Unbestritten ist die Institution „Rheydter Citymanagement“ (RCMI) für die wirtschaftliche Entwicklung von Rheydt wichtig. Ebenso wichtig – ja tragend – sind die zahlenden Mitglieder, die Gewerbemitglieder, die Immobilienbesitzer und Fördermitglieder.

Von diesen ca. 200 begrüßte der Vorsitzende Reiner Kellermann 54 bei der Jahreshauptversammlung am 11.02.2009 im Restaurant des Karstadt-Kaufhauses. Dessen Geschäftsführer Manfred Hundt hatte zu kostenlosem Essen eingeladen.

Von der Euphorie des Blumenkorsos 2008 war nur noch wenig zu spüren. Vielmehr war es eine eher gedrückte Stimmung. Schien es doch im Vorfeld insbesondere zur Wahl eines neuen Vorstandes zu Dissonanzen gekommen zu sein.

So waren einige Mitglieder wohl auch nur gekommen, um sich persönlich ein aktuelles Bild zu machen, um danach zu entscheiden, ob man die Mitgliedschaft im RCMI aufrecht erhalten wolle. Einige hatte wohl ihre Entscheidung schon während der Wahl von Peter Felten zum neuen Vorsitzenden getroffen und die Versammlung vorzeitig verlassen.

Die Wahlen verliefen ohne Diskussionen und per Handzeichen einstimmig, wobei nicht gefragt wurde, wer für die jeweiligen Kandidaten stimmen würde, sondern nur, wer dagegen sei und wer sich enthielte.

Durch diese – besonders bei Wahlen nicht unübliche – Vorgehensweise war Widerspruch kaum zu erwarten, denn wer stimmt schon gerne öffentlich gegen etwas oder gegen eine Person. Möglicherweise wären bei einer geheimen Wahl andere Ergebnisse herausgekommen.

Zu Beginn legte der scheidende Vorsitzende Reiner Kellermann den Jahresabschlussbericht 2008 vor. Danach hat  das RCMI aktuell 205 Mitglieder. Die Einnahme-/Überschussrechnung wies Einnahmen in Höhe von fast 99.000 EURO. Die Ausgaben betrugen 91.000 EURO.

Bezüglich der Ausgaben bat Kellermann darum, eine Kurzfassung vortragen zu dürfen; er bot Interessierten die Einsicht in die Schlussrechnung an, meinte aber, dass es den Mitgliedern jedoch genügen sollte zu wissen, dass man keine Minuszahlen habe.

Das RCMI hatte sich in 2008 an verschiedenen Aktivitäten finanziell beteiligt, wie z.B. am Turmfest (ca. 5.500 EURO), zum „Eine-Stadt-Fest“ (ca. 1.800 EURO), „Ritterfest“ am Schloss Rheydt (ca. 3.000 EURO), Blumensonntag (ca. 18.000 EURO), Weihnachtsmarkt (ca. 18.500 EURO), wobei davon der Adventkalender ca. 4.100 EURO gekostet hat.

Die Angabe, dass seitens des RCMI für den Blumensonntag ebensoviel Geld ausgeben hat, wie für den eher bescheidenen Rheydter Weihnachtmarkt, veranlasste offensichtlich einen Veranstaltungsteilnehmer zu der Frage, was denn die Einzelhändler von diesem Weihnachtsmarkt gehabt hätten. Diese keineswegs nur rhetorisch gestellte Frage wurde nicht beantwortet.

Die Prüfung der Kasse hatte zu keinen Beanstandungen Anlass gegeben, so dass dem bisherigen Vorstand, einschließlich der im November zurückgetretenen und bei der Jahreshauptversammlung nicht anwesenden Vorstandsmitglieder Ulrich Ernst und Martin Schütte, Entlastung erteilt wurde.

Ein Novum war, dass vor der Entlastung des Vorstandes auch die Kassenprüfer entlasten werden sollten und wurden.

Auch diesen Vorgang kannten viele, in Vereinen Tätige noch nicht.  😉

In seiner „Abschlussrede“ zollte Reiner Kellermann besonders Ulrich Ernst Respekt und Anerkennung für seine mehr als einjährigen Vorbereitungsarbeiten für den Jubiläumsblumenkorso, bei der er viele Schulen und Bürger einbezogen habe.

Es war für Kellermann ein Blumenkorso, so wie er „ihn aus früheren Jahren auch noch kannte“. Kellermann hoffte, dass es seinen Nachfolgern gelingen möge, noch einmal einen solchen Blumenkorso „auf die Beine zu stellen“.

Für den neuen Vorstand (obwohl zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewählt) gab Manfred Hundt (Karstadt) einen Einblick in die geplanten Aktivitäten für 2009. Man rechnet mit einem Budget von 93.000 EURO.

Davon sollen wie im Vorjahr ca. 22.000 EURO auf Allgemeine Verwaltung, Steuern, Versicherungen usw. entfallen. Für die Stadtentwicklung (Innenstadtkonzept Rheydt) und HDZ (Mönchengladbach-City) will man 3.500 EURO für Maßnahmen aufwenden.

In diesem Zusammenhang hob Hundt besonders den Marktplatz Rheydt, das Verkehrskonzept Rheydt und die Frage, was mit dem Postareal geschehen würde, hervor.

Für den bevorstehenden Karneval wolle man 1.700 EURO und für ein Innenstadtfest am Samstag, den 6. Juni aus Anlass „150 Jahre Hephata“ 3.800 EURO aufwenden (zuzüglich Sponsorengelder). Der Zuschuss zum Turmfest der MGMG soll 5.000 EURO betragen, wobei dieses Fest erstmals von freitags bis sonntags dauern soll.

Am Blumensonntag (13. September), der „in der Hoheit des Rheydter Citymanagements“ liege, werde es keinen Korso geben. Dafür habe man im Etat 12.500 EURO eingeplant.

Für Weihnachtsmarkt und Weihnachtsbeleuchtung sind ca. 25.000 EURO vorgesehen.

Offensichtlich die geplanten Kosten für den eher bescheidenen Rheydter Weihnachtmarkt, veranlasste einen Veranstaltungsteilnehmer zu der Frage, was denn die Einzelhändler vom Adventkalender gehabt hätten.

Diese keineswegs nur rhetorisch gestellte Frage und die daraus erkennbare Kritik rechtfertigte Hundt den Adventkalender mit dem ausweichenden Hinweis auf 48 Lose, die über den Adventkalender verteilt wurden und darauf, was teilweise auf dem Weihnachtsmarkt los gewesen sei und welche Begeisterung geherrscht habe.

Zu einer guten Stimmung in einer Versammlung zahlender Mitglieder trägt nicht bei, wenn Vorstandsmitglieder bzw. Vorstandsmitglieder, die gewählt werden wollen, konkrete und ernstgemeinte Anfragen aus dem Auditorium nicht ebenso konkret beantworten.

Das war für mehr als nur die Anfrager ebenso als unzureichend, wie die gesamte Versammlungsleitung. Zu oft wurden nicht konkrete Aussagen, wie „wir werden uns bemühen“, „wir möchten“, „wir wünschen“, „wir wollen versuchen“, und „wir hoffen“ bemüht.

Hundt hob hervor, dass es ohne Sponsoren jedoch nicht gehe und rief die Mitglieder dazu zur Unterstützung auf. Abschließend ließ Hundt über das Budget und die Vorhaben abstimmen und auch diesmal wurde keine Zustimmung, sondern nur das „Dagegen“ abgefragt. Im Ergebnis gab es keine Gegenstimme.

Bis auf die Tatsache, dass einige Mitglieder nach der Wahl von Peter Felten zum neuen Vorsitzenden des RCMI die Versammlung verließen, gibt es von den Wahlen zum Vorstand nur zu berichten, dass dieser Verein laut Satzung jedes Jahr Vorstand und Beirat neu wählen muss und der Beirat bis auf (nicht bindende) Empfehlungen an den Vorstand keine besondere Rolle zu spielen scheint.

Im Interesse einer langfristigen und nachhaltigen Vorstandsarbeit wäre es sicherlich hilfreich, wenn die Satzung auf eine längere Amtszeit von Vorstand und Beirat ausgerichtet würde, so einige Meinungen aus der RCMI-Mitgliedschaft, die jedoch öffentlich nicht geäußert wurden.

Wohl auch ein Zeichen dafür, dass der neue Vorstand die Mitglieder noch nicht erreicht zu haben scheint.

Nach den Vorstands- und Beiratswahlen bedankte sich Felten mit Präsenten bei den ausscheidenden bzw. ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern, hob die Leistungen von Ulrich Ernst hervor bezüglich des Blumenkorsos 2008 hervor und zeigte sich (ausgerechnet nach etwa zwei (!) Stunden Versammlungsdauer) überrascht, dass sowohl Ulrich Ernst also auch Martin Schütte nicht anwesend waren.

Sollte ausgerechnet Felten das entgangen sein? Für Martin Schütte nahm dessen Vater das Präsent entgegen.

Bleibt im Interesse des Rheydter Citymanagements zu hoffen, dass es dem neuen Vorstand auch vor dem Hintergrund, dass für einen Blumenkorso 2010 möglicherweise erst in etwa einem halben Jahr ein Konzept vorliegen wird, gelingt, Austritte zu verhindern.

Die Chancen auf einen Blumenkorsos 2010 unter Beteiligung des Rheydter Citymanagements scheinen nicht besonders groß zu sein. Man wird sehen.