Aus meiner Sicht: „kreativ leben und malen“

D. Pardon [ - Uhr]

88 Bilder zeigen Sichtweisen eines Künstlers und verführen den Betrachter eigene Sichtweisen und Stimmungen zu entdecken, (wenn er möchte).

Wilhelm Wirtz liebt den Niederrhein zu jeder Jahreszeit.

Und er übt sich seit Jahrzehnten in der Kunst des Malens, des Zeichnens und der kunstvollen Farbgestaltung der unterschiedlichsten Materialien.

Ja, von „Üben“ sei trotz der meisterlichen Beherrschung seines Fachs die Rede, denn seine Neugier und Kreativität und die damit verbundene „Lust auf Neues“ hat Wilhelm Wirtz auch mit zunehmendem Alter nicht verloren.

Und so findet und erfindet er immer wieder nach einer Phase der Perfektion einer Mal- oder Zeichentechnik neue Möglichkeiten des Umgangs mit Farben und Pinseln.

Da kann es auch schon einmal vorkommen, dass auf einer einfachen Strukturtapete eine zauberhafte Winterlandschaft entsteht oder sich verschiedene Farbmaterialien vereint auf einem Bild wiederfinden. Ein wahrhaft kreativer Mensch lernt eben nie aus, weil ihn Neugier und Lust treiben …

Ich möchte als Niederrheiner, der die Kopfweiden über alles liebt, die Menschen berühren und auf die Schönheit unserer Heimat hinweisen“, erklärt Wilhelm Wirtz seine Leidenschaft für Heimatmotive.

Kein Wunder also, dass die niederrheinische Landschaft von dem gebürtigen Neuwerker immer wieder gerne auf die Leinwand gebannt wird.

Wilhelm Wirtz mag Kopfweiden, vermutlich weil sie als Teil der niederrheinischen Landschaft besonders an nebligen Tagen schon immer die Phantasie der Menschen angeregt haben.

Schnell entdeckt man Gesichter in Stämmen, Äste greifen geisterhaft in den Raum, Sagen und Geschichten entwickeln sich – und Bilder, die Stimmungen einfangen.

Wenn die jeweilige Stimmung des Künstlers dann auf den Betrachter überspringt, können Sichtweisen wechseln. Der Betrachter sieht dann seine eigene Sicht der Dinge.

Wilhelm Wirtz beherrscht diese Kunst des stillen Dialogs: Ein Bild soll Emotionen wecken, eine Wirkung beim Betrachter auslösen.

Dies gelingt ihm bei seinen Landschaftsbildern, doch sollte an dieser Stelle niemand geringschätzig von „Heimatmalerei“ sprechen oder von einer Reduzierung auf Lieblichkeit und Anmut bei Wirtz‘ Bildern.

Seine Naturbilder versteht Wirtz als Zeugnis der Ehrfurcht vor der Schöpfung und der Liebe zur niederrheinischen Heimat. Die Bilder fangen Jahreszeiten, Licht zu unterschiedlichen Tageszeiten, zu verschiedenen Wetterlagen und damit verbundene wechselnde Stimmungen ein.

Bemerkenswert auch außergewöhnliche Rahmungen vieler Bilder. Es gibt Rahmen, die ein Bild in Tiefe versetzen und dabei aufgrund des abstrakten Motivs zum tiefen Erkunden wie von selbst verleiten. Der Betrachter wird quasi gezwungen, genauer hinzusehen.

Der Künstler wählt nicht nur passende Rahmen zu seinen Bildern aus, sondern bei vielen Motiven gestaltet er die Rahmen zusätzlich auf verschiedene Art und Weise. So ergibt sich ein harmonisches Ganzes.

Dass der Blick ins Detail lohnt, zeigt sich auch bei seinem zweiten Hauptmotiv: Gesichter und Masken.

„Im Spiegelbild lässt der Narr seine Einsamkeit zu“, so eine Aussage in einem Bild mit einem Harlekin. In einem zweiten Narrenbild steht als Kommentar „Es hebt der Narr sein Glas auf eine neue Welt, die langsam aus den Fugen springt.“

Durch das Motiv der Masken stellt Wilhelm Wirtz Gefühle und Lebenslagen dar: Suchen – Trösten – Das Alter – Geister im alten Haus – Unruhig ewig Schlafende.

Meine abstrakten Bilder entstehen in Meditation. So kann es geschehen, dass ich in die Betrachtung von Steinen versinke, mir Gedanken kommen, Situationen verarbeite und auf einmal Bilder sehe“, erklärt Wilhelm Wirtz die Entstehung mancher Werke.

In der Malerei reflektiert er Ereignisse, positive wie negative Gefühle. Bei vielen Bildern muss man genauer hinschauen; sie erschrecken, belustigen, überraschen.

Aber auch wer nicht so genau hinsieht, wer mit abstrakter Kunst „nicht viel im Sinn hat“, der erfasst mit einem Blick das harmonische Farbspektrum und leuchtende Farbenspiel. Kreativ leben heißt eben auch zu sehen, wie bunt die Welt doch eigentlich ist und dies auch in leuchtenden Farben zu zeigen.

Manche Gedanken verfolgen ihn lange, daran arbeitet er sich dann in seinen Werken ab. So finden sich in einem Bild zwei Jahreszahlen – 2007 und 2013. Manches braucht eben Zeit zum Reifen und zum Verarbeiten, wer wüsste das nicht?

Sie sind herzlich eingeladen viele Blicke zu werfen, denn bei dieser Ausstellung geht es letztlich auch um die Sicht des Betrachters“, lud zur Eröffnung der Ausstellung am 04.09.2013 im Haus der Regionen, Bettrather Straße 22, Dipl. Theologe Joachim Hoeps in seiner Laudatio ein.

Diese Einladung gilt bis zum 28.12.2013.

Das Haus der Regionen ist montags bis freitags von 09.00 bis 16.00 Uhr geöffnet.

Wer Inspiration sucht oder seinen Gedanken nachhängen möchte, eine kleine Auszeit sucht, dem sei der Besuch dieser Ausstellung empfohlen.

Und wer gerne seine Stimmungen und Farbe in das eigene Heim tragen möchte, wer vielleicht sogar in der Sicht des Künstlers seine eigene Sicht der Dinge sieht und diese zu hause zeigen möchte, der kann die Bilder auch erwerben.

Nach Vereinbarung kann der Künstler auch außerhalb dieser Öffnungszeiten durch die Ausstellung führen. Er lässt sich gerne auf Gespräche und Stimmungslagen ein…

Kontakt: Wilhelm Wirtz, Telefon 02161/66 49 44.

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