelang, den Abriss des Pahlkebades in Rheydt und einen Neubau zu verhindern.
 
Damals war es besonders die CDU, die solange rechnen ließ, bis ein Neubau kostengünstiger erschien, als die asbest- und energetische Sanierung des bestehenden Bades.

Heute ist das kaum anders. Nur mit „umgekehrten“ Protagonisten, nämlich eben diesen „Bad-Neubau-Verhinderern“ von B90/Die Grünen und SPD. Dass in beiden Fällen die FDP eine ganz besondere Rolle spielte, soll der Vollständigkeit halber nicht unerwähnt bleiben.

Dass der Pahlkebad-Erhalt vor der Kommunalwahl 2009 „in trockene Tücher“ gepackt werden konnte, war insbesondere den damaligen Fraktionen von SPD und B90/Die Grünen in der Bezirksvertretung Rheydt-Mitte zu verdanken.

Die Bürger honorierten dies ganz offensichtlich an den Wahlurnen und bescherten den beiden Parteien ein so gutes Ergebnis, dass es schlussendlich zu teilweise unerwarteten Wahlkreisgewinnen für die SPD kam.

„Nicht weiter so“ war seinerzeit das Credo von SPD, Grünen und OB Norbert Bude.

Der Erfolg der konzertierten „Pahlkebad-Aktion“ war besonders auf den Denkmalschutz zurückzuführen und wurde finanziell in Verhandlungen mit der Bezirksregierung Düsseldorf durch die Schließung von Stadtteilbädern „erkauft“.

Damals war Mönchengladbach noch HSK-Kommune und musste sich größere Investitionen noch explizit genehmigen lassen.

Heute ist Mönchengladbach eine Kommune, die mit Stärkungspaktmitteln ihren Haushalt zu sanieren hat und unterliegt damit der jährlichen Prüfung des Haushaltssanierungsplanes durch die Regierungspräsidentin Anne Lütkes (Grüne).

Sie hatte schon im Dezember letzten Jahres erklärt, dass Sie nicht nachvollziehen könne, „wie eine Stadt, die so schlecht dran ist, dass sie zum Haushaltsausgleich Landesmittel in Anspruch nimmt, über solche Projekte nachdenkt.“

Dass – aus welchen Gründen auch immer – momentan mindestens 6 Mio. EURO im Haushalt fehlen, um das Konsolidierungsziel z.B. für 2014 zu erreichen, dürfte die Regierungspräsidentin in ihrer Position noch bestärken.

Ebenso die Tatsache, dass ein Neubau an der Hindenburgstraße einschließlich Grunderwerb kalkulatorisch bei 18 Mio. EURO liegt, also um 200% über den Sanierungskosten (bei großzüger Rechnung von ca. 6 Mio. EURO).

Dies könnte dazu führen, dass unter rein Kostengesichtspunkten ein Neubau von Lütkes nicht akzeptiert würde.

Möglicherweise interessieren sich auch Denkmalschützer für das architektonisch ansprechende Gebäude an der Blücherstraße und zeigen Wege auf, die zum Erhalt der Bibliothek an diesem Standort führen.

Unabhängig davon:

Vielleicht hilft aber auch ein Blick nach Krefeld.

Die dortige Mediothek wurde nach nur 18 Monaten Bauzeit am 28.03.2008 eröffnet. Sie wird von der Ampel und der Initiative „Eine Lobby für Utopia“, die sich für einen Bibliotheks-Neubau ausspricht, gerne als Muster-Beispiel genannt: http://www.eine-lobby-fuer-utopia.de/index.php?idcatside=6

Zitat von der Hompage der „Utopianer“: „Im nahen Beispiel, der Stadt Krefeld, konnte die neue Mediothek nur umgesetzt werden, weil sich die führenden Köpfe der Stadtverwaltung hinter die Idee gestellt haben. Hiervon ist in Mönchengladbach nichts zu spüren.“ (Zitat Ende)

Stellt sich die Frage, ob der „Musterknabe“ Krefeld ein für unsere Stadt geeignetes Vorbild ist. Von den Hintergründen, warum die Mediothek in Krefeld überhaupt gebaut wurde, einmal ganz abgesehen.

Aktuell könnte es durchaus sein, dass in Krefeld die „führenden Köpfe“, die sich seinerzeit hinter die Idee „Neubau“ gestellt hatten, ihre Köpfe am liebsten einziehen würden, denn Krefeld hat ein Problem.

In der Krefelder Presse ist zu lesen, dass es finanzielle Schwierigkeiten gibt, die darin gipfeln, dass die Stadtteilbücherei Uerdingen schließen muss.

Bliebe die Bücherei in Uerdingen geöffnet, ginge das zu Lasten der Hauptstelle, deren Etat dann innerhalb von zwei Jahren erneut gekürzt werden müsste, also wieder weniger Geld bekäme.

Innerhalb von zwei Jahren würde dann der Etat von 260.000 Euro auf nur noch 180.000 Euro sinken. Für den Zukauf neuer Medien zu wenig, um die durch Abnutzung auzusortierenden zu ersetzen.

Auswirkungen sind in Krefeld bereits jetzt deutlich. Im Jahr 2012 hatte die Mediothek erstmals seit 20 Jahren keinen ausgeglichenen Haushalt mehr.

Zu allem Überfluss sind auch nach wie vor die Leserzahlen im Sinkflug.

Was wäre, wenn sich ähnliches in Mönchengladbach dank Neubau wiederholen würde?

Wären auch unsere Stadtteilbibliotheken in Rheindahlen und Giesenkirchen gefährdet? Auszuschließen ist es nicht.

3 Kommentare zu “Neubau Zentralbibliothek oder „Kollektiv der Zahlenjongleure?“ – Teil II: Wie sich die Bilder gleichen – Müssen die Bibliotheken in Rheindahlen und Giesenkirchen schließen? – Krefeld als Vorbild?”
  1. Ein Bürgerentscheid wäre nun die richtige Entscheidung.

    Politische Glaubwürdigkeit könnte so zurück gewonnen werden.

    Die Ampel hätte die Möglichkeit zu überzeugen, denn derzeit überwiegen klar in der öffentlichen Meinungsbildung die Gegenargumente.

    Die Demokratie gewinnt.

    Vor allem in Anbetracht der Bundestagswahlen könnte nun jenseits von allgemeinen Wahlaufrufen und Gejammer über Wahlmüdigkeit mal von den Parteien ein echtes Zeichen für Demokratie gesetzt werden.

    Die Frage ist: Will man das wirklich oder fürchtet man den Wähler?

  2. hallo
    henner steigert,

    schnipp
    Ich brauche keinen protzigen Neubau
    und die vielen Jugendlichen, die ich sehe, auch nicht.
    schnapp

    ich hoffe sie sind in der lage,
    diese aussage nochmal zu überdenken.

    hire and fire

    pri and sac

  3. Kann es sein, dass da einige Politikfiguren an den Spitzen der Grünen, der SPD und der FDP jegliche Orientierung in der Sache, jegliches Gespür für die Bürgerschaft und jegliches Verantwortungsgefühl für unsere Stadt völlig verloren haben?

    Haben die völlig vergessen, warum sie mal gewählt wurden?

    Die betteln ja geradezu darum bei der nächsten Kommunalwahl „abgewatscht“ zu werden

    Ist das nur noch Dummheit, oder steckt da noch was dümmeres hinter?

    Aber das interessiert Herrn Dr. Jansen-Winkeln und Herrn Beine nicht mehr. Die wollen ja nicht mehr in den Rat und rumpeln über alles hinweg, wofür sie mal standen.

    Und mittendrin Herr Sasserath, den es auch nicht interessiert, wie absurd sich seine Partei zu diesem Thema verhält.

    Hauptsache, er kann in Rheydt Bürgermeister spielen.

    Wer wie ich mehrmals im Monat in der Blücherstraße ist, fühlt sich in dieser gemütlichen und dennoch modernen Bücherei wohl, kann mit den netten und stets freundlichen Bibliotheksleuten reden, und findet alles, was man von einer Bibliothek erwartet.

    Ich brauche keinen protzigen Neubau und die vielen Jugendlichen, die ich sehe, auch nicht.

    Ist denn keiner in der Lage, den Neubau-Wahn zu stoppen?

    Ich hoffe, dass die Regierungspräsidentin das tut.

    Und wenn die es nicht macht, dann sollte es bald eine Bürgerinitiative geben, die dem Trauerspiel ein Ende macht.

    Wo sind die Leute, die mal für den Erhalt des Schauspielhauses an der Hindenburgstraße und gegen ECE gekämpft haben, die mit Plakaten für den Erhalt des Theaters demonstrierten.

    Waren da nicht die Grünen ganz vorne mit dabei? Aber die sind ja schon alle auf dem Neubautripp, anstatt die Flocken in unserer Stadt zusammenzuhalten.

    Ich jedenfalls wäre mit dabei und habe der Redaktion schon meine Daten genannt, für den Fall, dass auch weitere sich gegen den Wahnsinn wenden wollen.

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