Was Mann nicht versteht…

D. Pardon [ - Uhr]

Verdi-Frauentagaktion-2011100 Jahre Internationaler Frauentag. Verdi-Frauen verteilten – in passend sportlich-kämpferischen Outfit mit Boxhandschuhen – Karten an die Zuschauer des Veilchendienstagszuges: „Sch…. Prinz. Er ist einfach nicht gekommen.

Das haben die Frauen vor 100 Jahren auch schon gemerkt … und sind aufgewacht!“

Hääääh?

Verständnislose Männerblicke beim Lesen dieser Karte. Schade, dass man die Fragezeichen im männlichen Blick nicht bildlich festhalten kann.

Wer nun glaubt, politisch-denkende Redakteure würden die sich dahinter, verbergende tiefschürfende Aussage (von selbst!)  erkennen, dem sei gesagt: Redakteure sind auch nur Männer.

Selbst Ehemänner und Lebenspartner, von denen frau bis dato glaubte, dass diese das Wesen der Emanzipation begriffen hätten, weil diese gleichberechtigt auch mit der Technik einer Waschmaschine zwecks Wäschewaschens vertraut sind oder wie Meister Proper den Hausputz als gemeinsame Familienaktion mittragen, blicken mit großen, fragenden Augen auf diese Karte.

Prinz? Prinzessin? Aufwachen?

Ja, aufgewacht Ihr Männer!

Die Prinzessinnen warten nämlich nicht mehr, aufgerüscht und ansprechend herausgeputzt, im Dornröschenturm, bis dass der Mann der Träume naht, um sie zu erlösen – damit dann womöglich der Alptraum beginnt.

Nein!

Die Frauen haben schon vor 100 Jahren gemerkt, dass sie selbst für ihre Rechte und Anliegen kämpfen und sich durchboxen müssen.

Daher die Boxhandschuhe! Klar?.

Logisch. Welcher Prinz gibt schon gerne und freiwillig einen Zacken aus seiner Krone ab. Da kann frau lange warten.

Rapunzel kämmt und pflegt heute nämlich nur noch ihr langes Haar, um damit ohne fremde Hilfe aus dem Turm verschwinden zu können … falls kein Prinz auftaucht, der ihr gefällt.

Das ist nämlich das Schöne an der Emanzipation: Wahlfreiheit.

3 Kommentare zu “Was Mann nicht versteht…”
  1. @Jose,

    wenn D. Pardon eine Frau und nicht ein Mann ist, ändert das nichts an den frauenverachtenden Texten der Karnevalsmucke, an vermeintlich sexy Kostümen. Hätte Rapunzel die Freiheit gehabt an ihrem Zopf herunterzuklettern, warum hat sie es wohl nicht gemacht?

    Klasse Aktion der Verdi-Frauen. Respekt. Das tragen von Boxhandschuhen ist ein deutliches Zeichen, dass es mit der Emanzipation noch ganz weit her ist. Auf beiden Seiten.

  2. @ Hein

    Was wäre, wenn D. Pardon eine Frau und nicht ein Mann ist?

  3. Mit Wahlfreiheit am narralesischen Tag sind wir schleht bedient.

    Der 8. März als Weltfrauentag geht im Umfeld von Karneval unter.

    Karnevalsschlager seit Wochen. Frauenverachtend ohne Ende.

    Der letzte Satz des Artikels macht es sehr deutlich. Zitat:“Das ist nämlich das Schöne an der Emanzipation: Wahlfreiheit.“

    Ist damit die Freiheit gemeint, auch eine Frau wählen zu können?

    Da ist mehr als ein Rapunzel, das sich die Haare streicht und mehr als ein Funkemariechen, welches ihr langes Bein zeigt.

    Uupsala Herr Pardon, gutgemeinte Worte, die diesmal daneben gingen.

    Warum wird Frau im vorletzten Absatz klein geschrieben. Ein deutliches Zeichen der Männer, wer hier wichtig ist?

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