HSP 0112: Nur noch peinlich

Glossi [ - Uhr]

logo-hsp-glossiTach auch! „Kleinvieh macht auch Mist“ sagt der Volksmund. Großvieh erst recht, möchte man hinzufügen, wenn man liest, dass der Oberbürgermeister allen Ernstes glaubt, den Politikern einen Vorschlag unterbreiten zu müssen, der nur noch peinlich ist.

hsp-0112-ausschussunterlagenUnter der Bezeichnung: „Reduzierung des Verteilers bei der Versendung von Ausschussunterlagen für den Vergabeausschuss und den Planungs- und Bauausschuss“ (Papierkosten) will er jährlich 480 EURO sparen (in Worten: vierhundertachtzig EURO).

Das wäre weiter gar nicht erwähnenswert, gäbe es dazu nicht diese Begründung: „Verwaltung und Presse können über das Ratsinformationssystem auf Sitzungen zugreifen und sich informieren. …“

Nun wissen wir, dass regelmäßig das eine oder andere Ausschussmitglied sein privates PDA, Notebook, Netbook und seit Neuerem auch iPod oder iPad in die Sitzungen mitbringt, aber in den seltensten Fällen diese elektronischen Helferlein für Sitzungebezogenes nutzt.

Ausnahmen bestätigen die Regel.

Bei Mitarbeitern der Verwaltung ist die Verbreitung dieser durchaus fortschrittlichen Geräte eine noch größere Ausnahme, denn warum sollten sie in die private Tasche greifen, um sich so etwas für dienstliche Zwecke zu kaufen.

Weder an dem einen, noch an dem anderen wird sich zwischen 2013 und 2021 etwas ändern, es sei denn der Oberbürgermeister schüttet ein Füllhorn „iPads“ oder ähnliches (keine Schleichwerbung!) über die ehrenamtlichen Ausschussmitglieder und die Verwaltungsleute aus und schafft damit die Voraussetzungen für die „480-EURO-Jahreseinsparung“.

Nur noch peinlich!

Selbst wenn die gesamte „Einsparungszielgruppe“ auf eigene Kosten elektronisch aufrüstet, bleibt die Frage, auf was sie „während der Sitzungen“ zugreifen soll.

Auf ein Ratsinformationssystem,

  • für dessen Nutzung man fast ein Informatikstudium braucht?
  • das Daten nur mit Glück in einem vertretbaren Zeitraum preis gibt?
  • in das der fachlich dafür Zuständige dann die Daten einpflegt, wie es ihm gerade (zeitlich) in den Kram passt?
  • in dem Daten so abgelegt sind, dass einem das Öffnen einer Zip-Datei wie eine Wundertüte vorkommt und man vorsichtig sein muss, dass man die eine Datei nicht mit einer anderen überschreibt, weil sie denselben Dateinamen tragen?
  • das besser über einen (privaten) UMTS-Stick erreichbar ist, als über das „hauseigene“ WLAN?

Vielleicht hätte Norbert Bude bei seiner „Schlussredaktion“ mal jemanden fragen sollen, der was davon versteht.

Nein, nicht mich! Ich versuche nur das Ratsinformationssystem zu nutze. Aber: siehe oben!

Er hat welche in seiner Verwaltung, denen er nur zuhören müsste. Die hätten ihn spätestens dann vor dieser (Einsparungs-)Peinlichkeit bewahrt … vielleicht!

Vielleicht hätte er aber auch nur die Beratungsvorlage mit der Vorlagen-Nr. 2371/VIII vom 18.06.2012 lesen müssen, die er selbst unterschieben hat.

Die kann man übrigens hier finden: https://ratsinfo.moenchengladbach.de/ratsinfo/moenchengladbach/9009/QWdlbmRhX0l0ZW0uMjM3MS5WSUlJ/14/n/77630.doc

Aber bitte nicht wundern, denn ausgerechnet hier zeigt sich erneut das alte und immer wieder aktuelle Problem:

Der in der Beratungsvorlage als Anlage angekündigte „Bericht über das Ratsinformationssystem der Stadt Mönchengladbach“ fehlt: „quod erat demonstrandum“.

Das wollt’ ich nur mal gesagt haben.

Euer Glossi

Übrigens:

pfeil-rechts1http://www.bz-mg.de/category/themenreihen/reihe-ratsinformationssystem

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