- BürgerZeitung für Mönchengladbach und Umland 1.0 - http://www.bz-mg.de -

Ausstellung: Aus Garderoben und Kleiderschränken – Museum Schloß Rheydt zeigt Damenmode der 50er bis 70er Jahre

plakat_mode [1]Als Museum der Textilstadt Mönchengladbach verfügt Schloß Rheydt über eine reichhaltige Sammlung von Kleidung verschiedener Epochen, die sich vorwiegend aus Stiftungen von Privatpersonen zusammensetzt.
Eine großzügige und umfangreiche Spende von Damenmode der 1950er bis 70er Jahre, die das Museum kürzlich erhielt, gab den Anstoß zur diesjährigen Herbstausstellung „Aus Garderoben und Kleiderschränken – Damenmode der 50er bis 70er Jahre“.

Diese Ausstellung ist ab kommenden Sonntag, 6. September, bis 22. November im Herrenhaus zu sehen ist. Gemeinsam mit weiteren jüngst eingegangenen Schenkungen sowie schon lange im Bestand befindlichen Stücken bietet die Ausstellung einen Einblick in die Kleiderschränke vergangener Jahrzehnte.

Weit über 100 Kleidungsstücke aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts umfaßt die großzügige Schenkung, aus der die Kuratorin Julia Wallentin 40 Exponate für die Ausstellung zusammengestellt hat. Ergänzt wird der Streifzug durch das jüngste Kapitel der Modegeschichte um Accessoires wie Schuhe, Hüte und Handtaschen.

So standen die fünfziger Jahre nicht nur in sozialhistorischer und politischer Hinsicht, sondern auch im Bereich der Mode für den Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Bedürfnis nach Schönheit und Weiblichkeit fand seinen Ausdruck in einer ausgeprägten Partykultur.

Ob auf Cocktailpartys oder Féten in den heimischen vier Wänden – es wurde ausgiebig gefeiert. Getreu dem Leitspruch, zu jeder Gelegenheit passend gekleidet zu sein, wurde die Garderobe zu diesen Anlässen mit besonderem Bedacht ausgewählt. Für die Damenwelt stellte hier das Cocktailkleid das zentrale Kleidungsstück dar.

Im Unterschied zum Tageskleid bestand es meist aus edleren Stoffen wie Seide, Brokat oder Samt. Das Oberteil war korsagenartig gearbeitet, das tiefe Dekolleté herzförmig, viereckig oder oval, und der Rock wurde mit einem Petticoat aufgebauscht. Für Diskretion sorgte ein Bolerojäckchen.

Auch in den 60er Jahren hatte das Cocktailkleid nicht ausgedient: es lief nur weniger konservativ unter dem Namen Partykleid. Allmählich rückte die Jugendkultur in den Vordergrund, knappe Miniröcke waren gefragt, und der geometrische Kurzhaarschnitt lag im Trend.

Seinen Höhepunkt fand die Jugendkultur in der Hippieszene der 70er Jahre. Als unkonventionelle und experimentelle Zeichen der Freiheitsbewegung standen die Plateau-Schuhe, Folkloremode sowie offene Haare oder Zöpfe in der Frisurmode.

Neben der Mode für den Tag zeigt die Ausstellung auch ausgewählte Beispiele aus dem Intimbereich: „Romantisch“ anmutende und mit Rüschen verzierte Nachtwäsche in den Farben Rosé und Créme, Baby Dolls aus Seide und Kunstseide, aber auch Unterwäsche wie Petticoats und Miedergürtel und Korseletts sind nur einige Beispiele.

Aber auch der nach dem Krieg aufkommenden Schönheitspflege widmet die Ausstellung ein eigenes Kapitel. In Anlehnung an das stärker werdende Bewußtsein für Körperhygiene beanspruchten zunehmend Reklamen für Seife, Cremes und auch Diätpillen Platz in den Magazinen.

So wurde 1955 das Haarspray erfunden und veränderte fortan die Haarmode. Welche zum Teil abenteuerlich anmutenden Gerätschaften zu Hilfe genommen wurden, um die weibliche Schönheit ins rechte Licht zu rücken, ist in dem vom Museum eingerichteten „Schönheitssalon“ zu sehen: neben den ersten Föhnmodellen und bügeleisenartigen Massagegeräten sind ein Heizgerät für Lockenzangen, Lockenwickleraufheizer und die gute alte Trockenhaube ausgestellt.

Zum Rahmenprogramm der Ausstellung zählen eine Modenschau (20. September, 20 Uhr) der Mönchengladbacher Modedesignerin Barbara Schwinges in den Kasematten, eine Boogie- und Rock’n Roll-Veranstaltung mit den Boogie-Friends NRW und dem Grammofonsammler Volkmar Hess (18. Oktober, 15 Uhr) sowie eine Miss-Wahl, an der sich junge Damen im Outfit der 50er bis 70er Jahre beteiligen können (15. November, 15 Uhr). – www.schlossrheydt.de [2]

Das Plakat wurde der Redaktion freundlicherweise vom „Museum Schloß Rheydt“ zu Verfügung gestellt.