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Solidarität mit Stuttgart 21 auch in Mönchengladbach

[1]DSC00723 [2]Stuttgart 21 bewegt Deutschland. Auch in Mönchengladbach fand sich am Freitag, den 1. Oktober 2010, eine Gruppe engagierter Mönchengladbacher am Polizeipräsidium an der Theodor-Heuss-Straße ein und hielt eine halbstündige Mahnwache.

Einerseits als Solidaritätsbekundung und andererseits um an den Polizeieinsatz tags zuvor im Stuttgarter Schlossgarten zu erinnern, bei dem es zur Eskalation gekommen war.

„Der Protest richtete sich nicht gegen die örtlichen Polizeibeamten“, erklärte Torben Schultz, Organisator der Mahnwache, ausdrücklich. Vielmehr gegen das grundsätzliche Einschreiten und Verhalten der Polizei in Stuttgart, wo ein Einsatz mit derart massivem Aufgebot nicht nötig gewesen wäre.

Egal, wie man zu dem Projekt Stuttgart 21 steht, muss man sich vor Augen halten, dass ein derartiges Polizeiaufgebot nicht ohne entsprechende Planung zustande kommen kann. Auch der Zeitpunkt muss hinterfragt werden, weil bekannt war, dass eine genehmigte Demonstration von SchülerInnen im Schlosspark stattfinden sollte.

Warum man es auf politischer Ebene auf diese Eskalation ankommen ließ, wird sicher noch zu klären sein. Deeskalation sieht anders aus. In Stuttgart ging es, vermutlich einigen wenigen, nur darum den vorgesehenen Zeitplan durchzusetzen, eben am 1. Oktober Bäume zu fällen. Man ließ das Gespür für Demokratie missen.

Die zum Teil schockierenden Bilder sind inzwischen bekannt.

Entstanden war die Idee zu der Mahnwache spontan am Donnerstag.

Gegen 11.00 kamen die ersten Informationen über den massiven Polizeieinsatz bei einer Schülerdemonstration in Stuttgart über Twitter. Hundertschaften aus verschiedenen Bundesländern, darunter auch Nordrhein-Westfalen, waren im Einsatz.

Schon gegen 13.00 waren die ersten Bilder von dem Einsatz gegen die Demonstranten, bei denen auch Schlagstöcke eingesetzt wurden, im Internet zu sehen. Später kamen noch Pfefferspray und Wasserwerfer hinzu.

Auf Grund der inzwischen gut organisierten Kommunikations-Infrastruktur der Demonstrierenden in Stuttgart waren nahezu ununterbrochen Bilder live verfügbar. Sogar von den Robin-Wood-Aktivisten wurden von den Bäumen herunter Bilder gesendet.

Via Internet wurden bundesweite Solidaritätskundgebungen vorgeschlagen. So fand sich auch in Mönchengladbach eine Gruppe, für die schnell klar war, dass in unserer Stadt etwas geschehen müsse.

Man wollte ein kurzes symbolisches Zeichen für und an die Demonstrierenden in Stuttgart setzen, erläuterten Torben Schultz, Thomas Diehl und Bernhard Clasen, die zwar Ratsmitglieder sind, aber als Privatpersonen anwesend waren. Auch Mitglieder der Mönchengladbacher ATTAC-Gruppe waren dabei.

Es kam sogar zu angeregtem kurzen Informations- und Meinungsaustausch mit Passanten. Der überwiegende Teil wusste angesichts der Plakate mit der Aufschrift: „Stuttgart 21 nicht mit Gewalt durchsetzen“ und „Baustopp“ sofort bescheid.

stuttgart-1 [3]Ein zerbrochener Spaten sollte symbolisch zum Ausdruck bringen, dass nun in Stuttgart erst einmal „Schluss“ sein muss. Aus vorbeifahrenden Pkws und sogar einem Bus gab es ein „Daumen hoch“ für die Aktion.

pepe [4]Ein zufälliger Besucher der Mahnwache war Clown Pepe, der sich einige Minuten Zeit nahm, und sich von der Gruppe über den Hintergrund ihrer Aktion informieren ließ.

stuttgart-3 [5]Die Demonstranten waren zufrieden. Vor allem deshalb, weil gerade einmal 18 Stunden zwischen Idee, Beantragung und Ausführung lagen. Nach der vereinbarten halben Stunde löste sich die Mahnwache auf.

2 Kommentare (Öffnen | Schließen)

2 Kommentare Empfänger "Solidarität mit Stuttgart 21 auch in Mönchengladbach"

#1 Kommentar von Mine am 7. Oktober 2010 00000010 10:52 128644877810Thu, 07 Oct 2010 10:52:58 +0000

Vor dem Finanzamt und vor dem Hauptbahnhof sollten Mahnwachen stehen. Oder jeden Tag wie in Stuttgart eine Minute vor diesen Stellen lärmen.

Steuergelder werden in Stuttgart auf ein Projekt geworfen, und unser Bahnhof verkommt. Mit Glück sitzt noch ein Schönheitsanstrich drin, damit der Schein gewahrt wird.

Für Service um den Bahnkunden hat die Bahn kein Geld, für Prestigeobjekte schon.

Unsere Bundeskanzlerin hat nicht wirklich verstanden, dass seit der Bankenkrise was passiert ist. Vor 10 Jahren hätten die Bürger nichts gegen dieses Projekt gehabt, jetzt sieht das nur wie Prasserei, das wir uns wegen der Bankenkrise und Milliardenschulden nicht mehr leisten können.

Ich bin schon älter, aber was wir da unseren Kindern und Enkeln aufbürden, ist nicht mehr zu verantworten.

Und dieser Schauspieler hatte im TV Recht: beim Atomausstieg ging der Ausstieg vom Ausstieg, bei Stuttgart 21 geht das nicht? Da drehen sich die Bundespolitiker doch die Dinge so wie sie passen.

Und hier vor Ort? Kommt noch eine Biogasanlage, deren Zeche auch der Bürger zahlt und die mit Bio überhaupt nichts zu tun hast.

Die Bürger haben die Nase voll von solcher Art Volksverdummung – oder sagen wir besser Politikerdummheit.

#2 Kommentar von Gandalf am 7. Oktober 2010 00000010 16:18 128646830304Thu, 07 Oct 2010 16:18:23 +0000

@ Mine

Sie sagen. „Und hier vor Ort? Kommt noch eine Biogasanlage, deren Zeche auch der Bürger zahlt und die mit Bio überhaupt nichts zu tun hat.“

Sie erläutern ganz richtig, dass der Bürger von solcher Volksverdummung genug hat.

Schlimm in MG ist, dass ausgerechnet ein führender Politiker einer „sozialdemokratischen“ Partei, also einer Partei, die eigentlich dem Volk näher sein sollte oder mal sein wollte, massiv daran arbeitet und alles in Bewegung setzt, dass diese Subventions-Anlage nur ja gebaut und Millionen (im Lauf der vorgesehenen 20 Jahre) von Steuergeldern den Besitzer wechseln. Nämlich in die Taschen des Energiekonzernes RWE fließen.

Diese sinnlose Zeche zahlen die Bürger. Und die Bürger von Wanlo und Hochneukirch sogar doppelt, denn die haben auch noch zusätzliche Belastungen durch diese Anlage.

Besonders schlimm daran ist, dass gerade dieser Politiker auf Grund seines bisherigen Berufes besser als jeder andere wissen muss, was da „finanzmäßig“ läuft.

Einfach nur erbärmlich, dieser Verrat am Bürger um simpler Machtgelüste willen. „Seine“ NVV wird es ihm sicher danken!

Es scheint ihm auch nicht klar zu sein, dass er ohne die Bürger, die er jetzt im Regen stehen lässt, die seine Partei wählten, niemals in den Aufsichtsrat der NVV gekommen wäre.

Aber ein „Genosse“ ist ganz offensichtlich auch nur ein (Macht-) Mensch. Oder ist das Durchsetzen dieser Geldvernichtungs-Anlage so wichtig für sein Ego? Es sieht ganz danach aus.

Auch hier vor Ort drehen sich die Politiker die Dinge so wie sie passen.