Methangas-Anlage Wanlo: NVV-Vorstandsmitglied Dr. Hellekes bittet Ratsmitglieder um Unterschriften­sammlung

Bernhard Wilms [ - Uhr]

NVV-thbNachdem schon der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Wappenschmidt „seine“ Landwirte aufforderte, möglichst viele Unterschriften für eine Methangas-Anlage in Wanlo zu sammeln (damit 26 Mönchengladbacher Berufskollegen wirtschaftliche Vorteile haben würden), versucht NVV-Vorstandsmitglied Dr. Hellekes diese Posse noch zu „toppen“.

In einem Schreiben vom 14.01.2011 an Mitglieder des Mönchengladbacher Rates bittet Hellekes sie doch tatsächlich, Unterschriften „pro Methangas-Anlage Wanlo“ zu sammeln und legt dem Schreiben auch gleich eine Unterschriftenliste bei.

Wie verkommen muss die politische Kultur in dieser Stadt sein, wenn das Vorstandsmitglied eines städtischen Tochterunternehmens zu solchen Mitteln greift, um seinen Einfluss auf die von den Bürgern gewählten Volksvertreter ausüben zu wollen.

So würde es auch nicht verwundern, wenn eben dieses Vorstandmitglied in „seiner“ NVV durch die Büros tingeln würde, um für dieselbe Aktion von „seinen“ Mitarbeitern Unterschriften einzusammeln. Solche Machenschaften, so sie denn stattgefunden hätten, würde man juristisch als „Nötigung von Abhängigen“ bezeichnen und bewerten können.

Dabei ist die „Unterschriftenaktion“ nicht der einzige subtile Versuch in diesem Schreiben, die Ratsmitglieder in ihrer Entscheidungsfindung zu beeinflussen.

Droht er doch unterschwellig, aber dennoch deutlich, dass „das Projekt wirtschaftlich nicht zu realisieren“ sei, wenn sich der Rat am 23.02.2011 nicht für den Bau der Methangas-Anlage entscheide.

Indem er auf die „Sicherung der EEG-Zuschüsse“ verweist, macht er überdeutlich, dass es ihm/der NVV in Wirklichkeit gar nicht um die Nutzung alternativer Energien, sondern nur um das Abschöpfen von Subventionen geht.

Wie sehr er mit dieser „Rundbrief-Aktion“ politisch auch dem „Methangas-Promotor“ Lothar Beine (SPD) schadet, war ihm möglicherweise gar nicht bewusst. Sollte dieses Vorgehen mit Beine abgestimmt sein, umso schlimmer…

8 Kommentare zu “Methangas-Anlage Wanlo: NVV-Vorstandsmitglied Dr. Hellekes bittet Ratsmitglieder um Unterschriften­sammlung”
  1. Was wird da eigentlich noch alles an gemeinsamen Kräften gegen die Wanloer Bürger aktiviert?

    Das wirkt wie: Politik, Wirtschaft und Verwaltung ziehen an einem Strang – gemeinsam gegen die Bürger.

  2. Heftig. Für so was hat ein Vorstand Zeit. Echt cool.

    Erst ne Welle und einen auf öko und umweltfreundlich machen und zurückrudern wenns dafür keine Extraknete gibt.

    Das ganze Tamtam weil die Geld abgreifen wollen.

    Für wie doof halten die uns?

    Hoffentlich kapieren das die Politiker auch mal endlich.

  3. Watt is dat dann? Iesch de Buure. Jetz ett Personal un de Lüüt em Rat. Dat is als wii en Stück uut em Dollhuus! Watt is he loss? Watt enne Buhai! De solle sech jet schämme!

    (Was ist das denn? Erst die –bauern. Jetzt das Personal und die Leute im Rat. Das ist wie ein Stück aus dem Tollhaus! Was ist hier los? Was ein Aufhebens! Die sollen sich schämen!)

  4. Meines Wissens ist doch die NVV auch Stadt-Tochter, wenn auch nur zu 50%.

    Für mich bedeutet das aber gleichzeitig auch, der OB Norbert Bude hat die Interessen der Stadt, der Bürger zu wahren.

    Nun erfolgt plötzlich eine Informationsarie durch die NVV.

    Sie lässt Folder drucken und verteilen. Das kostet.

    Das geht vom Gewinn ab. Das bezahlen also die Bürger und auch die Kunden.

    Hier setzt für mich die Pflicht des OB als Bürgervertreter ein.

    Er hat uns Bürgern zu erklären, warum diese Kosten notwendig sind.

    Welches Verantwortungsbewusstsein bewegt ihn zu seinem Schweigen?

  5. Würde das Schreiben und damit der Unterzeichner nicht so armselig wirken, könnte ich mich belustigt zurücklehnen.

    Aber nein, es wird gleichzeitig richtig spannend.

    Nun sollten Gegenpole errichtet werden um den im Rat vertretenen Parteien den tatsächlichen Bürgerwillen vor Augen zu führen.

    Also liebe Wanloer, es ist Zeit für eine Unterschriftenaktion bei allen Mönchengladbacher Bürgern.

    Niemand wird ansonsten wirklich wissen, ob lediglich die Wanloer dagegen und die NVV/Landwirte dafür sind.

    Gebt den „Entscheidern“ Zahlen, damit sie nicht hinterher auf fehlenden Rückhalt in der Bevölkerung verweisen könnten.

    Zeit bis zur Ratssitzung ist ausreichend vorhanden, Listen schnell erstellt.

    Der Bürger wartet auf euch, da bin ich mir ganz sicher.

  6. Ratsmitglieder als „Klinkenputzer“?

    Man stelle sich vor:

    Ratsfrau „X“ „dackelt“ bis zum 31. Januar in ihrem Wahlkreis von Tür zu Tür und bittet um eine Unterschrift für eine Anlage, die sie selbst nicht erklären kann.

    Da ist ein Ratsherr „Y“ unterwegs, kopierte Unterschriftenliste in der Hand, und versucht seine Parteifreunde um eine „Unterschriftenspende“ für die notleidende NVV anzubetteln.

    Und dann übergibt Dr. Hellekes all diese vielen Unterschriften nicht etwa dem Oberbürgermeister – wie es Bürgerinitiativen meist tun – sondern den „im Rat vertretenden politischen Parteien“, die dann sehen, wer sich für die Biogasanlage ausgesprochen hat.

    Stelle ich mir richtig lustig vor, wie es dann nur so von Klagen der gutgläubigen „Unterschreiber“ wimmelt und sich die Unterschriftensammler plötzlich vor dem Kadi sehen.

    Noch lustiger wäre es aber, wenn die Namen auf den Listen aus Datenschutzgründen alle geschwärzt würden.

    Dann hätte Dr. Hellekes die Listen auch eigenhändig erstellen können und hätte sich die mehr als peinliche Aktion sparen können.

    Bin mal gespannt, wie PR-wirksam Dr. Hellekes den Parteien die an ihn zurückgegebenen Listen in den einzelnen Parteibüros abzugeben denkt, wenn es denn überhaupt welche geben wird.

    Das wollte ich nur mal gesagt haben.

    Euer Glossi

  7. das ist ja der gipfel schlechthin.

    da fordert ein vorstandsmitglied einer stadttochter wegen eines unwirtschaftlichen und ökologisch unsinnigen „spielzeuges“, die politiker auf, unterschriften gegen die interessen der bürger zu sammeln die sie gewählt haben.

    wenn das kein grund für eine „abmahung“ (oder mehr) ist, dann weiss ich es nicht.

    eine solche „abmahnung“ müssten doch der aufsichtsratsvorsitzende, herr beine, oder der oberbürgermeister, herr bude, aussprechen.

    das wiederum ist aber unwahrscheinlich, weil beide als befürworter der biogasanlage gelten und sich soweit nicht zum fenster herauslehen werden.

  8. Wie verzweifelt muss man eigentlich sein, um eine solche Peinlichkeit zu veranstalten?

    Ratsmitglieder werden „gebeten“, ein Projekt, dass ja nunmal am mehr als seidenen Faden hängt, per Unterschrift gesund zu beten.

    Schon der Vorsitzende der Bauernschaft versuchte dieses. Gut 200 Unterschriften sind wohl zusammengekommen. Jetzt kenne ich natürlich Herrn Wappenschmitd`s Argumentation nicht wirklich. Aber ich denke mal dass er sich mit Existenzängsten an die Landwirte gewand hat. Kann man, bis zu einem bestimmten Punkt, nachvollziehen.

    Jetzt aber diese Peinlichkeit von Seiten Herrn Hellekes. Er versucht ein Projekt zu pushen, indem er Unterschriften von Unterstellten einholen will.

    Wo leben wir und welch Geistes Kind ist dieser Mann?

    Für mich stellt sich natürlich mal wieder eine Frage: „Wieso wird die Anlage wirtschaftlich uninteressant, wenn sich der Rat am 23.02.2011 nicht FÜR die Anlage entscheidet?“

    Gibt es ab 2012 keine Abnehmer mehr für „Bio“gas?

    Nein, die Anwort gibt er sich selber. Die EEG-Zuschüsse sind es was die Anlage für die NVV so interessant macht. Nicht wie man uns immer wieder weißmachen will Bio, Ökologie, sauberes Grundwasser, alternative bezahlbare Energie und die Sicherstellung der Grundversorgung der Stadt Mönchengladbach.

    Fast auf den Tag genau eine Woche nach Verbreitung des Flyers der NVV mit der Ökolüge straft Herr Hellekes alles Gesagte und Geschriebene Pro (von NVV-Seite) Methangasanlage Lügen.

    Wenn ich mir jetzt noch überlege, dass solche Leute die Geschicke einer Stadt wie Mönchengladbach in Händen halten, wird mir sehr blümerant in der Magengegend.

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