Wahlplakate… sind nicht nur Zielscheiben

Red. Giesenkirchen [ - Uhr]

auflagen-von-wahlplakatenDas Lamento der Parteien ist sehr eintönig, es langweilt eher, wenn sie sich darüber beklagen, dass ihre Plakate demoliert, angezündet oder verunstaltet würden. Dass sie dem selbst Vorschub leisten, scheint die Verantwortlichen innerhalb der Parteien für die Plakatierungsaktionen nicht sonderlich zu stören.

Sie heben den Finger und drohen (SPD), sehen eigene Unzulänglichkeiten nicht (FDP). Sie kommen auch nicht auf die ganz einfache Idee (CDU), sich an die Regeln zu halten, nach denen die Wahlplakate aufgehängt werden dürfen.

In diesen Regeln heißt es ganz konkret:

2. „Die Verkehrsteilnehmer dürfen weder behindert, belästigt oder geschädigt werden.“

dsc_0631dsc_0633Mit Verkehrsteilnehmer sind natürlich auch Fußgänger gemeint. Das sehen viele der „Plakataufhänger“ offenbar anders, oder krasser ausgedrückt, es ist ihnen wohl eher gleichgültig.

Ein weiterer klarer Grundsatz der Regeln lautet:

dsc_06391dsc_06428. „Die Unterkante der Plakattafeln muß mindestens 2,00 m über dem Boden hängen.“

und

dsc_06389. „Die Plakatwerbung hat im Bereich von Kreuzungen und Einmündungen, vor Bahnübergängen, am Innenrand von Kurven und Fußgängerüberwegen zu unterbleiben“.

Was in den Regeln der Stadt fehlt sind die Konsequenzen bei Nichtbeachtung der Regeln. Dazu erklärte Klaus Maxen vom Ordnungsamt auf Nachfrage gegenüber BZMG:

„Es gibt keinen Gebührenkatalog für solche Verstöße. Wir informieren bei Bekanntwerden jeden Verstoßes die entsprechende Partei und bitten um Abhilfe. Sollte das nicht geschehen, so werden die Plakate von uns einfach entfernt.“

Maxen erklärte außerdem, dass man auf Informationen aus der Bevölkerung angewiesen sei, eigenes Personal zur Überprüfung der Regel-Einhaltung gibt es natürlich nicht.

dsc_0649So kann es dazu kommen, dass Plakate wie auf den Fotos (nur beispielhaft) dokumentiert, behindernd bis gefährlich aufgehängt in der ganzen Stadt zu finden sind.

8 Kommentare zu “Wahlplakate… sind nicht nur Zielscheiben”
  1. Plakate wecken also Wähler auf? Achtung: es ist Wahl!

    Es dürfte wohl auch bei weniger Plakatierung keinem Bürger entgehen, dass eine Wahl ansteht. Weniger heißt nicht vollkommener Verzicht.

    Das Problem der Parteien: Wettkampf um die besten Plakatplätze.

    Jeder sieht nur seine unterzubringende Menge, seinen Anspruch um den besten Platz. Der Bürger muss dann allerdings die geballte Ladung Parteienergie betrachten – eine positive Grundstimmung zur Wahl wegen der Plakate kommt mit Sicherheit nur von überzeugten Parteianhängern, aber nicht von Otto Normal.

    Ein vollkommener Werbeverzicht verlangt kein Bürger, aber Angemessenheit schon.

    Ansonsten wird die Parteiwerbung kontraproduktiv.

    Bei der Plakatflut schaut doch keiner mehr auf den Inhalt: weniger wäre da mehr.

    Das geht aber nur, wenn sich Parteien im Vorfeld auf eine Menge einigen würden.

    Die kleisternden Ehrenamtler würden’s vermutlich danken, die Wahlkampfkasse auch (auch wenn diese von Spenden finanziert wird, die der Fiskus zu 50% erstattet bei der Einkkommenssteuererklärung).

  2. Wahlplakate gegen Wahlmüdigkeit?

    Bedaure, da kann ich nur sagen: Die Kandidaten sollten sich das Geld dafür sparen. Nichts ist nerviger als diese Plakate, die das ohnehin schon ramponierte Stadtbild zusätzlich verschandeln.

    Plötzlich grinsen einem überall fröhliche, ja strahlende Politiker entgegen. Plötzlich ist auch Herr Schroeren wieder da. Obwohl gar nicht Karneval oder Schützenfest ist. Man hatte ihn schon vergessen. Und jetzt das …! Er will gewählt werden!

    Politiker sollten einmal hinterfragen, woher die, leider zunehmende, Wahlmüdigkeit rührt. Sie ist nämlich sehr verständlich.

    Es ist Wahlkampf und schon hat man den Bürger als Objekt der (Stimmen-)Begierde wieder entdeckt.

    Wie sieht es nach den Wahlen aus? Leider hat man immer mehr den Verdacht, dass die Probleme des Durchschnittbürgers und erst recht die der noch weniger priviligierten, gar nicht wahr genommen werden.

    Man stellt sich immr häufiger die Frage, ob gut dotierte Politiker überhaupt nachvollziehen können, was den „kleinen Mann“ bedrückt, bewegt, ärgert, aufregt.

    Mit vollen Taschen kann man leicht verständnisvoll nicken. Das ist kein Neid.

    Das sind leider Tatsachen. Auch in unserer Stadt, in der zu vieles in den letzten Jahrzehnten verschlafen wurde, und Politik sich mit sich selbst und dem Geldverdienen beschäftigt hat. Klüngel halt.

    Jetzt sind die Kassen absolut leer. Wen trifft es am meisten? Die letzten Glieder in der Kette. Die, die sich eine goldene Nase verdient haben, können sich entspannt zurück lehnen.

    Haben Politiker überhaupt mitbekommen, wie groß ein €-10,00-Schein für sehr viele Bürger inzwischen ist?

    Pappköppe? Nein danke! Wahlversprechen? Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern (Adenauer)!

    Auf all‘ das verzichten wir Bürger herzlich gern! Das kennen wir und sind es leid!

    Sponsert lieber Bedürftige: Kinder und Jugendliche des Präkariats, wie es nun so elegant heißt. Alleinerziehende, Senioren. Da gibt es genug, wo dieses verplemperte Geld bestens aufgehoben wäre.

    … und sorgt für Arbeitsplätze! Dann regelt sich vieles wie von selbst.

  3. Grundsätzlich ist es so, dass sicherlich auch das ein oder andere SPD-Plakat zwischenzeitlich „suboptimal“ hängt.

    Das System, das von uns, aber auch von CDU und FDP benutzt wird, hat leider den Nachteil, das mit der Zeit Plakate verrutschen und ggf. dann leider auch die Sicht einschränken.

    Dies ist von uns (ich bin mir 100% sicher auch von den politischen Mitbewerbern) natürlich nicht gewollt. Da wo man vorbeikommt versucht man natürlich das Plakat wieder zu „richten“…

    Vorschläge, die nun sicherlich kommen werden wie auf Plakatwerbung im Straßenraum vollkommen zu verzichten, halte ich allerdings nicht für Zielführend.

    Diese Art von Wahlwerbung macht schon deutlich, dass wieder eine wichtige Wahl ansteht.

    Und gerade MG leidet ja unter einer großen Wahlmüdigkeit.

  4. So frustriert wie die RP es gemeldet hat bin ich nun auch nicht. Ich bitte mal zu bedenken, was unsere Parteimitglieder vor Ort in den Wahlkämpfen ehrenamtlich leisten:
    Sie investieren Mühe und Zeit, die Plakate gemäß der Anleitung der Stadt und der Hersteller anzubringen.
    Sie investieren noch mal Mühe und Zeit, immer wieder zu kontrollieren und gegebenenfalls nachzubessern. Dass dabei auch schon mal Fehler passieren, kann vorkommen. Aber das Credo der FDP ist es auch, möglichst schnell Fehler zu beheben, wenn wir von ihnen wissen.
    Gottseidank wissen dies viele Menschen in MG und meckern nicht nur herum, sondern weisen uns freundlich auf Probleme hin. Das klappt in den letzten Jahren zur Zufriedenheit aller.
    Ach ja – unsere Mitglieder investieren übrigens auch ihr Geld. Denn die Plakate der FDP werden natürlich nicht aus irgendwelchen Wahlkampfkostenerstattungen bezahlt, die wir in MG sowieso nicht kriegen, sondern größtenteils aus Spenden dieser Parteimitglieder.

  5. @jungjoha
    Gerne lade ich Sie auf eine gemütliche Stadtrundfahrt an diesem Wochenende ein, auf der ich Ihnen zeige, dass Ihr Eindruck leider völlig falsch ist.

    Wobei mich auch gewundert hätte, wenn eine Aussage wie Ihre im Zusammenhang mit einem solchen Artikel nicht gekommen wäre. Eigentlich hatte ich Sie im Artikel selbst vermutet…

    Bei Interesse an der Stadtrundfahrt kann sich übrigens gerne jedermann bein mir melden. Es stehen insegasmt acht Plätze zur Verfügung. Stattfinden würde sie Samstag Spätnachmittag

  6. @ Dieter Rother,

    ja Bild 4 hängt dort.
    Für die Beschilderung ist die Stadtverwaltung zuständig, kein Politiker.
    Gut beobachtet. 😉

  7. Interessant erscheint mit Bild Nr. 4, soll das am Konstantinplatz hängen?

    darauf zeigt M. Schroeren den Weg zur den Behinderten-Toilletten, das Schild hängt über ihm, weiß er nicht, daß die unter Frank Boss bereits abgebaut wurden?
    Der läßt aber nun wirklich jeden ins Fettnäpfchen treten.

  8. Schön zu sehen, dass kein einziges SPD-Plakat aufgelistet wird – denn die hängen, soweit ich das gesehnen habe, alle korrekt.

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