GRÜNE begrüßen Nein zur Biogasanlage

Hauptredaktion [ - Uhr]

[PM Grüne] logo-grune1Die gestrige Entscheidung des Mönchengladbacher Stadtrates, den Bau einer  Biogasanlage am Standort Wanlo abzulehnen, ist bei den Mönchengladbacher Bündnisgrünen mit großer Genugtuung aufgenommen worden.

Die Grünen beglückwünschen die Wanloer Bürgerinnen und Bürger, die mit außerordentlichem Engagement und Durchhaltevermögen zu dem Nein zur Biogasanlage wesentlich beigetragen haben, und richten den Blick jetzt nach vorn.

 Uli Laubach, Vorstandssprecher der Grünen, konnte gestern sein Glück  nach der Abstimmung im Ratsaal  kaum fassen: „Ich hatte gehofft, dass es zu einer Ablehnung kommen würde, aber überrascht war ich am Ende doch.“

Im Rat war es nach geheimer Abstimmung mit 37 zu 28 Stimmen zu einer klaren Mehrheit gegen das umstrittene Projekt gekommen.

Laubach hatte nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema Biogasanlage frühzeitig bei den Grünen eine ablehnende Haltung eingenommen.

Er war es, der mit 30 kritischen Fragen zur geplanten Biogasanlage in Wanlo an die NVV AG bereits im Mai letzten Jahres den Grundstock legte für das spätere Nein der Partei und Fraktion zur Anlage.

„Die Antworten der NVV AG auf unseren Fragenkatalog nutzten sowohl die BI Wanlo als auch die Aktion Durchblick zu intensiven weiteren  kritischen Recherchen“, so Laubach weiter. 

Nach der Offenlegung der Pläne im Sommer 2010 erreichte der Protest der Bevölkerung aus der Region Wanlo ihren Höhepunkt mit 1.340 schriftlichen Einwendungen gegen die umstrittene Anlage.

Nach diesem klaren Votum der betroffenen Bevölkerung in und um Wanlo war Laubach davon ausgegangen, dass die NVV das Projekt am Standort Wanlo beerdigt. Er sollte sich täuschen.

Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Betroffenen vor Ort in intensiver Recherchearbeit zu richtigen Experten in Sachen Biogasablagen gemacht.

Die Fakten, die gegen eine maisbetriebene Anlage in Wanlo sprachen, waren erdrückend: Alle Umweltschutzverbände, der Wissenschaftliche Beirat Agrarpolitik, aber auch Spitzenpolitiker aus Land und Bund von FDP, CDU und CSU sprachen sich gegen eine Ausweitung von maisbetriebenen Biogasanlagen aus.

Wohl wissend, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bereits am 1.1.2012 geändert werden soll, weil inzwischen quer durch alle Fraktionen auf Bundesebene die Erkenntnis vorhanden ist, dass mit Nahrungsmitteln betriebene Anlagen aus ökologischen und ethischen Gründen abzulehnen sind und daher nicht mehr subventioniert werden sollten, wollte man eine solche in Mönchengladbach noch schnell durch die politischen Gremien peitschen.

„Dies ist in der gestrigen Ratssitzung gründlich misslungen. Die Vernunft hat gesiegt“, so  Gaby Brenner, Vorstandssprecherin der Grünen.

„Wenn Entscheidungen der Politik bundesweit zu Fehlentwicklungen führen, muss die Politik auch den Mut haben, diese durch Gesetzesänderung (hier: EEG) zu korrigieren“, so Gaby Brenner.

„Wider Erwarten hat der Rat mit dem gestrigen Nein zur Biogasanlage eine kluge Entscheidung getroffen für die Umwelt, für die Wanloer Bürger und für alle Mönchengladbacher Stromkunden, die über das EEG dieses unsinnige Projekt auch noch hätten mitfinanzieren müssen.“

Grünen-Fraktionsvorsitzender Karl Sasserath möchte bei aller Freude  den Blick nach vorne richten.

„Ich rate dazu, den gesamten Planungs- Beteiligungs- und Entscheidungsprozess, in dem die Biogasanlage Wanlo auf Grund ständig wachsender Proteste am Widerstand der Bevölkerung gescheitert ist, schnell aufzuarbeiten“, so Sasserath.

Die Frage für ihn ist, „ob wir nicht zukünftig in ähnlich gelagerten Fällen zusätzliche Formen der Bürgerbeteiligung benötigen und erproben müssen.“

Wanlo stelle die  Politik vor die Frage, wie in Zukunft Planungsprozesse gestaltet werden müssen, an denen Bürgerinnen und Bürger so beteiligt werden, dass die Ergebnisse von ihnen als in ihrem Interesse stehende befürwortet werden.

Gleichzeitig bietet  Sasserath NVV und Landwirten, deren Enttäuschung er gut verstehen kann, Gespräche über ökonomisch und ökologisch sinnvolle Investitionen in unserer Stadt an. Mit  Beteiligungen beispielsweise an der Bürgersolargenossenschaft, die aktuell städtische Dachflächen für Photovoltaik-Anlagen anmieten wird, lässt sich ohne Risiko 6% Rendite erzielen.

„Auf diese Weise kann der Ausbau der Erneuerbaren Energien auch in Mönchengladbach weiter nach vorn gebracht werden“, so Sasserath.

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