Nichtssagendes aus Politikermund: „Ich gehe davon aus, dass…“

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Wenn man beispielsweise mit Politikern spricht oder ihnen einfach nur zuhört, sei es bei Reden beispielsweise bei Neujahrsempfängen oder im Dialog, hört man immer wieder Sätze, die damit beginnen: „Ich gehe davon aus, dass…“.

Welchen Sinn dieser Ausspruch hat, ist den Wenigsten bewusst, erst recht nicht denen, die ihn „rauslassen“.

Dazu ist uns der Kommentar eines BZMG-Lesers/einer Leserin aufgefallen, der genau diese Problematik verdeutlicht und der Politiker und andere „Kommunikatoren“ zum Nachdenken anregen sollte:

FLINTSTONE schrieb am 14. Dezember 2010 um 18:54 Uhr:

Beim Lesen der “Fakten und Hintergründe“ der NVV, bin ich auf Seite 6 zum Komplex „Wirtschaftlichkeit“ auf diese Aussage gestoßen: „…gehen wir nach wie vor von einem wirtschaftlichen Betrieb aus.“

Wenn jemand erklärt, er gehe von einem bestimmten Sachverhalt aus, dann will er glauben machen, da werde ein Punkt markiert, ein Kurs abgesteckt, die Wahrheit gesagt und zwar von jemandem, der Boden unter den Füßen hat und weiß, wohin er will und wovon er redet.

In Wirklichkeit ist das nicht anderes als eine Flucht ins Unverbindliche!

Es ist eine Redensart, wie viele andere: nichtssagend und vielsagend. Man gebraucht sie gedankenlos, aber nicht ohne Not.

Mal ist es die Not, etwas sagen zu wollen, ohne etwas sagen zu können. Mal ist es die Not, etwas sagen zu müssen, ohne etwas sagen zu wollen.

Indem sie solcher Not Ausdruck geben, werden Redensarten unbewusst signifikant.

Statt dessen könnte man natürlich auch etwas „erwarten“, „feststellen“, „vermuten“, „mit etwas rechnen“, „etwas verlangen“, „zur Bedingung machen“, „befürchten“ oder „erhoffen“.

Das jedoch wäre eine Aussage, auf die man festgelegt werden könnte.

„Ich gehe davon aus“ suggeriert etwas mit großer Entschiedenheit zu sagen, weil es das Entscheidende eben nicht sagt, nämlich wer mit welchem Interesse und welcher Macht dasjenige betreibt oder hintertreibt, wovon da ausgegangen wird.

Wenn sich also Herr Hellekes und Herr Rutten sicher wären, dass die Anlage wirtschaftlich werden könnte, hätten sie es auch gesagt, oder?

Da sie es nicht gesagt und erst recht nicht mit Zahlen belegt haben, kann „man davon ausgehen“, dass die Anlage nicht wirtschaftlich sein wird!

Dass ursprünglich eine Rendite von 16% kolportiert wurde, diese mittlerweile schon laut NVV mit 5% „kommuniziert“ wurde, zeigt nämlich die ständig sinkende Tendenz. Und das weiss man besonders auch im Hause NVV und damit weiss es auch Methangas-Anlagen-Promotor Beine!

Und da helfen auch keine nichtssagenden Redenarten.

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