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Variable Zinsen: Verlockende Versuchung ohne Happy-End für Mönchengladbach

bzmg-geld-weg [1]Normalerweise müssten unsere Politiker Stadtkämmerer Bernd Kuckels (FDP) kritisieren. Sie tun es wohl deshalb nicht, weil sie selbst zustimmten oder sich der Stimme enthielten als sie in 2005 über die Wahrnehmung eines Swap-Derivates beschlossen.

Damals und in 2007 wurden unsere Ratsmitglieder in Workshops mit dem Titel „Zinsmanagement mit derivaten Instrumenten“ über die Risiken und Chancen von Derivaten aufgeklärt.

Es war die Zeit, in der sehr viele Kommunen in derivate Produkte eingestiegen sind.

Selbst der Bund der Steuerzahler hat aktuell in 2009 in einem Gespräch festgestellt: Risikoarme Derivate gehören zum Instrumentarium eines modernen Zins- und Schuldenmanagements.

Trotzdem: rund eine Million Euro hat die Stadt bei Zinsgeschäften verloren.

Allerdings: wenn Kuckels konventionell für mehrere Jahre feste Zinssätze für Kredite vereinbart hätte, es wäre für die Stadt ein schlechtes Geschäft gewesen, zwischenzeitlich sind die Zinsen stark gesunken.

Einige Begriffserklärungen:

Gerade in unserer heutigen, krisengeschüttelten Zeit muss sich jeder Verantwortung Tragende klar machen in wessen Auftrag er handelt, wessen Geld er riskiert und ob er das selbe auch mit seinen persönlichen Finanzmitteln unternimmt.

Der normale Häuslebauer sollte die Finger lassen von variablen Darlehen.

Meinungen dazu aus berufenem Munde: „Wer wenig Luft hat, der sollte die Finger davon lassen“, warnt Verbraucherschützer Scobel. „Sonst fliegt ihm die Finanzierung um die Ohren, wenn die Zinsen steigen.“

Interhyp-Sprecherin Heidi Müller argumentiert ähnlich: „Solche Darlehen eignen sich nur für Leute, die auch den Zinsmarkt beobachten.“

Max Herbst, der Chef der Frankfurter FMH Finanzberatung sagt, er sei kein Freund variabler Darlehen. „Denn die meisten Leute verpassen den Zug.“ Sprich, sie werden vom Zinsanstieg überrascht und zahlen dann im Vergleich zum herkömmlichen Hypothekenkredit drauf. So sind die Kurzfristzinsen, gemessen am Euribor, in den vergangenen zehn Jahren etwa schon zweimal in relativ kurzer Zeit über die Fünf-Prozent-Marke gestiegen. Wenn so etwas passiert, steigt die Monatsrate exorbitant.