Giesenkirchener Albert Handelmann erhält Verdienstkreuz am Bande [mit Bildergalerie]

Red. Giesenkirchen [ - Uhr]

[PM Stadt MG/bzmg] DSC_6525Oberbürgermeister Norbert Bude hat heute in einer Feierstunde im Rathaus Abtei an Albert Handelmann das Verdienstkreuz am Bande überreicht, mit dem er vom Bundespräsidenten für jahrelanges soziales Engagement ausgezeichnet wurde.

„Demokratie lebt vom Ehrenamt“, zitierte Bude bei seiner Ansprache den ehemaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss.

„Ehrenamtliche Arbeit ist Ausdruck von Verantwortungsbereitschaft. Und wenn Haupt- und Ehrenamt, Staat und Bürgerschaft richtig miteinander verzahnt werden sind wir auf einem guten Weg“, so Bude weiter.

Auch die Vertreter der Ratsfraktionen überbrachten Glückwünsche und Dankesworte.

Auch Dr. Günter Krings (MdB) ließ es sich nicht nehmen, einige ehrende Worte an Albert Handelmann und seine Familie zu richten; extra vorzeitig war er aus Berlin angereist.

Er begleitet Handelmann seit Jahren bei seinem Engagement für die GBS CIDP Selbsthilfegruppe für Europa, die im Internet zu erreichen ist unter: http://www.gbs-selbsthilfe.de/

Außerdem ist Dr. Günter Krings Schirmherr der Deutschen GBS Initiative e.V.

Albert Handelmann hat durch sein jahrelanges Engagement im sozialen Bereich auszeichnungswürdige Verdienste erworben, heißt es in der Begründung zu der Ehrung.

Handelmann, der bis zu seinem Renteneintritt im Jahr 2006 als Dozent für Kommunikation und Informationstechnologie tätig war, erkrankte 1997 am Guillain-Barré Syndrom (GBS), einer entzündlichen Erkrankung des Nervensystems mit Lähmungserscheinungen, von der nur etwa ein bis zwei Menschen pro 100.000 Einwohner betroffen sind.

Viele Betroffene sitzen im Rollstuhl, teilweise ist die Atmung befallen. Die Heilung bei Handelmann dauerte drei Jahre, Restdefizite blieben jedoch bis heute.

Während des Krankheitsverlaufs stellte Handelmann fest, dass es für diese Krankheit kaum Informationen und Ansprechpartner gab.

Bei berufsbedingten USA-Aufenthalten stellte er daher den Kontakt zu einer dortigen Patienten-Selbsthilfegruppe her, begann englischsprachige Literatur und Informationsmaterial zu übersetzen und Betroffenen in deutscher Sprache zur Verfügung zu stellen.

In Deutschland ermittelte er dann Patienten, die ebenfalls am GBS litten, und gründete 2001 mit Hilfe des Paritätischen den Bundesverband der „GBS Initiative e.V.“, der 2009 in „Deutsche GBS Initiative e.V.“ umbenannt wurde.

Angefangen mit wenigen Gründungsmitgliedern hat der Verein heute mehr als 800 Mitglieder.

Von Beginn an hat Albert Handelmann den Vorsitz des Bundesverbandes inne.

Maßgeblich seinem Einsatz ist es zu verdanken, dass in Deutschland inzwischen ein Netzwerk mit mehr als 70 ehrenamtlichen Helfern besteht, die Patienten und Angehörige vor Ort betreuen.

Als weitere Hilfen richtete er Gesprächskreise auf regionaler Ebene und einen Internet-Auftritt ein.

Um medizinisch auf dem neuesten Stand zu bleiben, knüpft Albert Handelmann Kontakte zu Medizinern, Pflegeeinrichtungen und anderen Selbsthilfegruppen – auch im Ausland.

Auf Initiative von Handelmann gehört dem Verband inzwischen ein ärztlicher Beirat von mehreren Medizinern an.

Außerdem etablierte sich ein Austausch von Wissenschaftlern, Vertretern der Pharmaindustrie, Ärzteverbänden und Pflegeeinrichtungen.

Seit 1998, als eine Besserung seines Leidens eintrat, kümmert sich Handelmann persönlich intensiv um Neuerkrankte und besucht Patienten zu Hause oder im Krankenhaus. Mit seiner herzlichen Art vermittelt er neben medizinischer Aufklärung auch Mut und Kraft, die Krankheit zu überwinden.

Auch in Publikationen, Vorträgen und Diskussionen gibt er seine Erfahrungen weiter und weist Hilfen auf.

Als kleiner Verein gestartet, ist die GBS-Initiative mittlerweile eine national und international hoch anerkannte Selbsthilfeorganisation und Vorreiter für viele Organisationen in anderen europäischen Ländern.

Der Verein gehört inzwischen zur „Allianz Chronisch Seltener Erkrankungen“ (ACHSE).

Bis heute hält Handelmann persönliche Kontakte zu den englischsprachigen Initiativen und übersetzt und zitiert Berichte dieser Organisationen in der Verbandszeitschrift „GBS aktuell“, für die er redaktionell tätig ist.

Als Mitglied der internationalen BGS-Stiftung in den USA vertritt er den gesamten deutschsprachigen Raum.

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