„Bio-Exkursion“

Huber, aktion Durchblick MG [ - Uhr]

logo-durchblick-orangeBei der NVV-Veranstaltung am 15.04.2010 war mir aufgefallen, dass plötzlich Grünschnitt in den Charts auftauchte. Noch Anfang des Jahres wurde bei einem Tele­fo­nat mit der NVV die Meinung vertreten, dass man Gras aufgrund seiner Tendenz sich um die Rührwerke zu wickeln, nicht verarbeiten wolle.

Mein Einwand anlässlich eines Telefonats, dass es Rührwerke (z.B. Stab- oder Flügelrührwerke u.a.) gäbe, die dazu in der Lage seien, wurde zurück gewiesen.

Wenn ich jetzt von Zweigleisigkeit lese, stellen sich erneut Fragen über Fragen.

Beginnen wir mit der Informationsveranstaltung (Verkaufsveranstaltung?) in Wassenberg.

Offensichtlich ist gelungen, was man zu erreichen wünschte: Etwas zu präsentieren, das „Ahs“ und „Ohs“ und beifälliges Nicken erzeugt.

Alles klingt wunderbar, innovativ und sensationell. Entwicklungs- und Testanlage, das hat was. Genau das richtige für einen Umweltausschuss. Das macht was her. Überraschungseffekt gelungen. Die haben wir schon mal überzeugt!

Da müssen diese Wanloer doch bitte schön, endlich begreifen, dass man bei so vielen Novitäten nicht ständig den quengeligen Spielverderber raushängen lassen darf! Das geht gar nicht. Bei so viel Fortschritt darf so ein kleines aufmüpfiges Dorf nicht glauben, sich dagegen stellen zu können.

Und das nur, weil es sich durch zusätzlichen Verkehr belästigt fühlt. Also wirklich! Egoisten!

Für mich ist spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, die NVV aufzufordern, ihre Salamitaktik zu beenden und klar und unmissverständlich zu sagen, wo es eigentlich hingehen soll. Was will die NVV wirklich mit dieser Biogasanlage? Was soll in ihr verarbeitet werden?

Jetzt kommt Gras dazu – evtl. auch das von der Kompostieranlage?

Grassilage ist für eine BGA etwas Normales. Gerade kommunaler Grünschnitt kann in einer Biogasanlage kostengünstiger entsorgt/verarbeitet werden als in einer Kompostieranlage.

Was kommt noch? Hat man auch Überlegungen in Richtung anderer Rest- und Abfallstoffe?

Geht man von einer Kapazitätsausweitung aus? Da hilft es auch nicht, dass Herr Dr. Hellekens am 15.04.2010 auf die Frage danach antwortete: „Im Moment“ sei ihm nichts bekannt, also: Nein.

Wie lange ist dieser Moment? Oder ist der schon vorbei?

„Zweigleisigkeit“ kann vieles bedeuten.

Ist gemeint, dass neben Mais auch Grassilage verarbeitet werden soll? Wirklich neu ist das nicht, sondern eher das, wozu Biogasanlagen ursprünglich erdacht wurden und andernorts auch eingesetzt werden.

Ist gemeint, dass man tatsächlich zweigleisig, im Sinne der Herstellung von zwei verschiedenen Produkten, die aus Gras gewonnen werden können, arbeiten will?

Da wäre einmal die Möglichkeit zur Biogas- und Stromerzeugung aus dem flüssigen Gras(press)saft. Der feste Presskuchen kann als Brennstoff eingesetzt werden. Ergebnis: höhere Energieausbeute als bei der Nutzung der Biomasse in nur einem Verwertungsstrang: ein aktuelles Projekt der Universität Kassel.

Ideal für die wirtschaftliche und ökologische Nutzung unter Naturschutz stehender Grünlandflächen. Angenehmer Nebeneffekt ist wiederum die schon bekannte Wertschöpfung. Diesmal mit dem besonderen Effekt der nachhaltigen Entwicklung von abgelegenen, wirtschaftlich benachteiligten Regionen.

Denkt man daran, aus Grassilage Saft abzupressen und daraus in ausgeklügelten technischen Verfahren Milchsäure und Aminosäure zu gewinnen? Dieses Verfahren hofft man bis 2012 perfektioniert und wirtschaftlich optimiert zu haben. Versuchsanlage läuft in Utzenaich/Österreich.

Bevor jetzt wieder alle vor Ehrfurcht erstarren, weil die nach Fortschritt klingenden Worte: „Zweigleisigkeit“, „Entwicklungs- und Testanlage“ hinzu gekommen sind, wäre endlich der Zeitpunkt, dass die NVV sagt, was wirklich kommen soll. Was und wann auch immer.

Steht die Anlage nämlich erst einmal, haben die Anwohner das Nachsehen … und vielleicht noch mehr Verkehr, als jetzt schon zu befürchten ist.

Gras: zusätzlich? Wenn ja, wie viel? Irgendwann statt Mais Gras? Mehr Volumen und demzufolge noch mehr Verkehr?

Und was ist mit Geruchsbelästigungen, da nun neben Gras auch von „anderen Substraten“ gesprochen wird? Welche wären das?

Inzwischen sind wir bei drei verschiedenen Substraten angekommen: Mais, Gras und den ominösen „anderen“.

Fortschritt, Entwicklung. Klar. Aber ohne Rücksicht auf die Auswirkungen für die betroffenen Bürger?

Handelt die NVV hier nach dem Motto: Wenn das Teil erst einmal steht, machen wir sowieso was wir wollen?

Fragen über Fragen! Die Politik muss nun endlich die NVV auffordern ehrlichen Klartext zu sprechen.

Es könnte sonst wirklich ungemütlich werden, wenn Wanlo den Eindruck gewinnen muss, dass es tatsächlich schleichend so etwas wie der bereits vielzitierte „Mülleimer“ von Gladbach wird.

Und wo ist hier eigentlich die von den Politikern vor der Kommunalwahl versprochene Transparenz? Wo „alle“ Informationen, die Herr Beine hier versprochen hat:

http://www.bz-mg.de/natur-umwelt-tierreich/biogas-anlage-in-wanlo-lothar-beine-spd-sagt-informationen-vor-einer-moglichen-entscheidung-zu.html

3 Kommentare zu “„Bio-Exkursion“”
  1. Herr Baus hat so einiges nicht verstanden:

    Er hat nicht verstanden, für WEN er eigentlich sein gut dotiertes Amt ausübt.

    Er hat nicht verstanden, dass nicht alles BIO ist wo BIO draufsteht und als BIO verkauft wird.

    Er hat nicht verstanden, wie das Verkehrsproblem läuft.

    Er hat nicht verstanden, dass die NVV ein Subventionsprojekt bauen will.

    Er hat nicht verstanden, warum die Wanloer Bürger auf die Strasse gehen.

    Er hat nicht verstanden, dass auch er nur ein kleines Rädchen im politischen Getriebe ist.

    Er hat nicht verstanden, dass die Bürger ein Auge auch auf ihn haben.

    Er hat nicht verstanden (und das ist ein Hauptübel), dass man, wenn man eine Meinung gegenüber den Bürgern vertritt, diese auch gegenüber den Bürgen vertreten muss.

    Warum meldet er sich hier nicht zu Wort? Hier bei denen die er zu vertreten und vor allem zu verstehen hat?

  2. Gratulation an diesen Herrn Baus! Ein wirklich geschickter Politiker!

    Er scheint die Sache mit dem Verkehr überhaupt nicht verstanden zu haben oder will einfach nicht verstehen!

    Er sollte einmal erklären, wie man 30.000 t Mais innerhalb nur EINER Woche nach Wanlo bekommt!. Da sollte er schleunigst jemanden fragen, der was davon versteht. Natürlich nicht den von der NVV bezahlten Planer.

    Herr Baus plappert schon munter von „Bio-Müll“, den man vielleicht nutzen könne. Ist es jetzt raus, dass hier in Wirklichkeit eine „Bio-Müll-Vergährungsanlage“ entstehen soll?

    Wenn er das so toll und innovativ findet, wie in der RP zu lesen ist, warum baut die NVV so ein Ding nicht in Herrn Baus‘ Nachbarschaft?

    Da kann er sich die Bio-Müll-Verarbeitung oder Experimente damit aus nächster Nähe ansehen. Man hat immer mehr den Eindruck, dass Politiker schmerzfrei sind, solange es nicht um das eigene Befinden oder Wohnumfeld geht.

    Nach und nach verfestigt sich der Eindruck, dass die Wanloer mit ihrer Aussage der „Mülleimer“ der Stadt MG zu sein, genau richtig liegen. Giftmülldeponie und Müllverbrennungsanlage wolltet ihr nicht …

    Na, dann nehmen wir jetzt halt Bio-Müll für die Biogasanlage! Diesmal steht Bio drauf – also alles prima? Alles Bio oder was?

    Oder darf es auch noch ein wenig Klärschlamm sein? Lässt sich doch sicher noch einiges finden, womit man experimetieren kann!

    Hallooooo!

  3. Da sind wir doch genau dort angelangt was zu befürchten war.

    Erstens was passiert bei einer Anlage die ja so nicht vorgestellt wurde mit dem Verkehrsaufkommen?

    Zweitens Sollten andere Stoffe verarbeitet werden, was sind das für Stoffe und wie sieht es belastungstechnisch aus?

    Drittens Sollten verbrennbare Materialien zum Einsatz kommen, bekommt Wanlo hinterrücks nun doch eine „Müllverbrennungsanlage“?

    Wenn diese zweigleisige Experimentalanlage geplant ist, dann sind alle, aber wirklich alle Informationen die die NVV den Wanloern bisher gegeben hat adActa.

    Gut, die Lügen und die Schönrederei auch. DAS ist das Positive daran.

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