Keine Mehrheit in den Gremien für Neubau zur 6. Gesamtschule an der Aachener Straße – Dr. Fischer nach Druck von Lothar Beine mit „neuen“ Vorschlägen – FWG fordert nachvollziehbares Raumkonzept – Grüne dürfen sich bestätigt fühlen

Bernhard Wilms [ - Uhr]

Hatte Schuldezernent Dr. Gert Fischer (CDU) in der Sitzung des Schulaus­schusses am 05.11.2013 noch „beruhigend“ erklärt, dass er „in der kommenden Woche“ die von CDU, SPD Grüne und FDP per Beschluss angeforderten Informationen liefern würde, scheiterte er in der Sitzung des Finanzausschusses, in der er nach demselben Muster verfahren wollte. Lothar Beine erklärte ihm unumwunden, dass dies inakzeptabel und völlig unzureichend sei.

Beine forderte Fischer ultimativ auf, „bis Montagmittag“ (also bis gestern Mittag) allen Fraktionen seine Ergebnisse mitzuteilen. Schließlich hätten alle Fraktionen am Abend Fraktionssitzungen und müssten sich bis zur Hauptsausschussitzung am 13.11.2013 auf dieses Thema erneut vorbereiten.

Einerseits überraschend, anderseits aber auch wiederum nicht, stellten dann gestern Dr. Fischer und OB Norbert Bude Vertretern der Ratsfraktionen so genannte „Lösungsvarianten“ vor.

Tatsächlich gab es nach den Vorstellungen „der Verwaltung“ nunmehr nur noch eine Lösung: Tausch des Standortes der Geschwister-Scholl-Realschule mit dem momentan für die 6. Gesamtschule (Stadtmitte) ungeeigneten Standort.

Die „untersuchten“ Lösungsvarianten an der Knopsstraße 47, der Hehner Straße 54 und an der Regentenstraße 137d scheiden aus, weil die Gebäude entweder baulich „abgängig“ sind, allenfalls für eine Zwischennutzung in Betracht kommen oder erhebliche Sanierungen insbesondere hinsichtlich des Brandschutzes notwendig würden. Die Gymnasien Am Geroweiher und das HUMA kommen nicht in Betracht, weil die Schulform nicht zur Disposition stehe.

Insofern hatte Dr. Fischer, der im Finanzausschuss erklärt hatte, er werde bis gestern sagen können, was nicht gehe, Wort gehalten. Warum er diese Detailinformationen nicht schon vorher bekanntgegeben hat, bleibt zunächst noch im Dunkeln.

Im Dunkeln bleibt auch das von der FWG schon seit langem geforderte Raumkonzept, das Grundlage jeglicher baulicher Maßnahmen zu sein hat.

Denn ohne erhebliche Investitionen am „Noch-Realschulstandort“ für die Gesamtschule, diese sollen immerhin noch mehr als 7 Mio. EURO betragen, weil über die an diesem Standort vorhandenen Schulflächen hinaus noch weitere 2.000 qm erforderlich würden, kommt auch diese Lösung nicht aus.

Solange kein schlüssiges Raumkonzept vorliege, werde die FWG dieser nunmehr vermeintlich neuen Konzeption nicht zustimmen, erklärte Erich Oberem gegenüber unserer Zeitung.

Mit ähnlich unklaren Informationen sei im Dezember 2010 die Bildung einer 6. Gesamtschule beschlossen worden. Damals habe die FWG den Zahlen der Verwaltung geglaubt und zugestimmt.

Damals hatte Dr. Fischer erklärt, dass die Unterbringung der Gesamtschule Stadtmitte 1,3 Mio. EURO kosten würde.

„Wir glauben Herrn Dr. Fischer nicht noch einmal und erwarten, dass er spätestens bis zur Ratssitzung ein Raumprogramm vorlegt und zwar mit einer genauen Gegenüberstellung der Räume, die aktuell zur Verfügung stehen“, sagte Erich Oberem. Auf dieser Grundlage könne man dann erkennen, welche Umbau- und Ergänzungsbauwerke erforderlich seien.

Dr. Fischer habe, so Oberem, daraufhin zu seiner großen Verwunderung erklärt, dass er diese Informationen „bis Mitte der Woche“ (also bis zur Sitzung des Haupausschusses am 13.11.2013) liefern könne.

Dass die Geschwister-Scholl-Realschule ein Teil der Problemlösung zur 6. Gesamtschule sein könne, hatten Karl Sasserath und Gerd Schaeben von B90/Die Grünen schon am 28.10.2013 ins Gespräch gebracht und in diesem Zusammenhang eine Aktualisierung des Schulentwicklungsplans gefordert.

Die Grünen hatten seinerzeit nichts davon gesagt, dass die Realschule aufgelöst werden solle, sondern diese Lösungsvariante zur Diskussion gestellt.

Tatsächlich wird sich der Raumbedarf für diese Schule in den nächsten Jahren reduzieren, weil die Entwicklung darauf hindeutet, dass sich die momentane „4-Zügigkeit“ (4 parallele Jahrgangsklassen) in Richtung Zweizügigkeit entwickeln wird.

Das alles muss Dr. Fischer schon lange gewusst haben, wenn nicht sogar schon seit langem Lösungsvorschläge in Fischers Schublade liegen, die er jetzt auf den Tisch legen kann. Und zwar in einem Zeitraum, der als „ungewöhnlich kurz“ anzusehen ist.

Zählt man Eins und Eins zusammen, kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, dass Dr. Fischer (gestützt von OB Bude?) die Politik seit langem unzureichend informiert hat, wenn er nicht sogar die Politiker „an der Nase herum führte“, indem er sich entweder als unwissend stellte oder einfach nur schwieg.

Die „Krönung des Ganzen“ wäre gewesen, wenn er – wie von ihm immer wieder gerne und bevorzugt praktiziert – wieder lediglich einen „mündlichen Bericht“ abgegeben hätte, so dass die Politiker einmal mehr nichts „in der Hand“ gehabt hätten, um ihre Fragen konkretisieren zu können.

So wie er es versuchte, als Bernd Püllen (FWG), der Fischer um die schriftliche „Version“ seines mündlichen Vortrages zur Kostenexplosion zur 6. Gesamtschule bat und stattdessen eine Vorversion der Niederschrift erhielt, die ausgerechnet auch noch in Fischers Dezernat erstellt worden war.

Bemerkenswert war, dass Dr. Fischer sich in der Sitzung des Schulausschusses am 04.09.2013 noch nur als „Überbringer schlechter Nachrichten“ bezeichnet hatte, tatsächlich jedoch der Verursacher war.

Ein Kommentar zu “Keine Mehrheit in den Gremien für Neubau zur 6. Gesamtschule an der Aachener Straße – Dr. Fischer nach Druck von Lothar Beine mit „neuen“ Vorschlägen – FWG fordert nachvollziehbares Raumkonzept – Grüne dürfen sich bestätigt fühlen”
  1. Welch eine Farce!

    Da kritisiert der für dieses Chaos verantwortliche Schuldezernent Dr. Fischer die Politiker, dass man nicht mit den Emotionen von Schülern und Eltern spielen solle , und jetzt betreibt er genau dieses böse Spiel mit Schülern der 6. Gesamtschule und der Realschule, weil er mauerte und verharrte – so lange bis es nicht mehr geht.

    Dabei ist auch allen Schulpolitikern längst klar, dass in der Schullandschaft Bewegung ist, dass man die Dinge „nicht einfach so“ laufen lassen sollte: Eben weil Eltern und Kinder unmittelbar betroffen sind!

    Der Wunsch nach mehr Gesamtschulplätzen, Sekundarschulen, Inklusion, mehr individuelle Förderung, abnehmende Schülerzahlen, G8 und der damit dringend notwendige Ganztagsausbau in Gymnasien…

    All dieses verlangt die Erarbeitung von gestalterischen Konzepten – statt dessen dominiert in der Schulverwaltung Hinhaltetaktik, Mauern, Verharren.

    Man kann dem Beginn dieses Artikels nur zustimmen: http://www.bz-mg.de/politik-verwaltung-parteien/mg-verwaltung/fischte-dr-fischer-mit-ruckendeckung-von-ob-bude-bewust-im-truben-fraktionsantrag-von-cdu-spd-grunen-und-fdp-als-ohrfeige-fwg-fordert-bewertungsfahige-unterlagen.html

    Da der OB Bude in seiner Aufgabe als Verwaltungschef bis dato auch keine gestalterischen Kräfte zeigte oder Qualitäten eines Vorgesetzten erkennen ließ, ist hier absolut nichts zu erwarten. Oder wird das jetzt zur Chefsache? (http://www.bz-mg.de/themenreihen/themenreihe-symptome-der-macht/symptome-der-macht-teil-xxiv-chefsachen-sind-keine-schirmherrschaften.html)

    Ausbaden dürfen dieses Desaster Eltern und Kinder.

    So viel zu Dr. Fischers Spiel mit Emotionen.

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