Neuwerk: Ãœber den Neujahrsempfang am 08.01.2009

Red. Neuwerk [ - Uhr]

bzmg-100_0051.JPGNorbert Post (CDU) fand in seiner Neujahrsrede im Jugendheim Ãœdding vor den Neuwerker Vertretern aus Politik, Vereinen, Gemeinden und Schulen nachdenkliche Worte, die in Anbetracht der Tatsache, das es wohl sein letzter Empfang als Bezirksvorsteher ist, schon stellenweise wehmütig anklangen. Ganz im Zeichen der Neuordnung der Stadtbezirke begrüßte Norbert Post gleich zu Beginn die Neuwerker Bezirksvertreter der letzten 25 Jahre.

„Handele so, dass Deine Handlungen verträglich sind….“, mit diesem Zitat von Hans Jonas führte er sein Verständnis von verantwortungsvollem politischem Handeln für Umwelt und menschliches Miteinander aus.

Grundsätzlich sei die Einflussnahme von Bürgern begrüßenswert, sie verdienten Gehör.

Doch was ist gut, was weniger? Am Beispiel der Krahnendonkhalle wurden unterschiedliche Standpunkte kurz angerissen. Wo liegen die Prioritäten? Er betonte den CDU-Beschluss für den Fortbestand der Kath. Hauptschule Neuwerk und die Ablehnung einer Fusion derselben mit einer anderen Schule; Einigkeit bei den Parteien hätte es dann aber wieder bei der Bereitstellung der notwendigen finanziellen Mittel für das Neuwerker Schulzentrum gegeben.

Einigkeit herrsche auch immer bei Aussagen zur bestmöglichen Beschulung der Kinder, bei der Schaffung von U3-Plätzen. Post verwies an dieser Stelle auf den demographischen Faktor und sprach sich gegen Experimente mit Kindern aus.

Angesichts der Schulpolitik in Stadt und Land mag diese Aussage manch interessierten Eltern sauer aufstoßen, wird doch die Schulpolitik seit Pisa von Schülern, Eltern und Lehrern vielfach als politischer Experimentierkasten empfunden.

Die Verweigerungshaltung der Gladbacher Mehrheitsfraktion zur Schaffung bedarfsdeckender Gesamtschulplätze kann natürlich auch aus dieser Abneigung zu Experimenten mit Kindern heraus interpretiert werden – hier gilt es das 3-gliedrige Schulsystem, allen voran den Patienten Hauptschule, unter allen Umständen zu erhalten.

Was ist nötig, möglich und wichtig unter den schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen? Wichtig ist für den Oberbürgermeisterkandidaten und Landtagsabgeordneten die Schaffung von Arbeitsplätzen und von günstigem Wohnraum auch für junge Familien.

Das neue Gewerbegebiet Kannenhoferweg und das Neubaugebiet Loosenweg sind für ihn die richtigen Wegweiser. Und auch hier wird das Spannungsverhältnis, in dem sich Politiker bewegen, deutlich: Mehr bezahlbarer Wohnraum für junge Familien als Antwort auf die Ãœberalterung unserer Gesellschaft? Mehr Wohnqualität für die Familie zu Lasten der Qualität des Neuwerker Wohnumfeldes durch Verlust von Äcker und Wiesen?

Nebenbei bemerkt: der sich nur schleppend vermarkende Bökelberg liegt in unmittelbarer Nähe, aber hier handelt es sich wohl nur um städtisches Bauland für wohlhabende Familien.

Und so gelingt es in der Tat nur widersprüchliche Interessen mit engagierten Menschen vor Ort zu verbinden, die miteinander diskutieren, erklären, Vorurteile abbauen. Traditionell sieht er Bezirksvertreter daher auch in ehrenamtlicher Vereinsarbeit engagiert und zählte hier einige bekannte Neuwerker auf.

Das Wirken der Bezirksvertretung Neuwerk war geprägt von Sachpolitik, nicht von prinzipieller Opposition. Betont wurde die Funktion der Politik als Ausgleich von Interessen der gesamten Gesellschaft. Dabei wird leicht übersehen, dass Politik mehr ist, nämlich auch Interessensvertretung bis hin zur knallharten Lobby-Arbeit.

Und auch die Austragung innerparteilicher Konflikte zur Wahrung eigener Interessen gehören zur Politik – Interessen des Bürgers stehen hier eher im Hintergrund.

„Keiner besitzt unendliche Wahrheit, jeder macht Fehler“, vor diesem Credo dankte Norbert Post allen, die ihn über die Jahre hinweg kritisch begleitet und unterstützt haben. Ein Hauch von Abschied klang auf, den Norbert Post jedoch wegwischte, denn Verantwortungsbewusstsein besteht weiterhin für den Stadtteil Neuwerk, auch wenn dieser künftig Teil der Bezirksvertretung Ost ist.

bzmg-100_0056.JPGFür ihr außergewöhnliches Engagement und Verantwortungsbewusstsein ehrte der Bezirksvorsteher denn auch Michael Klösters, Maria Hoyer und Angelika Bontenackels.

Michael Klösters bringt sich seit Jahren in besonderem Maße in das Gemeindeleben der Pfarre Ãœdding ein und hat besonders bei der 50-Jahr-Feier tatkräftig gewirkt.

Maria Hoyer wurde für ihre, in der Familientradition begründete, unermüdliche Pflege der Dünner Kapelle ebenfalls eine Urkunde überreicht.

Angelika Bontenackels darf schon als personelle Institution der Bezirksverwaltungsstelle Neuwerk bezeichnet werden; freundlich, hilfsbereit und zuverlässig wirkt sie auch hoffentlich noch weiterhin lange Jahre für die Bürgerinnen und Bürger und deren politischen Vertreter/Innen.

Impressionen:

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Ein Kommentar zu “Neuwerk: Ãœber den Neujahrsempfang am 08.01.2009”
  1. Ein OB-Kandidat sollte wohl bei seinen Entscheidungen die gesamt-städtische Situation im Blick haben.

    Das sollte für Hauptschulstandorte gelten, aber auch für neue Baugebiete.

    Hier fehlt es an Weitblick: klar, ein Bezirksvorsteher betreibt eben keine Schulpolitik in gesamtstädtischer Verantwortung und auch keine Abstimmung von Baumaßnahmen im Sinne einer gesamt-städteplanerischen Entwicklung.

    Vielleicht wird das ja besser, wenn es nur noch 4 Bezirksfürsten gibt.

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