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Über 10.000 preiswerte Mittagessen • Mehr als 3.700 Beratungen • Arbeitslosenzentrum stellt Jahresbericht 2013 vor

Über 3.700 Beratungskontakte mit Menschen, die Rat suchten, deutlich mehr als 10.000 preiswerte Mittagessen für Personen mit wenig Geld, Hilfe Suchende aus rund 60 Ländern.

Das sind nur einige Zahlen aus dem Jahresbericht 2013 des Gladbacher Arbeitslosenzentrums, das trotz ständiger finanzieller Engpässe seit über 30 Jahren existiert.

Das ALZ ist nicht nur „in der Szene“ gefragter denn je.

Psychosoziale Beratung und Betreuung

„Mit seinem umfassenden Angebot der psychosozialen Betreuung kann unser Trägerverein einem großen Betroffenenkreis eine umfassende Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen anbieten“, sagt Karl Sasserath.

Er leitet das Zentrum an der Lüpertzender Straße 69.

Wichtig ist für Sasserath und „sein“ Team, dass auch künftig vor allem Langzeitarbeitslosen eine unabhängige Beratung angeboten werden kann.

Dies ermöglichen zum Einen Spenden von Stiftungen, Firmen usw., aber auch von Personen mit „hohem sozialen Bewusstsein“ wie Leistungsverträge mit der Stadt Mönchengladbach.

Die Kommune hat mit dem Zentrum eine Vereinbarung getroffen.

Dafür, dass zum Beispiel ältere, alleinstehende Arbeitslose, Arbeit Suchende oder Alleinerziehende sich Ratschläge, Tipps und Unterstützung an der Lüpertzender Straße holen, bezahlt die Stadt an den Verein für die Berater in Stadtmitte so genannte Fachleistungsstunden. 2013 waren das fast 1.338 Stunden.

So informierten sich dort 753 Frauen und 570 Männer entweder „face to face“ oder am Telefon über Leistungen nach „Hartz IV“ und/oder kamen mit Fragen zum Kindergeld, zu beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen usw..

Oft hätten diese Menschen große Existenzängste und sorgten sich um das „alltägliche Überleben“, sagt Julian Strzalla. Der junge Diplom-Pädagoge kam 2013 für Jürgen Bahr, der in den Unruhestand ging.

Erwerbslosenberatung

Neben der Sozialberatung unterhält das Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach e.V. die Erwerbslosenberatungsstelle Mönchengladbach in seiner Trägerschaft.

Dieses Angebot wird im Rahmen des Programms des Landes Nordrhein-Westfalen zur Förderung von Erwerbslosenberatungsstellen und Arbeitslosenzentren aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und Mitteln des Landes anteilig finanziert.

Im Jahr 2013 erfasste die Erwerbslosenberatungsstelle Mönchengladbach 658 Männer und 560 Frauen, die dort Beratung und Unterstützung suchten.

Bewerbungsunterstützung

Daneben bietet das Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach e. V. Ratsuchenden eine fachliche Unterstützung bei der Erstellung und beim Verfassen von Bewerbungen an.

So können Arbeitssuchende mit aktuellen Bewerbungsunterlagen auf Arbeitsangebote schnell reagieren zu können. Die Bewerbungsunterstützung ist in ihrer Art einmalig in Mönchengladbach.

Wie bedeutungsvoll die engagierte Arbeit im Zentrum ist, verdeutlichen die Zahlen, die regelmäßig vom Jobcenter bzw. der Agentur für Arbeit veröffentlicht werden: Von den 37.000 Menschen in Gladbach, die auf finanzielle Unterstützung (Hartz IV, Wohngeld usw.) seitens des Jobcenters und der Stadt angewiesen sind, sind viele „Kunden“ im Arbeitslosenzentrum.

„Über 4.700 Menschen im Langzeitleistungsbezug sind ohne Schulabschluss, 13.560 ohne abgeschlossene oder anerkannte Berufsbezeichnung“, ist Sasserath besorgt. Hier seien alle, auch die Betroffenen, im besonderen Maße gefordert.

Besorgt ist Sasserath aber auch darüber, dass ein wachsender Personenkreis Erwerbsloser gesundheitlich (psychisch) angeschlagen ist.

Jahrelang ausgegrenzt zu sein und nicht bzw. nur im geringen Maße teilhaben zu können, weil das Geld beispielsweise nie für einen Kino geschweige einen Theaterbesuch reicht, hinterlässt Spuren, unter denen gerade der Langzeitarbeistlose leide.

Begegnung & Mittagstisch

Auch hier setzt das Zentrum (Slogan „Beratung, Begegnung und Mittagstisch) gezielt und in den meisten Fällen erfolgreich an.

Beispiel hierfür ist der „Begegnungsbereich“ mit Aufenthaltsraum (Lesen, Klönen, zur Ruhe kommen) und der Mittagstisch nebenan.  Fast 10 600 Frauen und Männer (gut 4400 waren 25 bis 49 Jahre alt) kamen an 211 Öffnungstagen, ebenso viele Essen wurden ausgegeben.

Die meisten im Oktober (1.176 Menüs), durchschnittlich waren es in dem Monat 56 Personen täglich, darunter auch Alleinerziehende mit ihren Kindern.

Zukunft des ALZ

Es mag ironisch klingen: auch das Zentrum ist und bleibt in der Existenz gefährdet.

Da ist es erfreulich, dass dank Zuschüssen und Spenden 2013 rund 13.000 Euro in Küche, Raum-Renovierung und technische Verbesserung investiert werden konnten.

Dauerthema bleibt die Barrierefreiheit, doch dafür müsste der Mietvertrag des Hauses Lüpertzender Straße 69 mit dem Eigentümer Stadt bzw. der Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG langfristig vereinbart werden.

Das Arbeitslosenzentrum entstand 1982 in Zusammenarbeit einer Selbsthilfegruppe Beschäftigungsloser mit der Arbeiter- und Betriebsseelsorge der katholischen Kirche.

Der Trägerverein ist beim Amtsgericht MG eingetragen (18 VR 1401). Zum Team gehören neun Mitarbeiter, darunter vier in Vollzeit.

Jahresbericht 2013 des Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach [1]

Weitere Informationen zum ALZ Mönchengladbach [2]