Englische Post in Kaldenkirchen wird Baudenkmal

Hauptredaktion [ - Uhr]

Wie Professor Dr. Leo Peters in seiner Ortsgeschichte ausführt, diente das Postamt Kaldenkirchen von 1900-1914 und 1926-1939 als Grenzausgangspostanstalt für Pakete von und nach England. Die Beförderung erfolgte durch die Kölner Spedition C.A. Niessen, die 1880 die Generalagentur einer damals noch privaten niederländischen Eisenbahn übernommen hatte.­Ã‚ 

Solcherart ausgerüstet betrieb die Spedition in Verbindung mit der Reichspost den Paketpostverkehr mit England, wofür sie den Namen „Englische Post“ führte. Das Gebäude befand sich ursprünglich direkt an der Landstraße nach Leuth, von der es im Zuge des Umbaus der Bahnunterführung um 1989 jedoch abgeschnitten wurde.

Der zweigeschossige Putzbau hat im Erdgeschoss fünf, im Obergeschoss sechs Fensterachsen. Die Fenster- und Türöffnungen sind zeittypisch mit Segmentbogenstürzen gemauert. Auf der rechten Giebelfläche sind größere Fragmente einer alten Reklamemalerei der Spedition erhalten, welche die Verbindung von Hoek van Holland nach England symbolisiert. Im Inneren sind nur noch geringe Reste der ursprünglichen Raumausstattung erhalten.

Bemerkenswert sind die originale Treppe und der in gutem Zustand befindliche Dachstuhl.

Es handelt sich um ein im Wesentlichen gut und anschaulich erhaltenes Gebäude des späten 19. Jahrhunderts, an dem die frühe Zeit eines für die Ortsgeschichte Kaldenkirchens bedeutenden Wirtschaftszweiges noch anschaulich erlebbar ist. Hierzu nochmals Prof. Dr. Leo Peters in seiner Ortsgeschichte Kaldenkirchens: „Von größter Bedeutung für die Grenzstadt wurde das Transport- und Speditionsgewerbe. Das älteste Unternehmen der Branche wurde 1819 von Peter Wilhelm Kauwertz gegründet. (…) Allein zwischen 1910 und 1937 kam es zur Gründung von 13 Speditionen am Ort.“

Als bis heute sprichwörtliche „Englische Post“ ist das Gebäude bedeutend für die Stadt Nettetal und wurde daher als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Nettetal eingetragen. Es unterliegt damit den Bestimmungen des Denkmalschutzgesetzes. Gegen die Eintragung kann innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe Klage vor dem Verwaltungsgericht in Düsseldorf erhoben werden.

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