Zusatznamensfindung: Bürger und Politiker gehören nicht zu den „Kreativen“

Bernhard Wilms [ - Uhr]

ortsschild-zusatzname-2Das ist eine der Schlussfolgerungen, die aus den Äußerungen von OB Norbert Bude (SPD) zu ziehen sind, als er versuchte, am 21.12.2011 in der Ratssitzung das Ergebnis seiner „Bürgerbefragung“ zum „Zusatznamen“ für Mönchengladbach vorzustellen.

Von „Vorstellen“ konnte kaum die Rede sein, denn es waren nur 190 Vorschläge eingegangen, von denen mehr als 25% als nicht wirklich ernst gemeint einzustufen sein können.

Wenn Bude bei den 190 von „zahlreichen“ Vorschlägen spricht, müssen seine Erwartungen weit unter diesem Ergebnis gelegen haben.

„Die große Zahl der eingereichten Zusatznamen macht deutlich, dass es sich zukünftig lohnt, weiter darüber nachzudenken, um gegebenenfalls doch noch zu einem Zusatznamen zu kommen oder die Überlegungen in der Auseinandersetzung mit dem Thema in anderer Hinsicht zu verwenden“, hatte Oberbürgermeister Norbert Bude in der Ratssitzung gesagt.

Wie er aus dieser Zahl zu dieser Schlussfolgerung kommt, wird wohl sein Geheimnis bleiben.

Ebenso, warum er nunmehr in einem „zieloffenen Verfahren“ zu Beginn des nächsten Jahres einen Workshop mit den „Kreativen“ der Stadt durchführen will, um so einen „weiteren strategischen Prozess zum Thema Zusatznamen und Imagebildung der Stadt einzuleiten“ gedenkt.

Dass seine Zusatznamenssuche grundsätzlich und sein weiteres Vorgehen im Besonderen bei seinen Nicht-Ampelangehörigen auf Unverständnis stieß, war wohl einkalkuliert.

So erklärte Bernd Püllen (FWG), dass auch wegen der Erkenntnis, dass keiner der 190 Vorschläge zielführend ist, sollte man einen Schlussstrich unter dieses Thema ziehen, weil es in Mönchengladbach wichtigeres gebe, als sich über Zusatznamen Gedanken zu machen.

Nachdem Bude erklärt hatte, dass er nunmehr einen Workshop mit „Kreativen“ zusammenstellen wolle, entspann sich ein „zeitfressender“ Disput von gefühlten 30 Minuten, an dem sich Dr. Schlegelmilch (CDU), Dr. Jansen-Winkeln (FDP) und SPD-Fraktionsvorsitzender Lothar Beine beteiligten.

Während Schlegelmilch bemängelte, dass Bude die Politiker offensichtlich nicht zu den „Kreativen dieser Stadt“ zähle und erklärte, dass die Suche nach einem Zusatznamen Teil eines „strategischen Leitbild-Prozesses“ sein müsse, zählte sich Jansen-Winkeln sehr wohl zu den „Kreativen dieser Stadt“.

Zu dem von Schlegelmilch erwähnten „strategischen Prozess“ meinte Jansen-Winkeln, es sei die CDU gewesen die einen solchen Prozess abgelehnt habe, als Bude sein „Leitbild 2030 plus“ zur Abstimmung gestellt habe.

Dass auch die FDP am 11.06.2008 (also vor der Kommunalwahl) dem Leitbild nicht zugestimmt hatte, schien ihm offensichtlich nicht mehr in Erinnerung gewesen zu sein.

Alles das wird Bude wohl nicht davon abhalten, weiterhin auf „Zusatznamen-Suche“ zu gehen, und dazu einen „Kreativ-Kreis“ um sich zu scharen, getreu diesem weltbekannten Motto:

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3 Kommentare zu “Zusatznamensfindung: Bürger und Politiker gehören nicht zu den „Kreativen“”
  1. Hallo Herr Kroll, sagen Sie das doch mal „Ihrem“ OB 😉

  2. Also, ich weiß gar nicht was das ganze Theater soll. Gladbach hat doch schon einen Zusatznamen: „Mönchen“

  3. Machen wir uns nichts draus, dass wir Normalsterblichen nicht zu den Kreativen gehören, die an OB Budes „Runden Tisch“ für diese hochwichtige Chefsache geladen werden.

    Lassen wir ihm sein Streben nach „etwas Eigenem“, das ihm das gute Gefühl vermittelt auf eigenen Füßen zu stehen. Ist zwar kein Jodeldiplom – aber nicht weit davon entfernt. Da hat man was für’s Leben – und die eigene PR!

    Holleri du dödl di, diri diri dudl dö!

    (Nicht zu verwechseln mit Holleri-dödl-di, dö dudl dö – das ist zweites Futur bei Sonnenaufgang! )

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