Schwerer Gas-Unfall in Güdderath: Ãœber 100 Verletzte

Hauptredaktion [ - Uhr]

wappen-odenkirchen-thb.jpgEin Defekt in der Feuerlöschanlage eines Lack-Lagers in Odenkirchen hat heute (16.08.) gegen 6:00 Uhr zu einem folgenschweren Gas-Unfall geführt. Mindestens 100 Menschen erlitten Kohlendioxid-Vergiftungen und mussten wegen Atembeschwerden, Ãœbelkeit und Schwindel behandelt werden. 16 kamen in Krankenhäuser, ein Feuerwehrmann sogar auf die Intensivstation. 

Mindestens vier Menschen blieben minutenlang leblos am Boden liegen. Sie wurden geborgen und wiederbelebt; sie waren nach Einschätzung von Rettern nur knapp dem Tod entronnen.

Kohlendioxid ist schwerer als Luft. Da es am Morgen völlig windstill war und das betroffene Gebiet in einer Senke liegt, konnte sich die aufgewirbelte Gaswolke in dicken Schichten übereinanderlagern. Da mussten Hubschrauber her, um das geruchlose und unsichtbare Gas mit seinen Rotorblättern zu verwirbeln und damit in der Luft „verteilte“. Gegen Mittag entspannte sich die Lage am Unfallort. Als Ursache wird ein technischer Defekt eines Sicherheitssystems vermutet.

Kohlendioxid hat die Eigenschaft sehr dicht zu sein, was dazu führte, dass Motoren von in der Umgebung fahrenden Kraftfahrzeuge unvermittelt ausgingen. Ein Pkw-Fahrer war ausgestiegen und unvermittelt zusammengebrochen. Nicht anders erging es den ersten Hilfsfahrzeugen der Feuerwehr beim Einfahren in die Wolke.

Die waren im Glauben an einen „normalen“ Brandeinsatz nach Odenkirchen gefahren. Drei aussteigende Feuerwehrmänner stiegen ohne Atemschutz aus und fielen sogleich in Ohnmacht, so Feuerwehrchef Jörg Lampe.

Sobald die Dimension des Unfalls klar war, wurde Großalarm ausgelöst. Fast 400 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Rotem Kreuz, Johannitern und Maltesern usw. waren nach kurzer Zeit am Einsatzort und mussten sich aber wegen der engen Straßenverhältnisse in eine Fahrzeugschlange stellen.

Die Anwohner der 50 Häuser neben der Fabrik wurden in Sicherheit gebracht.

In Notfallzelten wurden die Anwohner untersucht, und erhielten eine Plastikkarte um den Hals gehängt: Rot bedeutet: „Einlieferung ins Krankenhaus“, gelb „leicht verletzt“, grün: gesund.

Weil – wie schon gesagt – Kohlendioxid schwerer ist als Luft, schlich es sich durch sämtliche „Ritzen“ in die Keller bzw. unteren Geschosse. Dagegen konnten die Feuerwehrleute nur Gebläse einsetzen und das Gas aus den Räumen „rauswirbeln“.

Oberbürgermeister Norbert Bude, Polizeipräsident Dr. Walter Büchsel und NRW-Innenminister Dr. Ingo Wolf erkundigten sich vor Ort über das Einsatzgeschehen.

Bisher keine Kommentare

Ihr Kommentar