Mega-Win – So machen wir’s!

Glossi [ - Uhr]

Muelforter-2Da dümpelt ein verkehrlich (bald) gut angebundenes, heftig verseuchtes Brachgelände so vor sich hin. Jammerschade! Meine Nase sagt mir: da was zu bebauen, bringt was!

Als Mann der Tat ist mir schon länger klar, dass das genau das ist was ich kann, habe ich mich doch auf Discounter spezialisiert.

Das Gelände gehört mir zwar (noch) nicht – aber da lässt sich bestimmt was drehen.

Also schau ich mich mal um und – oh Wunder, was sehe ich? – da gibt es einen, nennen wir ihn mal (Lebensmittel-)„Bestseller“ der möchte sich an seinem bisherigen Standort vergrößern.

Wenn der das aber nicht kann oder darf, weil die von der Stadt das nicht möchten, ist er ein guter Kandidat. Dem kann (nach-)geholfen werden!

Ein anderer Discounter, nennen wir ihn mal „AIDA“, mit dem habe ich schon viele Läden gebaut, möchte zwar gerne, aber dann doch nicht so richtig.

O.k.. Für „Bestseller“ allein ist das Grundstück natürlich zu groß. Da wäre es doch gut, wenn ich noch jemand anderen finde. Einen, der viel Fläche braucht und in dieser Stadt noch nicht vertreten ist. Den hab ich dann auch schnell gefunden: „Das Wenige“. Der macht in „Billigmöbel“. Für den wäre das genau das Richtige!

Die beiden auf einem Gelände, das wär’s. Das wäre das, was man eine „Win-Win-Win-Win-Win-Situation“ nennt.

Win Nr. 1 für mich – Win Nr. 2 auch für mich – Win Nr. 3 für „Bestseller“ – Win Nr. 4 für „Das Wenige“ und Win Nr. 5 für die Stadt, die den Ärger mit der ungeliebten Brache los wäre.

Gäbe es da nicht dieses doooofe „Nahversorgungs- und Zentrenkonzept“, das der Rat 2007 einstimmig beschloss und auf das sich ein so genannter Aufstellungsbeschluss bezieht, mit dem das Gelände „revitalisiert“ werden soll. „Revitalisieren“ möchte ich doch auch!

Wenn ich mit meiner Idee bei den verantwortungsbewussten und für meinen Geschmack vollkommen unelastischen städtischen Planern nicht ankomme, gibt’s zum Glück noch andere Wege.

Dumm nur, dass „meine“ Partei momentan politisch nicht ganz so gut im Sattel sitzt und so gut wie nix zu sagen hat. Auch meine „Kumpel“ von damals haben nicht mehr den Einfluss, wie noch vor ein paar Jahren.

Obwohl. Über den Chef, den ganz oben, müsste was gehen?  Den kenne ich doch ganz gut, obwohl er nicht zu meiner Partei gehört . Ein bisschen Karneval, etwas Brauchtum und so … notfalls geht‘s auch noch über eine „Fussball-Connection“.

Der hat mir schon mal bei ‘nem anderen Grundstück geholfen und dafür gesorgt, dass die Stadt auf ihr Vorkaufsrecht verzichtet hat.

Also lass‘ ich schon mal ‘nen Bebauungsplan zeichnen, und erzähle was von so etwa 100 neuen Arbeitsplätzen.

Logisch sind mindestens 70% davon 400-EURO-Jobs, also alles ohne Sozialversicherung und den ganzen Quatsch. Das muss mich aber nicht interessieren. Jobs, sind Jobs –Hauptsache ne große Zahl.

Das merkt doch so schnell keiner, schon gar nicht die Politiker. Die haben ja auch bei den Ansiedlungen in irgend so einem Gewerbepark im Süden der Stadt gepennt. Hat doch prima geklappt! Alles nur zum Besten meiner geliebten Heimatstadt!

Irgendeiner muss doch dafür sorgen, dass es hier brummt.

Auch mindestens eine Zeitung wird sich freuen und kräftig mit verdienen, dafür ist schon gesorgt. Schließlich brauchen Discounter Öffentlichkeit und die geht am Besten über ‘ne gute Presse und viele, viele bunte Anzeigen – ganzseitige versteht sich.

So sorge ich auch da für eine „Win-Win-Situation“.

Und da soll noch jemand sagen, ich würde nix für die Stadt und  die Ankurbelung der hiesigen Wirtschaft tun. So wie ich mich in’s Zeug lege!

Das wollte ich nur mal gesagt haben.

Euer Glossi

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Übrigens: Wollt Ihr wissen, woher ich weiß, wie man so was wuppt?

Ganz einfach: Von meinem „Alten“, von anderen Tricksern und was man sonst so alles erfährt und liest wie beispielsweise die „Gladbacher Schöpfungsgeschichte“:

http://www.bz-mg.de/glossen-lustiges-nachdenkliches/das-system-b-oder-die-gladbacher-schopfungsgeschichte-2.html

http://www.bz-mg.de/rheydt-innenstadtkonzept-ik/rheydt-10-marktplatz-stresemannstrasse/das-system-b-oder-die-gladbacher-schopfungsgeschichte-u-p-d-a-t-e.html

und das hier:

http://www.bz-mg.de/themenreihen/themenreihe-symptome-der-macht/symptome-der-macht-teil-xvi-ich-wunsche-eine-untersuchung-mit-folgendem-ergebnis-von-normalen-und-parallelgesellschaften.html

2 Kommentare zu “Mega-Win – So machen wir’s!”
  1. Glossi wir sollen uns einen Zusatznamen für unsere Stadt einfallen lassen. Was hier steht da wäre Jessentown oder Discountcity prima.

  2. Mist, hat nicht geklappt. Trotz Unterstützungsversuch „von oben“.

    Da haben die Politiker doch tatsächlich mal aufgepasst.

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