Kleine Tonnen passé? • Teil XIX: FDP sieht sich durch Erfahrungsbericht der Mülldetektive bestätigt: „Große Rolltonnen werden wildes Müllaufkommen nicht verringern!“

Hauptredaktion [ - Uhr]

[04.01.2017] Durch die im RP-Artikel vom 02.01.2018 veröffentlichten Erfahrungsberichte der Mülldetektive sieht sich FDP Ratsmitglied, Natascha Stephan, in ihrer Annahme bestätigt, dass große Rolltonnen nur einen geringen Einfluss auf wildes Müllaufkommen haben werden.

„Wie die Erlebnisse der Mülldetektive bestätigen, liegen die Verstöße in erster Linie im Bereich der illegalen Entsorgung sperriger Gegenstände, die auch in den künftigen 120 l Tonnen kaum Platz finden werden, oder aber bei Renovierungs- und Gewerbeabfällen, die ebenfalls nichts im Restmüll zu suchen haben“ fasst Natascha Stephan zusammen.

Dass das wilde Müllaufkommen bei der Festlegung des statistischen Mindestmüllvolumens mitberücksichtigt und damit generell ein Mindestvolumen von 20 l wöchentlich pro Person (bei Nutzung einer Biotonne) zugrunde gelegt wird, ist aus Sicht der Liberalen weder gerecht noch entspricht es den heutigen Gegebenheiten.

„An normalen Wochentagen fällt in Durchschnitts-Familien in den Haushalten doch kaum noch Müll an. Eltern arbeiten und essen mittags auswärts, Kinder essen in Kita, OGATA oder Ganztagsschule, gekocht wird vielfach nur noch am Wochenende“, umschreibt Natascha Stephan die heutigen Lebensgewohnheiten einer Familie.

„Damit entsteht in den Haushalten während der Woche kaum noch Müll, sondern dieser wird auf Schulen und Gewerbebetriebe verlagert, die den Müll jedoch mit Extrakosten entsorgen müssen. Diese Kosten sind in den statistischen Berechnungen zum Müllvolumen pro Person nicht enthalten“, beklagt die FDP-Ratsfrau.

„Damit wird eine 4-köpfige Familie, die sich bisher um Müllreduktion bemüht hat und mit einer 35 l Tonne wöchentlich ausgekommen ist, gleich doppelt bestraft. Nicht nur, dass sie gezwungen sind, bei zweiwöchiger Leerung zukünftig eine 120 l Tonne abzunehmen, wenn man den Berechnungen folgt, muss diese Familie damit wöchentlich 25 l wilden Müll-Aufkommens statistisch mitfinanzieren“, rechnet Burkhard Küpper, stellv. Vorsitzender und Finanzchef der FDP Ratsfraktion, vor.

„Tatsächlich sind es aber doch nicht diese Familien, die wilden Müll und damit zusätzliche Entsorgungskosten produzieren, sondern vielmehr Menschen, die entweder gar keine Mülltonne besitzen oder aber besonders sperrigen Müll haben, der selbst bei großen Rolltonnen gar nicht im Hausmüll beseitigt werden könnte. Warum werden nun diejenigen bestraft, die sich in der Vergangenheit darum bemüht haben, den Müll weitgehend zu reduzieren“, beklagt der Liberale.

„Warum sollen diejenigen, die auch bisher bewiesen haben, dass sie mit kleinen Müllmengen auskommen, nicht auch in Zukunft mit Erteilung einer Ausnahmegenehmigung ein geringeres Mindestvolumen nutzen können?“, fragt sich FDP Ratsherr Reiner Gutowski.

„Sollte sich in einem Fall tatsächlich – etwa durch Ermittlungsergebnisse der Mülldetektive – herausstellen, dass von diesen Personen wilder Müll beseitigt wurde, wäre es immer noch möglich, die Ausnahmegenehmigung zu widerrufen. Dies wäre ein gerechtes Verfahren, bei dem Müllreduzierung auch weiterhin belohnt wird, ohne dabei das Volumen von wildem Müll zu erhöhen“, ist Ratsherr Gutowski sicher.

„Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass die GroKo sich unabhängig von ihrer Entscheidung für die großen Rolltonnen doch noch bewegt, und zumindest durch die Schaffung von Ausnahmegenehmigungen zeigt, dass auch Ihnen die Müllvermeidung am Herzen liegt“, fasst Natascha Stephan den Wunsch der FDP-Ratsfraktion zusammen.

 

4 Kommentare zu “
Kleine Tonnen passé? • Teil XIX: FDP sieht sich durch Erfahrungsbericht der Mülldetektive bestätigt: „Große Rolltonnen werden wildes Müllaufkommen nicht verringern!“”
  1. @ StefanM

    Sie haben vollkommen recht!

    Es geht nur drum „zu gestalten“, damit mehr abgezockt werden kann. Das ist die einzige Sorge. Nicht die Gesundheit der Müllwerker.

    Nicht Müllvermeidung. Nicht gerechte Gebühren für die Bürger.

    Es geht nur um KASSE MACHEN!

    Diese mags/GEM kostet nun mal!

    Sicher muss Frau Teufel wieder ne Gehaltserhöhung haben. Mit 160.000 Euronen im Jahr wird es bestimmt knapp an jedem Monatsende.

  2. Gebührenbetrug

    Das Ganze erinnert mich an den Müllskandal mit Trienekens oder die Verträge mit der Müllverbrennung in Krefeld vor über 20 Jahren, da wurden auch teure Verträge mit extrem langen Laufzeiten zum Nachteil der Bürger abgeschlossen.

    Jetzt versucht man durch eine Trickserei, mit dem Müllvolumen pro Person und Woche, eine versteckte Gebührenerhöhung durch zusetzten.

    Ein Beispiel aus der Praxis:

    Wir wohnen in einem großen Mehrfamilien Haus mit 11 Mitparteien und 22 Bewohner. Für diese sind 1×50 Liter und 7x 35 Liter Tonnen angemeldet.

    Hierbei teilen sich kleine oder Single Haushalte eine Tonne. Dies macht zusammen 295 Liter oder 13,4 Liter pro Person und Woche.

    Dafür zahlten wir 2017, 1787,45Euro und für 2018 müssen wir 1908,90 Euro zahlen.

    Nach dem neuen Entsorgungskonzept müssten wir in 2019, für 300 Liter bei wöchentlicher Leerung, nur noch 1399,68 Euro bezahlen.

    Eine Einsparung von 509.22 Euro zu 2018 in dem die Gebühren ja schon um 7% erhöht wurden.

    Aber wir müssen ja dann laut Mags ab 2019, 20Liter Müll pro Person = 440 Liter bezahlen und nicht wie seit Jahren 13,4Liter pro Person = 295 Liter. Ein Plus von fast 50%!

    Da heißt, wir verursachen 295 Liter Müll die Woche sollen aber für 440 Liter bezahlen. Dafür müssten wir dann, in 2019, bei wöchentlicher Leerung anstatt 1399,68 Euro (295Liter) 2122,85 Euro (440 Liter) bezahlen. Ein Plus von 723,17 Euro.

    Oder bei 14-tägiger Leerung anstatt 1278,65 Euro (295 Liter) dann 1917,98 Euro (440 Liter), ein Plus 639,33 Euro.

    Wenn man sich jetzt noch daran erinnert das unter OB Bude neue Verträge mit der Müllverbrennung in Krefeld ausgehandelt wurden die einen X Millionen Betrag an Einsparungen gebracht hatten, von der beim Bürger aber so gut wie nichts angekommen ist.

    Werden jetzt die Gebühren durch die Hintertür mit Hilfe der Volumen Trickserei um mehrere hundert Euro erhöht.

  3. Wir benötigen nicht annähernd 20 l Restmüll pro Person je Woche und auch nicht in zwei Wochen.

    Für Restmüllreduktion sollte man belohnt und nicht bestraft werden.

    Und dann auch noch solch eine Riesentonne mit all den Stell- und Beförderungsproblemen.

    Das geht überhaupt nicht!

  4. Recht hat die FDP!

    Aber sowas von!

    Bei der GroKo geht es darum, was vor allem die CDU WILL.

    Die (Schlegelmilch mit dem glücklichen Felix im Schlepptau) WOLLEN diese Monstertonnen-Nummer umsetzen, koste es den Bürger, was es wolle. Da geht es ganz klar um Machtspielchen.

    Logik und Gerechtigkeit haben dabei keine Chance.

    Da die SPD sowieso keine Meinung hat und hinter der CDU her dackelt, sieht es für die zahlenden Bürger schlecht aus, die, so bestimmt die Hoffnung dieser GroKo-Truppe, das bis zur nächsten Wahl hoffentlich wieder vergessen haben.

    So „funktioniert“ die sogenannte „repräsentative Demokratie“: Stimme abgeben, damit Politiker autorisieren mit dieser Stimme zu machen was DIE WOLLEN, wieder nach Hause gehen und bis zur nächsten Wahl warten, dass man wieder seine Stimme abgeben „darf“.

    Weil dann auch wieder nicht passiert, worauf man hoffte und mit nichtssagenden, unverbindlichen Wahlprogrammen versprochen wurde, bleibt nur, schon wieder dumm aus der Wäsche zu gucken.

    So geht das endlos weiter, solange die zum Stimmvieh degradierten Bürger nicht kapieren, dass sie wieder und wieder für dumm verkauft werden.

    Herbert Wehner/SPD sprach es ganz offen aus, verstanden hat es offensichtlich kaum jemand:

    “Der Wähler legitimiert mit seiner Wahl die Entscheidungen, die anschließend gegen ihn unternommen werden.”

    Genauso handelt diese CDU-SPD-GroKo. Damit sind die ein Paradebeispiel für die sogenannte repräsentative Demokratie, die gar keine ist.

    Von sowas kommt Politik(er)verdrossenheit.

    Aber auch das stört Politiker nicht.

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