Behindertenverbände und Beigeordneter Andreas Wurff trafen sich zur Innenstadtbegehung in Rheydt

Karin & Albert Sturm [ - Uhr]

Wurff-Ortsbegehung-RY-09.09.2010-Do-056Für Nichtbehinderte ist es normal sich durch die Stadt zu bewegen. Das sieht bei Menschen, mit Behinderungen – gleich welcher Art – ganz anders aus. Daher hatte Baudezernent Andreas Wurff die Behindertenverbände zu einer Begehung der Rheydter Innenstadt eingeladen.

Wurff wollte sich aus „erster Hand“ die Probleme der Behinderten und deren Vorschläge erläutern lassen.

Mit dabei waren u.a. der Verantwortliche für das Projekt zur Neugestaltung des Rheydter Marktplatzes, Rolf Beierling-Hemonet, der Mönchengladbacher Behindertenbeauftragte Henning Wimmers, sowie Betroffene aus dem VdK-Projekt „NULL Barrieren in MG“, dem Blindenverband und der ProRetina.

Sie machten deutlich, welchen Schwierigkeiten Seh- und Gehbehinderte im Alltag ausgesetzt sein können. Sehr schnell wurde deutlich, mit welchen Hindernissen Behinderte täglich konfrontiert werden.

Bild12Sei es durch Gehwegaufsteller die sich permanent auf dem Gehweg befinden, die nicht nur Blinde, sondern auch Rollstuhlfahrern, Rollatornutzern und Eltern mit Kinderwagen den Weg versperren.

Auch schlechte Gehwege, wie auf der Marktstrasse in Höhe Fielmann, sind nicht selten, wobei schon der „normale Passant“ sich auf „unsicherem Pflaster“ bewegt. Solche „Buckelpisten“ stellen auch für Blinde erhebliche Unfallgefahren dar.

Niedrige Begrenzungspoller wurden ebenso bemängelt, wie die Farbgestaltung aller Poller. Sie sind für Sehbeeinträchtigte besonders bei  Dunkelheit sehr schwer zu erkennen.

Wurff-Ortsbegehung-RY-09.09.2010-Do-077Neue Poller, die das Parken verhindern sollen. Sie sind viel zu niedrig, in der Dämmerung auch für normale Menschen eine Stolpergefahr. Die neuen Poller sollen die alten (im Hintergrund) ersetzen.

Wurff-Ortsbegehung-RY-09.09.2010-Do-028Manfred Meier vom Blindenverband wies auf Abgrenzungen von Beeten und „Baumscheiben“ hin, die höher sein sollten, damit sie nicht mit dem Blindenstock nicht zu „unterlaufen“ werden könnten.

Wurff-Ortsbegehung-RY-09.09.2010-Do-069Positiv bewertet er, dass Papierkörbe zukünftig ebenerdig abschließen und mindestens 90 cm hoch sein sollen, damit sie von Blinden und sehbehinderten sicher ertastet werden können.

Wurff-Ortsbegehung-RY-09.09.2010-Do-031Auf dem ersten Blick, sehen die Telefonzellen der Telekom richtig „stylisch“ aus. Aber sie bergen Gefahren. Besonders für Blinde und herumtollende Kinder.

Denn der Windschutz seitlich an der „Zelle“ besteht aus einer ca. zwei cm dicken Glassscheibe mit scharfen Kanten und reicht nicht bis zum Boden. Blinde, die ihren Weg per Langstock ertasten müssen, können diese Hindernisse nicht erkennen und „unterlaufen“ dieses Glas. Kopfverletzungen sind die Folgen.

Wie schnell dies passieren kann, ist nachvollziehbar, wenn sich Blinde beispielsweise auf dem Fußweg an der Stresemannstraße in dichtem Gedränge fortbewegen müssen.

Wurff-Ortsbegehung-RY-09.09.2010-Do-066Sehr gut gelöst ist die Absicherung der Bäume. Bei Sitzmöbeln hingegen fehlen noch entsprechende für Blinde und Sehbehinderte „ertastbare“ Begrenzungen in Schienbeinhöhe.

Albert Sturm, Projektleiter „Null Barrieren…“ und seine Frau Karin schlugen vor, bei der Neugestaltung des Rheydter Marktplatzes, darauf zu achten, dass im Boden geeignete Versorgungskanäle vorgesehen werden, um bei Veranstaltungen eine ebene und damit barrierefreie Fläche zu gewährleisten.

Wurff-Ortsbegehung-RY-09.09.2010-Do-064Wurff-Ortsbegehung-RY-09.09.2010-Do-063Auch neue Fahrradständer waren ein Thema-

Erstes Resümee: Die Innenstädte in Rheydt und Gladbach werden nach und nach behindertenfreundlich (ebenerdige Zugänge zu Geschäften, Apotheken usw.). Auch Fußgängerüberwege gestalten sich zunehmend behinderten-freundlich.

„Aber behindertenfreundlich heißt noch lange nicht behindertengerecht“, meint Albert Sturm. Das Leben finde nicht in den Flaniermeilen statt, sondern auch da, wo man seinen Lebensmittelpunkt vor Ort hat. In den Stadtteilen und deren Nebenstraßen gebt es noch viele Barrieren, also Hindernisse, die für jeden Behinderten eine Beeinträchtigung darstellen.

Um dies der Reihe nach abzuarbeiten, seien solche Begehungen mit der Stadt und den Behindertenverbänden unerlässlich. Dem stimmten auch städtischen Vertreter bei dieser ersten Begehung zu.

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