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IHKs fordern Lkw-Vorrangrouten im Rheinland

Die IHK-Initiative Rheinland (IIR) spricht sich für ein Netz von Lkw-Vorrangrouten im Rheinland aus.

Damit greifen die rheinischen Industrie- und Handelskammern auf ein System zurück, das bereits im Ruhrgebiet erfolgreich umgesetzt worden ist.

Entsprechende Pläne wurden jetzt beim Fachkongress „Lkw-Vorrangrouten im Ruhrgebiet – eine Blaupause für das Rheinland!“ im Sportmuseum am Rheinauhafen Köln präsentiert.

„Für die Wirtschaft, aber auch für die Städte am Mittleren Niederrhein ist das eine große Chance, die Probleme rund um das Thema Lkw-Verkehr zu entschärfen“, erklärt Bernd Neffgen, Geschäftsführer des Bereichs Standortpolitik der IHK Mittlerer Niederrhein.

Vor allem die in Mönchengladbach, Neuss und Krefeld eingerichteten Umweltzonen und Lkw-Durchfahrtsverbote stellen für einige Unternehmen ernstzunehmende Restriktionen dar, weil die uneingeschränkte Erreichbarkeit erschwert wird.

„Das diskutierte System würde dafür sorgen, dass auch ortsunkundige Fahrer die hiesigen Betriebe problemlos anfahren können und nicht in den Städten umherirren. Das spart Zeit und Kosten und schont die Umwelt.“

Deshalb wäre es begrüßenswert, wenn ein derartiges System für das Rheinland umgesetzt würde.

„Damit Lastkraftwagen mit ihren Aufbauten nicht an zu niedrigen Brückenunterführungen scheitern oder sich wegen fehlender Ortskenntnisse ihren Weg durch Wohngebiete suchen, ist im Ruhrgebiet ein Netz von Lkw-Vorrangrouten entwickelt worden, das in die neueste Generation der Lkw-Navigationssysteme Eingang findet und die Lkw-Fahrer auf schnellstem Weg zum Zielort führt“, erklärt Kurt Schmitz-Temming, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg und IIR-Projektleiter Verkehr.

Das System könne auch ein Baustein sein, um gerade in der Zeit der anstehenden Brückensanierungen für etwas verkehrliche Entlastung zu sorgen.

Für Gerd Deimel, Verband der Chemischen Industrie e.V., Sprecher der Initiative Infrastruktur und Vice President bei der Lanxess Deutschland GmbH, steht fest: „Dieses Projekt bringt sowohl erhebliche Vorteile für die Wirtschaft als auch eine deutliche Entlastung von Umwelt und Bevölkerung und natürlich der Verkehrsinfrastruktur, welche in ihrer heutigen Verfassung jede Entlastung braucht, die durch intelligente Vorrangrouten sicherlich erreicht werden kann. Nicht zuletzt werden dadurch die knappen Straßenkapazitäten besser ausgenutzt, und damit erreichen wir besser planbare und sichere Transporte.“

Werner Wingenfeld, Bonner Stadtbaurat, vertritt die Auffassung, dass ein solches Projekt eine enge Kooperation zwischen Gebietskörperschaften und Wirtschaft voraussetze, eine Empfehlung der sich René Usath, Verkehrsministerium NRW, anschließt.

Das Land unterstütze jedenfalls das Projekt.

„IHKs, Kommunen, Kreise und Unternehmen haben die große Chance, dieses System der Metropole Ruhr auf unsere Region zu übertragen“, meint Monika Frohn, Gruppenleiterin Verkehr und Handel bei der IHK Aachen.

Dieses Projekt könne aber nur gemeinsam realisiert werden.

„Den Kommunen fällt die wichtige Aufgabe zu, Hindernisse im Straßenraum zu erfassen, das klassifizierte Straßennetz zu definieren oder Lkw-Vorrangrouten festzulegen“, sagt Frohn: „Erst durch diese Informationen erhalten wir ein Tool, das stadtverträgliche Lkw-Navigation möglich macht. Wir wollen die Kommunen bei der Bewältigung dieser Aufgabe unterstützen und die verschiedenen Prozesse koordinieren.“

Die Veranstaltung sei Auftakt und Startschuss für die Einführung einer stadtverträglichen Lkw-Navigation im Rheinland.